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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt
Autoren: Carter Brown
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seinen
Anteil billig zu verkaufen, da er jeden Cent brauchen würde, um sich einen
Verteidiger zu nehmen — am Tag, an dem er das Krankenhaus verließ.
    »Und was ist mit Dion ?« erkundigte ich mich.
    »Er hat uns verlassen, aber das
macht nichts, solange wir das Freidel -Etikett führen .« Kempton schien wenig bekümmert. »Ich habe einen genialen
jungen Designer in San Franzisko aufgetan, der gern da weitermachen wird, wo
Freidel aufgehört hat. Ich rechne also mit keinen weiteren Problemen .«
    »Und die Mädchen, Deborah und
Kitty?«
    »Die sind auch weg. Es scheint
so, daß ein Talentsucher aus Hollywood auf sie aufmerksam geworden ist, und...«
    »Der Kerl ist zu bedauern«,
sagte ich aufrichtig. »Wahrscheinlich bildet er sich ein, sie übers Ohr gehauen
zu haben, dabei... Jedenfalls scheint damit das Ende der Freidel -Dynastie
gekommen zu sein. Wo ist Dion übrigens hin ?«
    »Er hat geheiratet .«
    »Das freut mich«, sagte ich.
»Ich gönne Lenore ihr Glück .«
    »Ich stimme völlig mit Ihnen
überein, Mr. Boyd«, entgegnete er kurz. »Mit Dion verheiratet zu sein, wäre
wirklich ein Unglück für das Mädchen gewesen .«
    »Soll das heißen, daß er nicht
sie geheiratet hat ?«
    »Ich habe sie vor einigen Tagen
gesehen«, berichtete Kempton. »Sie erzählte mir, sie hätte einen neuen Job bei
einem Modehaus in Chikago und würde in den nächsten Tagen abfliegen .«
    »Ja, wenn Dion sie nicht
geheiratet hat, wen hat er denn geheiratet ?«
    Kempton schauderte. »Ich werde
immer noch nicht dieses gräßliche Bild los. Erinnern Sie sich noch an diese
unmögliche Person, die ihr nacktes Hinterteil so schamlos vor unseren Augen
geschwenkt hat ?«
    »Polly Peridot?« Meine Lippen
verzogen sich zu einem feixenden Grinsen. »Er hat Polly geheiratet ?«
    »Nein, sie ihn«, sagte Kempton
angewidert.
    Im letzten Moment, als ich mich
gerade bereit machte, zu meiner Maschine hinauszugehen, drückte er mir
plötzlich ein dickeres Päckchen in die Hand. »Das hätte ich beinahe vergessen,
Mr. Boyd. Ihr Honorar.«
    »Mein Honorar ?« krächzte ich.
    »Das Doppelte, wie Reilly Ihnen
versprochen hatte. Außerdem ist es ja wohl das mindeste, was ich für einen Mann
tun kann, der die Firma Freidel wieder auf die Beine gestellt hat .«
    »Das Doppelte?« Ich glaubte,
nicht richtig gehört zu haben.
    »4000 Dollar, wenn ich mich
nicht irre.«
    »Ganz recht .« Ich packte den Umschlag mit beiden Händen und wanderte halb träumend durch die
Sperre.
    »Mr. Boyd!« Anscheinend hatte
Kempton mir noch etwas zu sagen. »In ungefähr vier Jahren werden sie die volle
Summe wert sein, wenn wir die ersten Dividenden herausgeben .«
    Wenn er mir unverständliches
Zeug nachrufen wollte, sollte er ruhig, dachte ich wohlwollend. Im Moment
dünkte mich Harry Kempton der netteste Mensch der ganzen Welt. 2000 Fuß über
Santo Bahia machte ich das Päckchen auf und kippte den Inhalt vorsichtig in
meinen Schoß. Danach saß ich eine Weile ohne mich zu regen. Und als wir
schließlich auf dem Kennedy-Flughafen ankamen, war mir eingefallen, was ich mit
Aktien der Firma Freidel im Wert von viertausend Dollar machen würde — ich
würde sie meinen alten Freunden Dion und Polly als Hochzeitsgeschenk senden.
    Ungefähr eine Woche später — es
war ein regnerischer Abend, an dem man selbst von meinem fünfzehnten Stockwerk
aus nur Schwärze ringsum sah — klingelte es an der Tür. Es konnte nur ein
Gläubiger sein, und ich überlegte, ob ich so tun sollte, als sei ich nicht zu
Hause. Aber es klingelte ein zweitesmal , und
schließlich fand ich es angenehmer, mich mit einem Gläubiger zu unterhalten,
als auf das Klingeln der Türglocke zu lauschen.
    Ich machte also auf, und eine
vermummte Figur ging an mir vorbei und direkt ins Wohnzimmer. Es mußte ein
neuer Typ von Gläubiger sein, überlegte ich, so einer, der gleich bei einem
einzieht, wenn er sein Geld nicht bekommt. Als ich dann selber das Wohnzimmer
betrat, stand sie mitten im Zimmer, hatte die Kapuze abgenommen und schüttelte
die langen schwarzen Haare.
    »Nun«, meinte ich vorsichtig,
»wenn das nicht meine vornehme Bekannte Miss Cathcart ist ?«
    »Das ist also Ihre Blockhütte ?« Sie sah sich flüchtig um und zuckte die Achseln. »Ziemlich
deprimierend, was?«
    Ich sah sie ein paar Sekunden
verständnislos an, dann schnippte ich mit den Fingern. »Ich hab’s! Wann geht
Ihr Schiff ?«
    »Schiff?« Jetzt war sie auf der
Hut.
    »Sie sind doch auf dem Weg nach
Europa ?« Ich runzelte die
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