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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt
Autoren: Carter Brown
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im Geschäftsleben als Hyäne bekannt ist — wie steigt man in einem
neuen Bereich wie Santo Bahia wieder ein? Indem man sich einen kleinen Pinscher
wie Luman kauft und ihn als den großen Boss vorschiebt. Um sicher zu sein, daß
aber alles nach Wunsch läuft, macht man sich selber zum Assistenten, dem Burschen,
der immer dabei ist, aber kaum den Mund aufmacht .«
    Ich betrachtete Freidels
ungläubiges Gesicht und lachte. »Man hat Sie von Anfang an ganz schön
reingelegt, Dion. Sie und Harry. Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Flavian
die arme Stephanie umgebracht hat? Aber er ist tot, und wenn man ihn für den
Schuldigen hält, verbessert sich Ihre Lage als Hauptverdächtiger. Wollen Sie
wissen, wer Stephanie wirklich ermordet hat? Das war Chuck! Außerdem hat
Flavian nie im Leben Selbstmord begangen. Erinnern Sie sich noch, wie Sie ihm
eine auf den Mund gaben und seine Lippe etwas zu bluten anfing? Beim Anblick
seines eigenen Blutes wäre er beinahe in Ohnmacht gefallen. Glauben Sie
wirklich, daß er nach dieser Reaktion zum Swimming-pool hinausgehen, sich an
den Rand des Beckens knien und mit dem Messer den eigenen Hais durchschneiden
würde ?«
    »Mr. Boyd...« Kemptons Stimme klang kühl. »Wenn ich Sie nicht mißverstehe , beschuldigen Sie Chuck, zwei Morde begangen zu
haben. Dazu brauchte es ja wohl eines sehr starken Motives .«
    »Geld, Mr. Kempton«, gab ich
zurück. »Er wollte Sie und Dion ausbooten und volle Kontrolle über die Firma
erlangen. Er wußte nicht, daß Dions schöpferische Phase vorbei war und Flavian
die neue Kollektion entworfen hatte, genausowenig wie
er wußte, daß Dion selber aus verletzter Eitelkeit daranging, die Kollektion zu
ruinieren. Aber die Tatsache als solche paßte ihm gut ins Konzept. Dagegen
paßte es ihm gar nicht, daß Sie mich engagierten; darum versuchten er und Art,
mich zum Aufgeben zu zwingen. Und was Stephanie betrifft... Sie ging in die
Kleiderkammer und fand Dion dort vor, mit der Schere in der Hand. Er drohte ihr
keineswegs, flehte sie nur an, den Glauben und das Vertrauen der anderen nicht
zu erschüttern. Was hat sie dazu gesagt, Dion ?«
    »Sie wollte es sich überlegen«,
murmelte er. »Und sich möglicherweise Rat holen. Sie wollte mir am nächsten
Morgen ihre Entscheidung mitteilen .«
    »Es würde mich interessieren,
bei wem sie sich Rat zu holen gedachte .« Die Frage war
rein rhetorisch, ich wollte Reilly nur keine Gelegenheit geben, jetzt schon
etwas zu allem zu sagen. »Sie wußte, daß alle Arbeitskollegen, einschließlich
Flavians, Dion gegenüber mehr als loyal waren. Das würde also bedeuten, sie
wollte einen seiner beiden Partner fragen. Hat sie sich an Sie gewandt, Mr.
Kempton ?«
    »Leider nicht.« Seine Stimme
wurde weich. »Ich wünschte, sie hätte es getan .«
    »Also muß sie zu Luman gegangen
sein, und er hat ihr gesagt, er würde es sich überlegen, und am nächsten Morgen
könnten sie dann weitere Pläne schmieden. Damit hatte er sich die Zeit erkauft,
seinen Boss zu informieren. Auf Chuck muß das Gehörte wie ein unerhörter
Glücksfall gewirkt haben. Einer der Partner, die er ausbooten wollte, hatte
nicht nur die unter seinem Namen herauskommende Kollektion nicht entworfen,
sondern bemühte sich auch nach Kräften, die von seinem Assistenten aus
Loyalität entworfenen Sachen zu ruinieren. Jeder hier am Platz schien, ohne es
zu wissen, Chuck in die Hände zu spielen. Aber als er etwas gründlicher
nachdachte, ging ihm auf, daß eine Person nicht für ihn arbeitete, und das war
Stephanie. Wenn die Wahrheit über Freidel je an die Öffentlichkeit gelangen
sollte, würde es nicht nur den Mißerfolg der
diesjährigen Kollektion bedeuten, sondern den Namen Freidel ein für allemal
ruinieren, womit er als alleiniger Besitzer eines bankrotten Unternehmens
dastand. Und die Wahrheit hatte nicht einmal weit zu reisen — zwei der
wichtigsten Kundinnen von Freidel wohnten mit im Haus, Libby Cathcart und Polly
Peridot. Wenn eine von beiden dahinterkam, konnte er einpacken .«
    »Und darum beschloß er
kaltblütig, das Mädchen zu ermorden ?« fragte Kempton ungläubig.
    »Um das zu verstehen, muß man
Leute wie Chuck Reilly kennen, Mr. Kempton«, erklärte ich. »Für ihn zählt nur
eins: der finanzielle Gewinn. Alles andere sind Geschäftsrisiken, bei denen
sich nur die Frage stellt: Lohnt es sich? Nachdem er sich erst entschlossen
hatte, Stephanie zu ermorden, ging alles ganz einfach vonstatten. Ich könnte
mir vorstellen, daß er am
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