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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter
Autoren: Vampira VA
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stammen, dafür war es zu . taktvoll.
    Proteus huschte zur Tür und zog sie auf.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte ein Junge von anderem Kaliber als Benji. Ein Junge, dessen Blick die Glut in Proteus' Augen mit grauer Asche überzog und gefrieren ließ.
    Und Benji traute seinen Ohren nicht, als der Gott neben ihm auf die Knie sank und winselte: »Nein, Herr - natürlich nicht. Womit auch immer ich Euch dienen kann, ich werde es tun ...«
    *
    Gegenwart... ... und Zwischenspiel
    Wie eine Insel aus purem Gold lag die Altstadt da, umspült von den erstarrten Wogen eines schwarzen Ozeans. Noch jetzt in der Nacht warf die gewaltige Kuppel des Felsendoms ihren Glanz über den alten Teil der heiligen Stadt, das Licht des Mondes reflektierend, und es schien, als hielten die trutzigen Mauern um das Gassenlabyrinth den goldenen Schimmer zurück wie die Klippen um eine Bucht, so daß er die neuen Bezirke Jerusalems nicht erreichen konnte.
    Ein ebenso zauberhaftes wie bezauberndes Bild .
    Dennoch fröstelte Lilith Eden.
    Nicht aus Ehrfurcht oder Ergriffenheit, sondern klammer Furcht wegen, die nicht von ihr wich, so sehr Lilith sich auch mühte, ihr endlich ledig zu werden. Vergebens, denn sie konnte sich nicht von dem einen Gedanken lösen, der wie ein nie verstummen wollendes Echo durch ihren Kopf wisperte.
    Ich kann nicht glauben, daß er tot ist.
    Schaudernd schlang Lilith die Arme um sich, senkte den Blick, kniff die Lider so fest zu, bis es schmerzte.
    Nicht mehr daran denken, hämmerte sie sich ein. NICHT MEHR DARAN DENKEN! Denn ich habe ihm selbst den Todesstoß versetzt!
    Endlich, nach allem was er mir - und so vielen anderen - angetan hat...
    Aber - konnte eine Kreatur von seiner Macht je tot sein? Konnte er wirklich sterben? Lilith ächzte wie in einem Alptraum, ohne die Augen zu öffnen.
    Ich habe ihn umgebracht! Landru ist tot.
    Tot!
    TOT!
    Ein Schrei, leise nur und wimmernd wie der eines verängstigten Kindes, erschreckte Lilith. Zwei, drei Sekunden verstrichen in Atem-losigkeit, dann erst entspannte sie sich, als sie die Stimme erkannte -als ihre eigene .
    »Was ist nur mit mir los?« fragte sie sich leise. Sie ließ den Kopf vornüber sinken, berührte das Glas des Fensters. Erst jetzt fiel ihr auf, daß ihre Stirn wie von Fieber erhitzt war. Die Kühle der Nacht, die von draußen gegen das Fenster drängte, tat gut, und Lilith merk-te, wie auch ihr brodelndes Denken sich darunter beruhigte.
    Schon im nächsten Moment aber schreckte sie von neuem auf!
    Jemand hatte sie berührt, eine Hand, kälter noch als die Nacht .
    Seufzend entließ Lilith den aufgestauten Atem und ergab sich den starken Armen dessen, der lautlos aus dem Dunkel der Suite hinter sie getreten war.
    Augenblicklich fühlte sie sich geborgen, in Sicherheit vor allem, was in der Welt draußen ihrer harren mochte. Ihre Gedanken flossen in ruhigere Bahnen, als habe jemand die Weichen ihres Denkens mit unsichtbarer Hand neu gestellt.
    »Woran denkst du?« flüsterte Anums Stimme dunkel an ihrem Ohr. Sein Atem strich über ihren Hals und bescherte Lilith ein neuerliches Frösteln, angenehm diesmal, wunderbar und herrlich.
    Sie genoß nur und schwieg.
    »An ihn, nicht wahr?« fragte er.
    Sie nickte sacht.
    »Landru ist Vergangenheit«, sagte Anum, genau den Triumph in seiner Stimme, den Lilith in sich so vermißte. »Vergiß ihn. So wie ich schon vergessen habe, daß ich je einen Bruder dieses Namens hatte.«
    »Nun, da er tot ist, fürchte ich ihn fast mehr als zu seinen Lebzeiten«, drang es leise und beinahe gegen ihren Willen über Liliths Lippen.
    Landru, der einstige Hüter des Lilienkelches, war das Damoklesschwert über ihrem Leben gewesen. Von ihrer Geburt an hatte er Lilith Eden bedroht, und selbst diese Geburt hatte er schon zu verhindern getrachtet.
    Er hatte ihren Vater ermordet und noch im Tode gequält, indem er Sean Lancasters Kopf am Leben ließ und gleichsam als Trophäe mit sich führte, und er hatte Beth MacKinsey, Liliths Freundin und Lebensgefährtin, für seine perfiden Zwecke mißbraucht.
    Er hatte Lilith mit seinem Haß verfolgt, hatte sie belogen und betrogen, ihr Leben gestohlen - - und jetzt endlich den Preis für all dies zahlen müssen: seine Unsterblichkeit!
    Lilith hatte Landru gepfählt! Seine Asche lag begraben in den Ruinen des alten Jerusalems. Niemand würde je auch nur auf seine Überreste stoßen. 3
    Warum aber kann ich mich nicht darüber freuen? ging es Lilith wieder durch den Sinn. Warum verspüre ich weder
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