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Fluch des Goldes

Fluch des Goldes

Titel: Fluch des Goldes
Autoren: Ulf Blanck
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können, doch immer wieder trug ihn ein Windstoß im letzten Moment fort. Es schien, als ob das Lotterielos sie ärgern wollte. Kreuz und quer wirbelte es über das Gelände.  Onkel Titus war verzweifelt. »Das darf doch nicht wahr sein. Da fliegt gerade eine Million Dollar vor meiner Nase in die Luft.« Plötzlich kam Bob Andrews mit einem Gartenschlauch in der Hand ange-laufen. »Platz da! Ich hol die Kohle vom Himmel.«

    Peter sah ihn verständnislos an. »Bist du verrückt geworden?«, keuchte er. Doch Bob war nicht zu bremsen. Er drehte das Ventil auf und richtete den Schlauch in den Himmel. »Wasser marsch!«, rief er wie ein Feuerwehrmann. Ein scharfer Strahl schoss in die Höhe und verteilte sich in der Luft wie ein Sommerregen. Einige Tropfen trafen das Lotterielos und drückten das nasse Blatt zu Boden. »Volltreffer!«, triumphierte Bob. Behutsam wurde das Millionenlos wieder zurück auf den Tisch gelegt.  Onkel Titus war glücklich. »1345457892. Die Losnummer hat sich in meinem Kopf eingeprägt.  Als hätte ich gewusst, dass ich damit gewinnen würde.« Andächtig starrten alle auf den kleinen Zettel.  »Eine Million Dollar«, flüsterte Tante Mathilda ergriffen.  Währenddessen fiel Justus’ Blick auf die Tageszeitung. Die Gewinnnummer stand groß über einem Foto mit gestapelten Goldbarren geschrieben. »Hier steht aber 1345457982.«  Hastig verglichen alle die Losnummern. Onkel Titus’ Gesichtsfarbe wechselte von knallrot auf schneeweiß. »Oh, nein! Das gibt es nicht. Ich habe zwei Ziffern verdreht. Das Los ist wertlos wie ein Stück Klopapier.«  Der Traum von der Million zerplatzte wie eine Seifenblase. Minutenlang war es still.  Tante Mathilda fand zuerst die Worte wieder.  Zögernd stand sie auf und räumte die Teller zusammen. »Millionen fallen eben nicht einfach so vom Himmel.«  Onkel Titus zerriss enttäuscht das Los. »Ich hätte es aber gern einmal selbst ausprobiert. Was soll’s, dann muss ich unser Geld wieder mit ehrlicher Arbeit verdienen. Jungs, auf uns wartet eine Rathausuhr!«  Sie zwängten sich zu viert auf den Vordersitz des alten Pick-ups und fuhren nach Rocky Beach.  »Kommt nicht zu spät zum Mittagessen!«, rief ihnen Tante Mathilda hinterher.  In der Stadt herrschte ein reges Treiben. Der Springbrunnen auf dem Marktplatz plätscherte fröhlich vor sich hin und die alte Uhr am Rathaus stand seit Tagen auf genau zwölf. »In Rocky Beach steht anscheinend die Zeit still«, lachte Onkel Titus.  »Bevor ich zum Bürgermeister gehe, muss ich  schnell ein paar Besorgungen bei Porter für Tante Mathilda machen.«  Als sie aus dem Wagen stiegen, zeigte ihm Justus sein leeres Portmonee. »Kannst du uns nicht einen kleinen Vorschuss geben?« Die drei ??? sollten jeder fünf Dollar für ihre Hilfe erhalten. Onkel Titus schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich bekomme auch keinen Vorschuss. Erst die Arbeit, dann der Lohn.«  Vor Porters Geschäft hatte jemand einen grauen Maulesel neben den Fahrrädern festgebunden. Er war bepackt mit schweren Satteltaschen. Zwischen dem Gepäck steckte eine große Axt. Durstig trank das Tier aus einem Wassereimer.  Porter stand wie immer hinter dem Tresen und freute sich über jeden Kunden, der seinen kleinen Laden betrat. »Guten Morgen, Mister Jonas«, begrüßte er sie. »Sie haben ja gleich einen ganzen Kindergarten mitgebracht. Ich hoffe, die sollen helfen, die vielen Einkaufstüten zu tragen.« Dabei musste er so laut lachen, dass ihm der dicke Bleistift hinter seinem Ohr herausrutschte. Die drei  ??? fanden das überhaupt nicht lustig.  Onkel Titus zog den Einkaufszettel von Tante Mathilda heraus und suchte die Ware zusammen.  Für die Zeit war das Geschäft ungewöhnlich voll. An der Kasse bildete sich sogar ein kleine Schlange.  »Nur die Ruhe! Einer nach dem anderen - jeder wird bei mir das Geld los«, grinste Porter.  Ein alter Mann mit Vollbart legte seinen Einkaufskorb auf den Tresen. Er trug einen  zerlöcherten langen Mantel und einen verbeulten Cowboyhut. Bei jeder Bewegung staubte es um ihn herum.  »Dem gehört garantiert der Esel vor der Tür«, flüsterte Justus. Gut gelaunt tippte Porter auf der Registrierkasse die Preise ein. »Das macht genau zwanzig Dollar und fünfundachtzig Cents.«  Nervös zog der Mann mit dem Hut einen drecki-gen Lederbeutel aus dem Mantel. Dann holte er vorsichtig ein kleines Steinchen heraus, spuckte drauf und rieb es an seinem Ärmel blank.

    »Sorry, Mister, kann ich auch
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