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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter
Autoren: Vampira VA
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war.
    Nervös sah er sich um, drehte sich dabei langsam um die eigene Achse.
    Nichts.
    Da war niemand, nicht einmal ein Tier. Aber vielleicht . Die Bilder der toten Alten und auch die Bilder der noch nicht identifizierten, mit schwarzem Blut verkrusteten Gebilde, die außerdem entdeckt worden waren, saßen tief in Powell. Jemand hatte den alten Männern das Genick gebrochen, vielleicht mit bloßer Hand - eine ungewöhnliche Todesart. Und vom Täter fehlte noch - fast - jede Spur. Fast. Denn in Icy Cape, der unweit gelegenen Forschungsstation, war es, wie man hörte, zu noch dramatischeren Todesfällen gekommen .
    Powell war nur ein kleines Rädchen im Armeegetriebe und wußte vermutlich nicht, was sein Vorgesetzter wußte. Dennoch schien zwischenzeitlich klar, daß dies kein normaler Einsatz war. Daß es hier um Dinge ging, die den normalen Menschenverstand überforderten.
    »Benji? Mir ist kalt, und es wird bald dunkel. Komm raus! Sag deinem Bruder, er soll sich .«
    Seine Stimme brach. Sie verlief sich einfach wie eine Welle an einem endlos langen Strand.
    Powell krümmte sich. Etwas in ihm krümmte sich, als wollte es sich ducken und dem Blick einer fremden Person entziehen .
    Sekundenlang hielt er in dieser Starre, in der selbst seine Lungen gelähmt schienen, aus. Schließlich holte er Luft wie ein Ertrinkender und sprengte den unsichtbaren Panzer, der sich um ihn gelegt hatte.
    Powell bückte sich, legte die MPi in den Schnee und übte noch zusätzlichen Druck auf die Waffe aus, um sie wie in einem nachgiebigen Teig verschwinden zu lassen. Anschließend schaufelte er mit den Händen Schnee darüber.
    Mit wenigen Schritten erreichte er einen Baum und schnitt mit dem Messer einen weit verästelten Tannenzweig ab. Dann ging er etwa zweihundert Yards zurück in Richtung Nuiqtak und begann seine und Benjis Fußstapfen zu verwischen. Im Rückwärtslaufen näherte er sich dabei wieder der getarnten Hütte.
    Er wußte nicht, warum er tat, was er tat. Er dachte nicht darüber nach.
    Eigentlich dachte er überhaupt nicht mehr.
    Hinter ihm öffnete sich die Tür, und Powell trat, immer noch in gebeugter Haltung, in den kleinen, halbdunklen Raum. Das Feuer in der Mitte war erloschen. Niemand kümmerte sich darum.
    Benji und ein alter Mann, der unmöglich sein Bruder sein konnte, waren da. Aber sie waren nicht allein.
    Powells Verstand setzte offenbar nur aus einer bösartigen Laune heraus wieder ein - der Laune jener Gestalt, die ihn jetzt zu sich winkte.
    »Durst . «
    Powell ließ den Zweig fallen, den er immer noch in der Hand gehalten hatte. Langsam ging er auf das Kind zu, das ihn wahrhaftig und sehr dringend brauchte .
    Der ersten Fütterung waren die einsamsten und absonderlichsten Tage gefolgt, die Benji je durchlebt hatte. Er wußte nicht, wie Mani-laaq oder Hank es empfanden, er selbst jedenfalls litt unter der Situation, auch wenn eine Stimme in ihm ihn beständig beruhigte, alles sei gut, alles verlaufe im Sinne des weisen Tattu. Noch in der Nacht, nachdem Benji den Soldaten Hank Powell in den Wald gelockt und dem Neugeborenen zur Stärkung gebracht hatte, hatten Suchkommandos die ganze Gegend durchkämmt. Zweifellos forschten sie nach dem Verbleib ihres Kameraden, mit Sicherheit aber auch nach Benji. Mittlerweile hatten sie sicherlich herausgefunden, daß die Hosteens nur ein Kind besaßen.
    Für Hank Powell war diese Information zu spät gekommen. Wie hätte er auch ahnen sollen, daß ihm ein unschuldig dreinblickender kleiner Junge zum Schicksal werden würde?
    Manilaaq und Benji hatten mehrere Suchpatrouillen beobachtet, die zu Fuß und aus der Luft die Gegend durchkämmten. Dem Versteck waren sie mehrfach bedenklich nahe gekommen, im Grunde hatten sie es gar nicht übersehen können - und dennoch war es geschehen. Selbst mitgeführte Spürhunde hatten die Witterung im entscheidenden Moment verloren und einen weiten Bogen um die Hütte geschlagen.
    Für Benji bestand kein Zweifel, wer die Entdeckung verhindert hatte.
    Es gab kaum Essensvorräte in der Hütte, und eine Zeitlang hatten sie extremen Hunger gelitten, weil es zu gefährlich gewesen wäre, das Dorf erneut aufzusuchen, solange die Armee alles in höchster Alarmbereitschaft abschottete. Die drei Menschen im Dunstkreis des Neugeborenen hatten Schnee geschmolzen und literweise getrunken, um Zeit zu gewinnen. Ein paarmal hatten auch kleinere Tiere zutraulich am Türholz gescharrt, angezogen von einem unhörbaren Lockruf, der aber offenbar nicht weiter
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