Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
geworden.
    Lenore schaffte es, noch eben
halb aus dem Stuhl hochzukommen, dann warf sie einen Blick auf Reillys Leiche
und fiel sofort ohnmächtig wieder zurück. Kempton rannte jetzt endlich die
Polizei anrufen, und ich kniete mich hin und inspizierte Art Luman.
    »Er lebt noch«, sagte ich und
stand wieder auf. »Dabei hatte ich fest damit gerechnet, daß Sie ihm mit der
Flasche den Schädel eingeschlagen haben .«
    »Halb so schlimm.« Dion
lächelte stolz. »Indem ich sämtlichen Anwesenden heute nacht das Leben gerettet habe, habe ich einen Teil meiner Schuld wiedergutgemacht.
Bald werde ich meine schöpferische Arbeit wiederaufnehmen, das fühle ich .«
    Kempton kam mit leicht
besorgtem Gesicht zurück und sagte, Schell würde innerhalb der nächsten zehn
Minuten hiersein .
    »Gut«, sagte ich.
    »Er kam mir irgendwie seltsam
vor«, fuhr Kempton verwundert fort. »Er wollte wissen, ob Sie jemanden
umgebracht hätten, und als ich sagte: >Ja, aber nur den Mörder< wurde er
aus unerfindlichem Grund wütend .«
    »Ich habe so das dumme Gefühl,
daß uns eine lange Nacht bevorsteht«, meinte ich düster.
    Ein »Hoppla !« von der Tür her ließ mich nach meiner .38er greifen, bis mein Verstand meine
Reflexe eingeholt hatte. In der Tür stand Polly Peridot, leicht schwankend und
mit glasigen Augen. Zweifellos war sie betrunken ins Bett gefallen und immer
noch betrunken wieder aufgewacht. Nach diesem büstenhalterähnlichen Ding zu
urteilen, das sie anhatte, würde ich sagen, daß es zu der gleichen Art
Haremspyjama gehörte, wie auch ihn Deborah liebte. Nur bestand ein
grundlegender Unterschied: als Polly nach unten kam, hatte sie vergessen, die
bauschigen Hosen anzuziehen.
    Ein ungemütliches Schweigen
entstand, als Kempton, Freidel und ich sie anstarrten. Polly tat einen Schritt
ins Zimmer hinein und wäre beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert.
    »Verdammt noch mal, was für ’ne
Party wird hier gefeiert ?« verlangte sie unsicher zu
wissen.
    »Wir feiern keine Party, Miss
Peridot«, entgegnete Kempton erstickt.
    »Ich hörte so ’n Lärm und
dachte, es wär ’ne Party .« Sie sah sich um. »Zum
Teufel mit euch allen!«
    Langsam gab sie ihren Füßen die
umgekehrte Richtung, bis sie auf die Tür deuteten, und schlurfte dann halb
schwankend, halb wie im Tanzschritt, um die Balance zu halten, hinaus.
Überraschenderweise wirkte ihre unbekleidete Hinterfront noch aufreizender als
die Vorderseite.
    »Widerliche Person«, sagte Kempton , nachdem sie außer Hörweite war. »So mit dem
nackten Hintern herumzuwedeln.«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete
Dion verträumt. »Er spricht mich irgendwie an — mit der Stimme der Erfahrung .«
    Vielleicht wäre noch alles in
Ordnung gekommen mit Leutnant Schell, wenn ich nicht vergessen hätte, ihm die
Sache mit Kitty und Deborah zu erzählen. Ausgerechnet er mußte in ihr Zimmer
eindringen und sich sofort einbilden, er hätte noch zwei weitere Leichen
entdeckt. Dazu kam, daß die Mädchen mittlerweile so wütend waren, daß sie mit
jedem anderen Mann vorlieb genommen hätten, wenn sie Danny Boyd nicht ermorden
konnten. Und natürlich war es ziemlich ungeschickt von mir, in Lachen
auszubrechen, als ich zusah, wie er ihnen die Hüfthalter über den Kopf zu
ziehen versuchte. Na ja, Schell behielt mich eine ganze verdammte Woche lang in
Santo Bahia, und am letzten Tag behauptete er, meine Aussagen irgendwie verlegt
zu haben, und ich durfte alles noch einmal von Anfang an diktieren — nachdem er
erst eine Zeitlang nach einem Stenographen gesucht hatte. Aber schließlich
begann das Spiel auch ihn zu langweilen, und er riet mir spitz, nach New York
zurückzukehren und vielleicht das UN-Gebäude anzustecken, wodurch ich auch mal
selber ein paar Kopfschmerzen einheimsen würde, anstatt immer nur sein Leben zu
ruinieren.
    Wie ich die Sache betrachtete,
schien sie sich nicht nur profitlos für mich entwickelt zu haben, sondern zu
einer geringeren Katastrophe geworden zu sein. Ich konnte wohl kaum von Freidel
dafür Bezahlung erwarten, daß ich entdeckt hatte, daß er der Bursche war, den
zu entdecken er mich engagiert hatte; und außerdem war er sowieso pleite. Da
erschien plötzlich zehn Minuten vor dem Abflug meiner Maschine Harry Kempton
auf dem Flughafen. Er erzählte, daß die Firma bald wieder auf den Beinen stehen
würde, jetzt, da Reilly und Luman fort waren. Luman befand sich im Krankenhaus,
er hatte doch einen Schädelbruch davongetragen und war nur allzu bereit,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher