Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch des Goldes

Fluch des Goldes

Titel: Fluch des Goldes
Autoren: Ulf Blanck
Vom Netzwerk:
die ersten Ausläufer der Magic Mountains. Die Straße wurde holperiger und Justus spürte seinen leeren Magen. Zu Hause wartete Tante Mathilda mit dem Mittagessen. Immer steiler ging es bergauf. An einer engen Kurve stand ein Motorrad mit qual-mendem Motor.  Onkel Titus hielt an und kurbelte die Scheibe herunter. »Hallo, Bürgermeister. Hat der alte Ofen schlapp gemacht? Ich kann Sie leider nicht mitnehmen, wir sind bis auf den letzten Platz ausgebucht.« Mürrisch brummte der Bürgermeister etwas Unverständliches zurück und trat wütend gegen das Hinterrad.  »Pech gehabt«, grinste Onkel Titus.  Nach ungefähr fünf Kilometern waren sie endlich am Ziel. Die Straße wurde von einer schweren Holzschranke versperrt. ›Stopp! Privatbesitz!‹ stand auf einem Schild. Kreuz und quer parkten schon die anderen Wagen am Wegesrand. Auf der rechten Seite führte ein steiniger Weg die Böschung hinunter. Eilig hasteten Männer mit Schaufeln und Hacken durch das Gestrüpp.  »Hier müsste die Stelle sein, die uns Digger beschrieben hat«, vermutete Bob. Sie folgten den anderen Männern. Schon nach wenigen Metern blickten sie auf den Rocky River. Onkel Titus kniff die Augen zusammen. »Da liegen die Millionen.  Ich kann das Gold fast schon riechen.«

Gold! Gold! Gold!
    Der Fluss schlängelte sich durch das ausgewasche-ne Kiesbett. Über kleine Stromschnellen sprudelte unermüdlich das kristallklare Wasser aus den Bergen ins Tal. Die ersten Goldsucher schaufelten am Ufer Kies und Sand zu kleinen Haufen zusammen.  Onkel Titus zeigte auf einige Männer, die direkt im Wasser standen. »Die haben Pfannen zum Goldwaschen mitgebracht. Schade, hätten wir jetzt auch gut gebrauchen können. Man schmeißt ein paar Hände voll Sand in die Pfanne, taucht sie leicht unter und lässt das Ganze langsam kreisen.  Der leichte Sand wird fort gespült, die schweren Goldnuggets bleiben am Boden liegen. Zu dumm, wir hätten daran denken müssen.»  In diesem Moment schrie einer der Männer laut auf. »Gold! Gold! Ich habe Gold gefunden.« In den Händen hielt er ein kleines funkelndes Körnchen.  Jetzt gab es kein Halten mehr. Alles was Beine hatte rannte auf ihn zu und sprang in das kalte Wasser. Onkel Titus war der Erste. »Platz da! Lasst mich an das Gold!« Mit bloßen Händen durchwühl-te er wie besessen den Flussgrund.  Justus tippte sich an die Stirn. »Ich glaube, Gold geht direkt aufs Gehirn«, flüsterte er seinen beiden Freunden zu.  Nach einer Weile kam Onkel Titus erschöpft aus dem Wasser zurück. »Es ist chancenlos. Ohne Waschpfanne ist da nichts zu machen.«  Plötzlich klatschte Bob aufgeregt in die Hände.  »Ich weiß, was wir nehmen. Mit den Radkappen vom Pick-up müsste man genau so gut Gold waschen können. Onkel Titus war begeistert.  Blitzschnell rannten sie zum Wagen zurück und montierten die Radkappen von den Reifen.  »Jetzt geht’s los«, strahlte Bob. »Vielleicht kommen wir heute doch noch zu einer Million Dollar.«  Sie suchten eine seichte Stelle am Ufer und füllten die Radkappen mit Sand und Kies.  »Vom ersten Gold kaufen wir uns Giovannis Eiscafé«, lachte Peter.

    25

    Es war, wie Onkel Titus zuvor erklärt hatte. Der Sand schwappte über den Rand der Radkappe und bald lagen nur noch kleinere Steinchen am Boden.  »Wie Gold sieht das aber nicht aus«, bemerkte Justus trocken.  »Nur Geduld. Du wirst gleich sehen, was wir hier finden werden!«, rief Onkel Titus und füllte eifrig seine Waschpfanne. Er sollte Recht behalten, denn wenige Minuten später schimmerte ein kleiner goldener Krümel in Peters Radkappe. Andächtig betrachteten sie ihren Fund.  »Fantastisch. Ich wette, der ganze Berg besteht aus purem Gold.« Onkel Titus’ Augen leuchteten.  »Wie viel ist das denn wert?«, fragte Justus.  »Na ja, vielleicht ein paar Cents – es ist ja nicht viel größer als ein Sandkorn. Aber wo einer ist, sind auch mehrere. Und irgendwo verstecken sich die ganz großen Nuggets.«  Bis zum späten Nachmittag schaufelten sie fieberhaft Sand in die Radkappen und versuchten das edle Metall aufzuspüren. Nach fünf Stunden Arbeit hatten sie weitere sieben Goldkrümel gefunden.  Justus war schlecht vor Hunger. »Wenn ich das hochrechne, haben wir insgesamt nicht mal einen Dollar zusammen gesucht. Dafür gibt es gerade einen Hotdog. Und wenn ich den nicht gleich bekomme, falle ich tot um.« Missmutig warf er die Radkappe ans Ufer.  »Okay, machen wir Feierabend für heute«, lenkte Onkel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher