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TS 42: Die Sonnen-Ingenieure

TS 42: Die Sonnen-Ingenieure

Titel: TS 42: Die Sonnen-Ingenieure
Autoren: George O. Smith
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1. Kapitel
     
    Sie waren mit ihrem Raumschiff auf der Nachtseite des Merkur gelandet und hatten eine Schutzglocke aus reiner Energie um sich gelegt, die Wärme und Luft in sich barg und Kälte abhielt.
    Es wäre schwergefallen, die drei Raumfahrer nicht als Menschen zu bezeichnen.
    Da war als erster Chat Honger, groß, rothaarig und mit schmalem Gesicht. Er schien stets ungeduldig zu sein, besaß aber doch die Ruhe, in gewissen Dingen, die nicht sofort getan werden konnten, keine Eile an den Tag zu legen. Dann war da Bren Fallow, kleiner als Chat und mit schwarzen Haaren. Sein rundliches Gesicht strahlte Freundlichkeit und Güte aus. Aber er gehörte zu jenem Typ, der sich jeden Schritt hundertmal überlegt, ehe er ihn endlich tut. Dafür beging er auch selten einen Fehler. Ebenso selten erreichte er als erster das Ziel, denn stets kam ihm ein anderer zuvor.
    Der dritte Mann war Scyth Radnor. Wenn man ihm die Konstruktion einer Maschine erklärte, konnte man Gift darauf nehmen, daß Scyth eine Weile später mit einem Modell der erwähnten Maschine auftauchte. Es würde sogar funktionieren. Sein Fehler war es lediglich, daß ihm die schöpferische Gabe fehlte, von sich aus etwas zu schaffen.
    Wenn diese drei Männer Englisch sprechen würden, es gäbe keinen Menschen auf der Erde, dem sie verdächtig vorgekommen wären. Nur die Kleidung hätten sie wechseln müssen, denn gestreifte Shorts, griechische Sandalen, ein breiter Gürtel quer vor der nackten Brust und eine Art römische Toga – das sind Dinge, die man nicht alle Tage auf der Fifth Avenue zu sehen bekommt.
    Aber sonst unterschieden sie sich nicht von uns Menschen. Es war sogar erstaunlich, welchen Sprachschatz sie an Schimpfwörtern besaßen, wenn man in Betracht zog, daß sie von einer kulturell und technisch hochstehenden Rasse abstammten, die seit mehr als zwanzigtausend Jahren die Galaxis befuhr.
    Chat Honger kam sich unter der Energieglocke wie ein gefangener Tiger vor.
    „Und ich sage, wir sollten es vergessen und endlich sehen, daß wir unsere Arbeit erledigen!“ maulte er.
    Bren Fallow schüttelte energisch den Kopf.
    „Nur keine Überstürzung. Ich habe vom ersten Tag an meine Zweifel gehabt und …“
    „Du hast immer Zweifel, wenn du nicht von der ersten Sekunde an sämtliche Seiten eines Gegenstandes zugleich sehen kannst.“ Chat schnaubte förmlich. „Warum müssen wir eine Pause einlegen?“
    „Ich habe nichts von einer Pause gesagt. Ich habe nur gesagt, daß wir langsamer arbeiten sollen.“
    Chat war nahe daran, seine Geduld zu verlieren.
    „Wir kamen hierher, um eine Arbeit zu erledigen, die normalerweise kaum dreißig Tage in Anspruch genommen hätte. Dir ist es gelungen, den Aufenthalt bereits auf neunzig Tage zu verlängern. Und warum?“
    Bren hob die Hand und begann, seine Punkte an den Fingern abzuzählen.
    „Also gut, ich will es dir noch einmal erklären. Erstens haben wir herausgefunden, daß diese Art Sonne meist von bewohnbaren Planeten umkreist wird. Allein das zwang uns dazu, langsamer zu arbeiten als gewohnt.“
    „Ich weiß genauso gut wie du, daß es bewohnte Planeten in diesem Sektor der Galaxis gibt. Wenn also ein Planet dieses Systems bewohnbar ist, leben auch Wesen auf ihm, aber warum …“
    „Vergiß nicht, daß dieser Sektor erst kürzlich vom Überwachungsdienst aufgefunden und katalogisiert worden ist.“
    „Ja, sonst wären wir ja nicht hier. Wenn die Linie der Leuchtfeuer durch diese Region ginge, brauchten wir kein neues anzulegen.“
    „Das hat alles nichts mit dem von dir angeschnittenen Problem zu tun. Wir fanden also eine Sonne von einem Typ, der meist bewohnte Planeten besitzt. Allein aus diesem Grund müssen wir langsam machen, damit es nicht zu spät ist, wenn wir feststellen sollten, daß tatsächlich einer dieser Planeten bewohnt ist.“
    Chat betrachtete Bren mit geneigtem Kopf.
    „Du wirst doch nicht etwa annehmen wollen, daß dieses System einen Planeten hat, auf dem eine unabhängige Kultur entstanden ist, von der wir nichts wissen?“
    „Ich habe nur gesagt, daß wir nicht alles über dieses System wissen.“
    Chat legte die Fingerspitzen beider Hände gegen die Schläfen.
    „Wenn wir wissenschaftliche Studien über die Kulturen der Galaxis treiben wollen, brauchen wir mit der eigentlichen Arbeit nicht mehr zu beginnen. Du weißt genauso gut wie ich, daß alle intelligenten Rassen der Milchstraße von uns abstammen und sich keine selbständig entwickelte. Wenn dieses System also
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