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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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entsetzt auf und machte ein Gesicht, das Nikki zum Lachen reizte. »Zigeuner!«
    stieß er empört hervor, griff sofort nach einem Klingelzug und zog daran. »Raus mit euch, sofort!
    Wenn ihr nicht in fünf Minuten vom Grundstück seid, dann kriegt ihr es mit dem Gesetz zu tun!«
    Marta nahm Nikkis Hand. »Wir möchten den Earl sprechen. Ich habe etwas, das ihm gehört.«
    »Willst du mir weismachen, du hättest ihm etwas gestohlen?« höhnte der Lakai. »So nah kannst du ihm nie gekommen sein! Und nun verschwindet!«
    »Nein! Ich muß zu ihm.«
    »Ganz bestimmt nicht«, knurrte der Lakai, wobei er sich schon auf sie zu bewegte.
    Marta wartete ab, bis er nah genug
    herangekommen war, dann stob sie zur Seite. Der Diener fluchte und versuchte vergeblich, sie zu packen. Im gleichen Augenblick kamen drei weitere Diener herbei, die von der Klingel alarmiert worden waren.
    Ihren zornigen Blick fest auf die Männer gerichtet, stieß Marta die übliche Drohung hervor. »Ich muß zum Bari! Mein Fluch wird jeden treffen, der versucht, mich aufzuhalten.«
    Die Diener erstarrten in der Bewegung. Nikki hätte fast laut aufgelacht. Wie leicht konnte sie die Gadsche einschüchtern, und dabei war sie nur eine Frau! Nikki war stolz auf sie. Nur ein Rom konnte allein mit Worten eine solche Macht ausüben!
    Die Hand seiner Mutter umschloß seine fester, während sie sich langsam von den Dienern wegbewegten. Bevor die Männer noch ihre Furcht abschütteln konnten, dröhnte plötzlich eine tiefe Stimme durch die Halle. »Was zum Teufel ist hier los?«
    Der Earl, groß und ausgesprochen arrogant, schritt über den Marmorboden. »Zigeuner«, sagte er verächtlich. »Wer hat diese dreckigen Kreaturen hereingelassen?«
    Marta sagte ohne Umschweife: »Ich habe Ihnen Ihren Enkel gebracht, Lord Aberdare. Kenricks Sohn – den einzigen Enkel, den Sie jemals haben werden.«
    Todesstille lag über der Halle. Der schockierte Blick des Earls glitt zu Nikki. »Wenn Sie mir nicht glauben…«, hob Marta an.
    Nach einem Augenblick hatte der Earl seine Fassung wiedererrungen und antwortete: »Oh, ich bin gewillt zu glauben, daß dieser abstoßende Bengel Kenricks ist – seine Vaterschaft ist ja nicht zu übersehen.« Er warf Marta den brünstigen, gierigen Blick zu, mit dem Gadsche-Männer so oft Frauen der Roma ansahen. »Ich verstehe durchaus, warum mein Sohn sich mit dir vergnügt hat, aber ein Zigeunerbastard interessiert mich nicht.«
    »Mein Sohn ist kein Bastard.« Marta griff in ihr Mieder und zog zwei schmutzige, gefaltete Blätter heraus. »Da ihr Gadsche ja soviel Wert auf Papiere legt, habe ich die Beweise behalten –
    meine Heiratsurkunde und den Eintrag von Nikkis Geburt.«
    Lord Aberdare sah ungeduldig in die Dokumente und versteifte sich plötzlich. »Mein Sohn hat dich geheiratet?«
    »O ja, das hat er«, sagte sie stolz. »Sowohl in einer Gadscho-Kirche als auch auf Roma-Art. Und Sie sollten sich darüber freuen, alter Mann, denn nun haben Sie einen Erben. Da Ihre Söhne tot sind, werden Sie keinen anderen mehr bekommen.«
    Heftig antwortete der Earl: »Also gut. Wieviel willst du für ihn? Reichen fünfzig Pfund?«
    Einen Sekundenbruchteil sah Nikki den Zorn in den Augen seiner Mutter aufflackern, doch dann stahl sich etwas Gerissenes in ihre Miene.
    »Hundert Goldguineas.«
    Der Lord zog einen Schlüssel aus seinem Rock und reichte ihn dem ältesten seiner Diener. »Hol das Geld aus meiner Kassette.«
    Nikki lachte laut. Auf Romani sagte er: »Mama, das war wirklich ein toller Plan. Du hast nicht nur den dummen, alten Gadscho überzeugt, daß ich von seinem Blut bin, sondern bringst ihn auch noch dazu, uns Gold zu geben. Wir können ein Jahr lang herrlich leben. Wenn ich heute nacht weglaufe – wo treffen wir uns? Vielleicht an der großen Eiche, an der wir über die Mauer gekommen sind?«
    Marta schüttelte den Kopf und antwortete in derselben Sprache. »Du wirst nicht weglaufen, Nikki. Der Gadscho ist wirklich dein Großvater, und dies hier nun dein neues Zuhause.« Sie fuhr ihm kurz durch sein Haar, und Nikki glaubte einen Augenblick, sie würde noch etwas hinzufügen.
    Schließlich konnte sie nicht ernsthaft meinen, was sie gerade gesagt hatte.
    Der Diener kam zurück und gab Marta eine lederne Börse, in der es klingelte. Nachdem sie den Inhalt fachmännisch geprüft hatte, raffte sie ihren Überrock und steckte die Börse in ihren Unterrock. Nikki war entsetzt – bemerkten die Gadsche denn nicht, daß seine Mutter sie
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