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Fluch des Goldes

Fluch des Goldes

Titel: Fluch des Goldes
Autoren: Ulf Blanck
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hiermit zahlen? Ich habe im Moment nichts anderes.«  Das Steinchen auf dem Tresen schimmerte etwas und der Glanz schien sich in Porters Augen wieder zuspiegeln. Mit weit geöffnetem Mund hauchte er ein einziges Wort: »Gold …«

Goldrausch
    So leise er das Wort auch aussprach – jeder im Geschäft hatte es gehört. Magisch angezogen kamen alle zum Tresen und betrachteten das wundersame Steinchen.  »Wo haben Sie das her?«, fragte Porter, ohne aufzublicken. Der bärtige Mann schien verwirrt.  »Reicht es nicht? Tut mir leid, ich habe noch mehr davon. Entschuldigen Sie.«  Porter schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das ist mehr als genug. Ich will nur wissen, wo Sie den Brocken gefunden haben.«  Erleichtert wischte sich der Mann den Schweiß aus dem Gesicht. »Ach so … Das habe ich oben in den Bergen gefunden. Ich bin Holzfäller, wissen Sie. Mein Name ist Josh McBrian. Die meisten nennen mich aber einfach Digger.«  Ungeduldig packte ihn Porter an den Schultern.  »Das können Sie uns später erzählen. Wo genau haben Sie den Goldnugget entdeckt?«  »Oben, in den Magic Mountains. Ich habe am Ufer des Rocky River eine Feuerstelle eingerichtet.  Und als ich so ein paar Felsbrocken zusammen-scharrte, funkelten mir die Steinchen entgegen.«  Jetzt wurde der alte Mann mit Fragen gelöchert.  »Ist da oben noch mehr?«, wollte Onkel Titus wissen.  McBrian zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich gehe heute noch zurück. Mein Vorräte waren alle, doch jetzt habe ich erst mal wieder genug.« In seinem Einkaufskorb stapelten sich fast ausschließlich Dosen mit Bohnen.  Porter holte eine Landkarte und faltete sie auf dem Tresen auseinander. »Zeigen Sie uns die Stelle!« Der Holzfäller zog eine verdreckte Brille aus der Manteltasche und schob sie auf seine Nase.  Eins der Gläser war zersprungen und das andere fehlte ganz. »Warten Sie … es geht eine ganze Weile flussaufwärts. Zwei Tagesmärsche mindestens. Hier oben macht der Rocky River eine Biegung. Ungefähr an der Stelle habe ich das Gold 

    gefunden. Aber ob da noch mehr rumliegt, kann ich nicht sagen.«  McBrian brauchte auch nicht mehr zu sagen.  Schlagartig war der Laden leer.  Die Meldung, dass in den Bergen Gold gefunden wurde, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Porter schloss die Tür ab und hängte ein Pappschild ins Schaufenster: ›Bis auf Weiteres geschlossen‹  konnte man darauf lesen.  Auf dem Marktplatz standen die Menschen in kleinen Gruppen und redeten ununterbrochen von den Goldfunden. Die ersten Jeeps und Pick-ups machten sich auf den Weg in die Berge. Vollbesetzt mit goldgierigen Männern rasten sie durch die Stadt. Auf den offenen Ladeflächen klapperten Spaten, Schaufeln und Spitzhacken.  McBrian verstaute in aller Ruhe die Bohnendosen in den Satteltaschen und gab dem Esel eine Möhre zum Futtern.  »Warum haben Sie allen die Stelle mit dem Gold gezeigt?«, fragte ihn Justus. Der alte Holzfäller gab seinem Esel einen Klaps aufs Hinterteil. »Ach was, wenn da tatsächlich noch mehr Gold rumliegt, dann ist genug für alle da.«  Mit diesen Worten verschwand er samt seinem vollbepackten Esel in Richtung Osten.  »Was ist jetzt mit der Rathausuhr? Müssen wir nicht zum Bürgermeister?«, wollte Peter wissen.  Onkel Titus deutete auf ein Motorrad, das mit Hochgeschwindigkeit die Straße entlang jagte. Der 

    Mann hinter dem Lenkrad hatte eine Schaufel auf seinem Rücken fest geschnallt.  »Das ist der Bürgermeister. Ich denke, der hat heute etwas anderes vor.«  Justus Jonas schüttelte den Kopf. »Die sind doch alle verrückt geworden. Jemand findet einen Krümel Gold und die ganze Stadt dreht durch. Kein Mensch weiß, ob da oben noch mehr zu holen ist.«  »Genau! Und es gibt nur eine Möglichkeit es herauszufinden«, lachte sein Onkel.  Wenig später saßen sie alle im Pick-up und fuhren den anderen Autos hinterher. Unterwegs erzählte Onkel Titus von der Zeit des großen Goldrausches in Kalifornien. »1848 wurde in Sacramento Gold entdeckt. Nicht so kleine Nuggets wie eben, nein, das waren richtige Klumpen. Der Größte wog über 87 Kilo. Hunderttausende Menschen kamen aus allen Kontinenten der Welt. Selbst aus China. Die Nachricht vom Gold verbreitete sich auch ohne Internet. Mit bloßen Händen wurde die Erde durchwühlt. Zehn Jahre später war alles vorbei. Für über 350 Millionen Dollar wurde Gold gefördert, doch nur wenige sind dabei reich geworden.«  Nach einer knappen Stunde erreichten sie
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