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Fluch des Goldes

Fluch des Goldes

Titel: Fluch des Goldes
Autoren: Ulf Blanck
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    Justus Jonas lehnte sich zurück und wischte seinen Marmeladenmund am Ärmel ab.  »Muss das sein?«, schimpfte Tante Mathilda.  »Erst mach ich euch allen Frühstück und dann darf ich anschließend Essensreste aus den Hemden waschen. Wofür habe ich denn Servietten hingelegt?« Peter und Bob nahmen vor Schreck jeder schnell eine.  »Ihr braucht gar nicht so zu tun. Ihr beiden seid kein bisschen besser als Justus«, lächelte Tante Mathilda.  Die drei ??? saßen schon den ganzen Morgen im Schatten auf der Veranda. Sie hatten sich hier verabredet, um später mit Onkel Titus in die Stadt zu fahren.  »Wobei sollen wir dir eigentlich helfen?«, fragte Justus und trank den letzten Schluck Orangensaft.  Onkel Titus blickte von seiner Zeitung auf. »Ich habe einen Auftrag direkt vom Bürgermeister. Die   Stadt will, dass die alte Rathausuhr ausgewechselt wird. Das klapprige Uhrwerk macht wohl immer wieder Probleme. Jetzt kommt eine vollelektronische quarzgesteuerte Uhr an die gleiche Stelle.«  Tante Mathilda war empört. »Schlimm ist das. Die Rathausuhr kenne ich noch aus meiner Kindheit.  Alles, was nicht mehr richtig funktioniert, wird sofort weggeworfen. Wenn das so weiter geht, Titus, dann sind wir auch bald an der Reihe. Und überhaupt, wieso hast du denn gerade den Auftrag bekommen?«  »Ich soll nur die alte Uhr abbauen und entsorgen.  Die kommt aber natürlich zu meinen Schrottspezialitäten in den Schuppen. Wäre gelacht, wenn ich den alten Wecker nicht wieder auf Vordermann bringen würde. Was denkst du, Mathilda, sollen wir die Uhr anschließend an unserem Dachgiebel festschrauben?« Onkel Titus strahlte bei dem Gedanken.  »Untersteh dich! Der ganze Schrottplatz ist schon voll mit deinen ›Spezialitäten‹. Wird Zeit, dass du  mal etwas davon verkaufst, anstatt jeden Tag neuen Müll anzuschleppen!«  »Das ist kein Müll, das sind alles Wertstoffe.  Irgendwann werden die Bodenschätze der Erde aufgebraucht sein. Dann sollst du mal sehen, wie die meinen sogenannten ›Schrottplatz‹ leer kaufen.«  Trotzig nahm er die Tageszeitung und hielt sie dicht vor sein Gesicht. Ein leichter Luftzug wehte unter der Veranda hindurch. Plötzlich sprang Onkel Titus auf und riss dabei den Tisch mit hoch. Teller klirrten zu Boden und halbvolle Gläser mit Orangensaft ergossen sich über die Tischdecke.  »Ahhhhhhh …« das war das Einzige, was er herausbrachte. Mit riesigen Sätzen sprang Onkel Titus auf dem Schrottplatzgelände umher. Immer wieder schlug er mit der Zeitung auf die Knie und sein hochroter Kopf schien fast zu platzen.  Tante Mathilda starrte ihn fassungslos an. Atemlos kam ihr Mann zurück, zog einen kleinen Zettel aus seinem Portmonee und fiel ihr erschöpft in die Arme.

    »Titus, was ist passiert? Hat dich eine Hornisse gestochen?« Endlich kam er zur Ruhe. Mit zittrigen Händen legte er den unscheinbaren Zettel auf den Tisch. »Wisst ihr, was das ist?« Alle schüttelten den Kopf. »Das hier vor mir ist ein Haufen Geld.«  »Dein Onkel ist verrückt geworden«, flüsterte Peter Shaw Justus ins Ohr.  »Ein Berg an Dollars. Mathilda bekommt eine neue Küche, ich kaufe mir eine Schrottpresse und Justus wird später auf die Universität geschickt.«   Tante Mathilda packte ihren Mann an der Schulter.  »Nun sag schon, Titus! Was ist das da auf dem Tisch – oder hast du etwa einen Sonnenstich?«  Onkel Titus ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort.  Dann trocknete er mit einem Taschentuch seine schweißnasse Stirn. »Also, dies hier ist ein Lotterielos. Und auf diesem Los steht eine achtstellige Zahl.« Er machte eine lange Pause. Keiner wagte zu atmen. »Wie ihr weiter erkennen könnt, ist dies in meiner Hand eine Zeitung. Und wie es sich für eine gute Zeitung gehört, werden dort die Losnummern der Gewinner bekannt gegeben.«  »Du hast in der Lotterie gewonnen?«, schrie Justus dazwischen.  Onkel Titus riss die Arme hoch. »Und wie ich gewonnen habe. Eine Million Dollar.«

Seifenblasen
    »Eine Million Dollar?«, wiederholte Tante Mathilda fassungslos. Justus Jonas stand der Mund offen.  Ungläubig griff er nach dem Lotterielos. Doch in diesem Moment fegte ein heftiger Luftzug den kleinen Zettel vom Tisch.  »Festhalten!«, brüllte Onkel Titus – aber es war zu spät. Wie ein Blatt im Wind flatterte das Papier über den Schrottplatz. Peter sprang als Erster auf und jagte dem Los hinterher. Bob und Justus folgten ihm. Ein paar Mal hätte Peter den Zettel greifen
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