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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt
Autoren: Carter Brown
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Flavians Mord und Selbstmord auch gefressen haben ?« sagte ich. »Sie müssen ein ziemlich vertrauensseliger
Mensch sein, Mr. Kempton .«
    Langsam fuhr sich Reilly durch
das flammend rote Haar. Er grinste. »Sie sind weniger dumm, als ich gedacht
habe, Mr. Boyd .«
    »Und Sie sind ebenso
gefährlich, wie ich gedacht habe, Chuck«, gab ich aufrichtig zurück.
    »Mr. Kempton...« Dabei ließ ich
Reilly nicht aus den Augen. »Ich glaube, es wäre jetzt der richtige Zeitpunkt,
die Polizei zu benachrichtigen .«
    »Ich werde sie anrufen .«
    Ich sah nicht, wie er sich von
seinem Stuhl erhob, Lumans Reaktion genügte. Der Schweiß war ihm schon vor
einiger Zeit ausgebrochen, jetzt sah ich es in seinen Augen aufblitzen, ehe er
rief: »Niemand verläßt das Zimmer !«
    Im gleichen Augenblick, als
seine Hand in sein Jackett fuhr, knickte ich in den Knien ein, so daß ich an
der Wand herunterglitt; dabei riß ich meine .38er aus der Halfter. Als mein
Hosenboden aber auf dem Parkett auftraf, war Reilly hinter Lumans Barhocker
getreten und benutzte seinen dicken Compagnon als Deckung. Die Waffe in Arts
Hand schwanke auf und ab, im gleichen Rhythmus, wie sein fetter Körper vor
Angst schlotterte.
    »Wenn ich durch Sie
hindurchschießen muß, Art, werde ich es tun«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Wollen
Sie das mit Ihrem Partner besprechen ?«
    »Erschießen Sie diesen Idioten
ruhig !« schrie Reilly wütend. »Sie mußten uns
ablenken, um Ihre Waffe ziehen zu können, und bedienten sich dabei des ältesten
Tricks der Welt .« Er erstickte beinahe an seiner Wut.
»Bringe einen anderen Burschen ins Spiel und bediene dich des
Überraschungsmoments. Und dieser Trottel von Fettsack fiel prompt darauf rein.
>Los, Mr. Kempton, benachrichtigen Sie die Polizei !< Sie würden mir einen Gefallen tun, wenn Sie dieses fette Schwein erledigten.«
    Während er sprach, hatte ich
mich an der Wand entlang bewegt und über einen Meter Entfernung hinter mich
gebracht. Als er sein letztes Wort ausgesprochen hatte, erschien plötzlich der
Lauf einer Pistole über Lumans rechter Schulter. Die Kugel schlug genau dort in
die Wand ein, wo vor einigen Sekunden noch mein Kopf gewesen war. Jetzt riß sie
nur einige Gipsbrocken heraus.
    »Leben Sie wohl, Art Luman .« Ich hob den Lauf meiner .38er, daß er direkt auf Arts
massigen Bauch gerichtet war.
    »Nein!« Der Angstschrei schien
tief aus seinem Inneren zu kommen. Im gleichen Augenblick warf er sich vor, vom
Barhocker herunter. Aber seine Beine waren zu kurz, und er war mindestens
siebzig Pfund zu schwer. Es war wie in einem alten Stummfilm: Kopf und
Schultern vorgereckt, die Augen auf das erstrebte Ziel gerichtet — nämlich den
Fußboden —, während sich jede Unze seines fetten Körpers bis zum Bersten
bemühte, das Unmögliche zu erreichen: seine Massen eine Handbreit anzuheben,
ehe seine Füße den Boden berührten.
    Ich hörte Reillys kreischendes
Gelächter, dann erwachte Dion plötzlich zum Leben. Seitdem hier mit Schußwaffen
gearbeitet wurde, hatte er hinter seiner Bar gestanden, wie zu einem Eisberg
erfroren. Vielleicht hatte Reillys Gelächter ihn zum Auftauen gebracht. Aber
was es auch war, im Moment spielte es keine Rolle. Ich sah, wie sich Dions Hand
plötzlich um den Hals der am nächsten stehenden Flasche schloß, wie er sie schwang und dann schwungvoll auf Arts Kopf
niedersausen ließ. Womit er Arts Absichten genau entgegenkam, wenn dieser es im
Augenblick auch nicht ganz zu würdigen wußte.
    Der Schlag hörte sich dumpf und
naß an, die Flasche ging nicht einmal in Scherben. Einen atemberaubenden Moment
schwankte Lumans Körper entschlußlos hin und her, dann kippte er über und ging samt dem Barhocker mit
ohrenbetäubendem Krach zu Boden.
    Als Luman noch hin und her
pendelte, hatte ich meine .38er schon angelegt; als er dann zu Boden ging,
würde plötzlich eine Schulter hinter ihm sichtbar. Lumans Aufprall löste
schließlich den Beginn des Weltuntergangs aus: Eben hatte ich nur die Schulter
von Chuck Reilly zu sehen bekommen, jetzt stand er ungedeckt vor mir, so dicht,
daß ich den ratlosen Ausdruck seines Gesichts erkennen konnte. Ich drückte
dreimal ab, was verglichen mit dem Krach, den es gemacht hatte, als Art auf dem
Boden auftraf, kaum zu hören war. Der erste Schuß zog ihm vielleicht gerade
einen Scheitel oder verfehlte den Kopf auch ganz und gar; der zweite traf ihn
über der Nasenwurzel, und der dritte interessierte mich schon nicht mehr, er
war überflüssig
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