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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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rasch: »Bitte komm zu uns. Es ist inzwischen ein schönes, lebendiges Haus.«
    »Wenn du meinst.« Michael rieb sich müde die Schläfen. »Geht ihr beiden jetzt nach Hause. Ich informiere die Obrigkeit und kümmere mich um die Leichen. Ich habe Erfahrung damit, nach Schlachten aufzuräumen.« Seine Stimme wurde bei der Aussicht auf eine nützliche Aufgabe ein wenig kräftiger. »Ich nehme an, der Richter wird mit dir sprechen wollen, aber wohl kaum vor morgen.«
    »Nimmst du Clares Pferd? Ich möchte sie lieber in meinen Armen nach Hause bringen«, sagte Nicholas.
    Michael nickte. »Sicher. Ich bringe es euch morgen mit.«
    Nicholas half Clare auf sein Pferd und schwang sich dann hinter sie. Er nahm an, daß sie es als leichter empfunden hätte, selbst zu reiten, aber er hatte das dringende Bedürfnis, sie nah bei sich zu haben, und sie schien dasselbe zu empfinden.
    Sie waren schon fast zu Hause, als er sagte: »Nun kennst du die ganze üble Geschichte.«
    Sie nickte an seiner Schulter. »Es ist schon komisch. Bei all dem Stolz, den dein Großvater auf seine erhabene Ahnentafel empfand, warst du der klügere, zivilisiertere und großzügigere Mensch von euch beiden. Es ist eine Schande, daß er nie hat sehen können, was für ein außergewöhnlicher Mann du bist.«
    »Ich weiß nicht, ob ich außergewöhnlich bin, aber es stimmt, daß er mich nie wirklich als das gesehen hat, was ich bin. Für ihn war ich eine lästige Notwendigkeit, ein Sammelbecken der schlechtesten Charakterzüge meines
    eigensinnigen Vaters und meiner unmöglichen Zigeunermutter. Wie ich ja schon einmal gesagt habe: Als Erbe war ich zwar besser als nichts, aber nur haarscharf am Nichts vorbei.«
    »Wie hast du nur einen solchen Haß überleben können?«
    Nicholas zuckte die Achseln. »Als ich einmal begriffen hatte, daß seine Verachtung nicht wirklich etwas mit meiner Person zu tun hatte, kümmerte ich mich einfach nicht mehr darum.
    Meistens gelang es mir, dennoch glücklich zu sein.«
    Sie seufzte. »Michael ist leichter zu verstehen – er mußte an Caroline glauben. Einen Freund zu betrügen war abscheulich, und deswegen konnte er es sich nicht leisten, Caroline für das zu halten, was sie war. Dann hätte er sich selbst nie mehr verzeihen können.«
    »Obwohl er es wahrscheinlich nie eingestanden hätte, brauchte Michael sehr viel Liebe. Das hat ihn so empfänglich für Carolines bösartige Täuschungen gemacht«, sagte Nicholas. »Armer Kerl. Es ist ein Wunder, daß er das überlebt hat.«
    »Er ist stark«, erwiderte Clare, »und eines Tages wird er auch wieder glücklich sein. Aber ich kann Caroline einfach nicht verstehen.« Ihre Finger streichelten ihn zärtlich. »Wie kann eine Frau sich einen anderen Mann wünschen, wenn sie doch dich hat?«
    Er lachte leise. »Du kannst so wunderbar trösten.« Er sah auf den dunklen Kopf hinab, der an seiner Schulter lag. »Du hast dich in den letzten zwei Wochen ziemlich verändert. Du kommst mir irgendwie heiterer vor. Ich würde ja gerne glauben, daß es an meinem
    unwiderstehlichen Charme liegt, aber ich befürchte, es steckt mehr dahinter.«
    »Ja, tut es.« Sie zögerte. »Es ist schwer zu erklären, aber als ich mir eingestand, daß ich dich liebte, hat sich auch mein Glaubensproblem gelöst. Endlich habe ich das Gefühl, innerlich mit Gott verbunden zu sein, und die Liebe war der Schlüssel dazu.«
    Er drückte sie kurz an sich. »Darüber bin ich sehr froh«, sagte er leise. »Eines Tages mußt du mir mehr davon erzählen.«
    Doch nicht jetzt, denn nun hatten sie Aberdare erreicht. Nicholas überließ das Pferd einem Stalljungen und trug Clare ins Haus und dort direkt in ihr Zimmer. »Ich bin nicht schwer verletzt«, protestierte Clare.
    »Ich möchte kein Risiko eingehen.« Er legte sie aufs Bett, reinigte ihre Wunde mit Brandy und legte dann einen Kräuterumschlag auf.
    »Zigeunermedizin«, erklärte er, als er ihren Arm verband. »Manchmal sehr nützlich. Dieser Umschlag wird eine Entzündung verhindern und lindert außerdem die Schmerzen. Morgen holen wir einen Arzt, der nach deinem Arm sieht.«

    »Dein Wissen ist wirklich höchst brauchbar.« Im Geist machte sie sich eine Notiz, ihn demnächst nach dem Rezept dieser Kräutermischung zu fragen. »Es tut schon nicht mehr so weh.«
    »Jetzt solltest du dich ein wenig ausruhen.«
    »Noch nicht. Heute scheint ja der Tag der Enthüllungen zu sein, und ich hätte da auch noch ein altes Geheimnis, das du erfahren solltest.« Sie setzte
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