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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut
Autoren: Dämonenkiller
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fremdartige Figuren, das heißt, die Stäbe waren mit Zeichen aus der Kabbala und Symbolen verziert. Die Figuren kann man verschieben. Rosqvana machte mich besonders auf sie aufmerksam. Es sind genau achtundsiebzig. Genauso viele wie beim magischen Tarock. Die Seitenlänge des Drudenfußes betrug etwa fünfzehn Zentimeter.«
    »Er ist es!« sagte Dorian mit vor Erregung schriller Stimme.
    »Und in diesem Zusammenhang erwähnte Rosqvana den Namen Villanovanus«, sagte Coco. »Er behauptete, daß der Drudenfuß von Villanovanus gestaltet worden sei.«
    »Endlich habe ich wieder eine Spur«, sagte Dorian zufrieden. »Ich besaß den Drudenfuß einmal für kurze Zeit und verlor ihn später. Seitdem ist er verschollen.«
    »Wann hast du den Drudenfuß besessen?«
    »Damals im Jahr 1508. Ich weiß über ihn ganz genau Bescheid. Er hat keine bestimmte Größe. Er ist manchmal winzig klein, dann wieder riesengroß. Er dehnt sich aus und schrumpft zusammen. Das hängt davon ab, wie die magischen Figuren an den Stäben angeordnet sind. Er ändert auch die Farbe. Er ist nicht immer goldfarben. Außerdem ändert sich auch das Gewicht.«
    »Davon sagte Rosqvana nichts.«
    »Das kann ich mir denken. Wahrscheinlich weiß er es selbst nicht.«
    »Und weshalb ist dieser Drudenfuß so interessant?«
    »Er ist eine Waffe. Und er wurde zu einem bestimmten Zweck geschaffen.«
    »Und der ist?«
    »Das erzähle ich dir morgen, Coco«, sagte Dorian und stand auf.
    »Du hast mich neugierig gemacht. Erzähl es mir!«
    Dorian lächelte ihr zu. »Frauen sind liebenswerte Geschöpfe – aber sie wären noch liebenswerter, wenn sie ihre Neugierde unterdrücken würden.«
    »Spar dir deine Belehrungen, Dorian!« fauchte sie. »Ich will jetzt wissen, welche Bewandtnis es mit dem Drudenfuß auf sich hat.«
    Der Dämonenkiller seufzte. Er wußte aus Erfahrung, daß ihm Coco keine Ruhe lassen würde, ehe er ihr nicht alles erzählt hatte. »Gut. Ich erzähle es dir, aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die ist?«
    »Ein paar belegte Brote und eine Flasche Bier«, sagte er grinsend.
    »Glatte Erpressung«, maulte Coco, schlüpfte in ihren Morgenrock und ging aus dem Zimmer.
    Dorian blickte auf die Uhr. Es war kurz nach halb zwei. Er war froh, daß Coco wieder bei ihm war, doch das Zusammensein war nicht so wie früher. Etwas stand zwischen ihnen. Sie hatten sich vor dem Schlafengehen geliebt. Es war wie ein Rausch gewesen, aber danach hatte er sich leer gefühlt wie ein ausgedrückter Schwamm. Die Entspannung und das Glücksgefühl früherer Tage war ausgeblieben. Er schüttelte unwillig den Kopf; es würde sich schon alles wieder einrenken, dachte er mißmutig.
    Nach einigen Minuten kam Coco zurück. Sie stellte einen Teller mit Broten auf den Tisch und zwei Flaschen Bier. Aus einem Schrank holte sie zwei Gläser, dann setzte sie sich an den Tisch.
    »Es ist angerichtet, Herr und Meister«, sagte sie und deutete auf die Brote.
    Dorian setzte sich, schenkte die Gläser voll, aß zwei Brote und trank das Glas leer. Genüßlich zündete er sich eine Zigarette an und sah dem Rauch nach. Dann schloß er die Augen und entspannte sich. In letzter Zeit war es ihm öfter möglich gewesen, sich deutlich an Ereignisse zu erinnern, die in der Vergangenheit lagen.
    Er konzentrierte sich. 1508. Toledo. Inquisition. Sein Name war Juan Garcia de Tabera. Seine Eltern waren vor einem Jahr gestorben. Er hatte das Haus und die Ländereien geerbt und lebte in der ständigen Furcht, daß ihn die Inquisition anklagen würde, um sich in den Besitz der Ländereien zu bringen. Er war einundzwanzig Jahre alt; ein gutaussehender Junge, der von Columbus' Entdeckungsreisen fasziniert war. 1508. Ferdinand V. der Katholische, regierte, seit Phillip der Schöne 1506 gestorben war. Ferdinand V. König von Aragonien, von Sizilien, von Kastilien-Leon und Neapel. Er trat die Regentschaft für seine regierungsunfähige Tochter Johanna an, die später als die Wahnsinnige in die Geschichte einging.
    »Ich kann mich nicht richtig erinnern«, murmelte Dorian. Seine Gedanken irrten ab. Die Motive der Inquisition waren klar. Anfangs ging es dem König überhaupt nicht um die Verteidigung des katholischen Glaubens, sondern nur um das Vermögen der Juden, Marranen und Conversas. Die Staatstruhen waren leer. Geld wurde für den Kampf gegen die Mauren benötigt. Die Schnellgerichte. König Ferdinand hatte immer wieder Schwierigkeiten mit der Inquisition wegen der Aufteilung des Vermögens der
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