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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter
Autoren: Vampira VA
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als fünfzig Schritte über die Grenze der Hütte hinausreichte.
    Als Benji, Manilaaq und Hank, an dem das Geborene dreimal am Tag wie ein Egel hing und schmatzte, trotz aller Tricks immer schwächer wurden (besonders Hank), waren sie von ihrem schmarotzenden Mitbewohner ohne Vorwarnung in einen künstlichen Dämmerzustand versetzt worden.
    Seither lebten sie ein Leben auf Sparflamme. Alle Körperfunktionen waren durch die Suggestion des Genvampirs auf ein absolutes Minimum abgesenkt worden. Die meiste Zeit des Tages schliefen die Drei. Und immer wenn Benji die Augen aufschlug, konnte er die Veränderungen sehen, die mit ihm und den anderen geschehen waren.
    Während das Trio immer hinfälliger wurde, blühte »Tattus Sproß« immer mehr auf. Und lernte sprechen.
    Anfangs hörte es sich fürchterlich an und erinnerte Benji an die erste Zeit, als alles, was seiner Kehle entflohen war, wie »Durst!« geklungen hatte.
    Doch das Wesen arbeitete hart an sich. Bald beherrschte es die geschliffene Rede, wodurch sich seine Fremdartigkeit aber fast noch erhöhte.
    Auch im Äußeren schien es seine Reife erlangt zu haben. Es war wunderschön geworden, und irgendwann verblüffte es Benji, der gerade im Dämmerzustand dahin driftete, mit der Bitte, ihm einen Namen zu geben.
    Ohne nachdenken zu müssen, hatte Benji erwidert: »Proteus. Ich taufe dich auf den Namen dessen, von dem ich heute Nacht geträumt habe.«
    »Proteus .«
    An diesem Tag hatte der Unersättliche Hank über die Maßen traktiert. So sehr, daß das Herz des Soldaten es nicht länger verkraftet hatte. Tot war er zu Boden gesunken, und Proteus hatte sich - immer noch dürstend - Manilaaq zugewandt. Nicht ohne Benji aufzutragen, Hank zu zerteilen. Jedes noch so magere Fleisch war wertvoll und unter gestoßenem Eis aufbewahrt lange haltbar.
    Spätestens da war Benji klar geworden, daß auch seine Zeit kommen würde. Daß nach Manilaaq die Reihe an ihm sein würde. Es hatte ihm Angst bereitet - und wiederum nicht. In der Hütte war das Unwirkliche längst wirklicher und greifbarer geworden als die Normalität außerhalb.
    Irgendwann - etwa ein Jahr nach Tattus Tod - rüttelte Proteus Benji eines nachts wach und eröffnete ihm, daß auch Manilaaq seine Existenz ausgehaucht habe und er mit ihm verfahren solle wie mit Hank.
    Benji gehorchte, verwehrte seinem Tun aber den Einlaß in sein bewußtes Denken. Lange schon vermochte er nicht mehr zwischen Realität und Traum zu unterscheiden. Sich selbst im Ungewissen zu wiegen war besser, als dem Wahnsinn zu verfallen.
    Doch nicht nur, um ihn über Manilaaqs Ableben zu unterrichten, hatte Proteus ihn geweckt. Er eröffnete ihm auch: »Es ist soweit. Ich fühle, daß ich die Vollkommenheit erreicht habe.«
    »Die ... Vollkommenheit?« echote Benji verständnislos.
    »Ich bin jetzt in der Lage, meine eigene Brut zu zeugen, zu gebären und ihre Pflegschaft zu übernehmen. Ein weiteres Jahr, und wir sind so viele, daß wir niemanden mehr zu fürchten brauchen!«
    Rubinrote Augen lasen in Benji, der Proteus' Worte keine Sekunde in Zweifel zog.
    Proteus. Benji hätte nicht zu sagen vermocht, wie ein Traum ihm einen Namen hatte soufflieren können, den er nie zuvor gehört hatte.
    Auf sein Schweigen hin hatte der Zwitter dem Jungen erklärt: »Ich spüre einen Heißhunger, der mit der Entstehung des Lebens in mir zu tun hat. Von nun an werde ich in kürzeren Intervallen Nahrung zu mir nehmen müssen. - Dir ist klar, was das bedeutet?«
    »Ich werde nicht so lange durchhalten wie meine Vorgänger«, sagte Benji fast emotionslos.
    »Richtig. Aber das ist kein Problem. Sobald ich meine Nachkom-menschaft geboren habe, werde ich selbst für sie auf Nahrungssuche gehen. Die Situation draußen hat sich beruhigt. Die Wogen haben sich geglättet. Ich werde reiche Beute machen. Ein ganzes Dorf voller Fürsorger wartet auf meine Kinder.«
    Benji begriff, was passieren würde. Er nickte und ließ sich von seinem Herrn in die Arme nehmen.
    »Ich bin bereit«, sagte er.
    »Etwas von dir wird in mir und meiner Brut weiterleben«, sagte Proteus. »Ewig.«
    Benji brauchte solchen Trost nicht. Benji hatte schon lange nicht mehr gelebt.
    Aber alles kam anders, als Proteus es angekündigt und versprochen hatte. Denn am nächsten Tag, lange bevor sich das erste Kind in seinem Leib entwickeln konnte, klopfte es an die Tür der Hütte.
    Proteus schrak ebenso zusammen wie Benji. Vielleicht noch ärger.
    Das Klopfen konnte unmöglich von einem Tier
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