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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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entspannt aus, daß es schwerfiel, an den gequälten Mann zurückzudenken, der er noch vor drei Monaten gewesen war. »Und? Was sagt ihr zu der Zeche?«
    »Hier unten sieht es erstaunlich zivilisiert aus«, erwiderte Nicholas. »Aber was willst du denn jetzt machen, wo alles reibungslos läuft?«
    »Keine Sorge – mir fällt schon etwas ein.«
    »Sind Lucien und Rafe schon da?« fragte Clare.
    »Sie sind gestern abend auf Bryn Manor eingetroffen.« Michael gluckste. »Heute mußte man Lucien mit Gewalt davon abhalten, die neue Dampfpumpe zu zerlegen, weil er herausfinden wollte, wie sie funktioniert.«
    Clare grinste. In den letzten Monaten hatte sie den Charme und die Charakterstärke dieses Mannes kennengelernt – jene Eigenschaften, die ihm solch bewundernswerte Freunde beschert hatte. Die vier Jahre, die er durch die Hölle gegangen war, hatten zwar ganz sicher ihre Narben hinterlassen, doch er bemühte sich jetzt wieder nach Kräften, das Beste aus seinem Leben zu machen. Sie spürte, daß seine Freundschaft zu Nicholas durch die schwere Prüfung nicht etwa gemindert, sondern stärker daraus
    hervorgegangen war.
    Sie suchte den Stollen ab und entdeckte Lucien, der in eine intensive Unterhaltung mit dem Maschinisten der Zeche versunken war. Rafe stand nicht weit von ihnen entfernt und lauschte ernsthaft einem etwa fünfjährigen Mädchen.
    »Da ist Rafe – typisch für ihn, sofort die hübscheste Blondine für sich zu beanspruchen.«
    Nicholas warf Clare einen Blick zu. »Willst du
    ›Hallo‹ sagen?«
    »Gleich. Ich möchte zuerst mit Marged sprechen.«
    »Geh nicht zu weit weg«, befahl er ihr.
    Sie lächelte demutsvoll. »Nein, mein Herr und Meister.«
    Er gab ihr einen höchst unzüchtigen Klaps auf eine Stelle, die im Augenblick niemand sehen konnte, und wandte sich dann ab, um mit seinen Freunden zu plaudern. Clare ging zu Marged, die gerade mit stoischer Ruhe die Ferkelei beseitigte, die Huw veranstaltet hatte, weil er soviel Marzipan gefuttert hatte, daß ihm schlecht geworden war.
    Als Marged fertig war, richtete sie sich auf und umarmte Clare herzlich. »Wer hätte gedacht, daß die olle Grube jemals so nett aussehen würde?
    Trotzdem – ich bin froh, daß Owen Nicholas’
    Angebot angenommen hat, im Schieferbruch als Werkmeister zu arbeiten. Dort sind die Risiken in jedem Fall geringer.« Sie blickte durch die steinerne Kammer zu der Stelle, wo Nicholas, Rafe, Lucien und Michael einen Kreis gebildet hatten. »Sie sind immer noch die vier bestaussehenden Männer, die ich je zusammen gesehen habe«, sagte sie nachdenklich.
    »Natürlich von Owen abgesehen.«
    Sie redeten noch eine Weile miteinander, bis eine kichernde Horde Kinder kam und Marged mit sich zerrte. Clare sah ihnen ein wenig sehnsüchtig hinterher. Manchmal vermißte sie die Zeit, in der sie Lehrerin gewesen war, doch sie hatte auch jetzt keinerlei Probleme, sich zu beschäftigen.
    Und nun, da sie Nicholas’ dicke Börse besaß, die sie plündern konnte, war sie in der Lage, den Menschen im größeren Ausmaß zu helfen. Es gab keine hungernden Kinder mehr in Penreith, und das Tal entwickelte sich zu dem blühenden, fröhlichen Ort, von dem sie geträumt hatte.
    Sie bewegte sich durch den Stollen auf Nicholas zu, wobei sie immer wieder stehenblieb, um mit Freunden zu plaudern. Inzwischen schien ihr niemand mehr übelzunehmen, daß sie die Verbindung mit Nicholas eingegangen war – im Gegenteil: Sie und Nicholas waren eindeutig in die Gemeinschaft des Dorfes aufgenommen worden.
    Obwohl sie sich Nicholas von hinten näherte, spürte er ihre Gegenwart sofort. Ohne sich umzudrehen, griff er nach ihr, zog sie an sich und schlang seine Arme um ihre Taille. Sie schmiegte sich an ihn und fühlte sich einmal mehr, als wäre sie nach Hause gekommen. Heute abend würde sie Nicholas mitteilen, daß sie fast sicher war, daß der nächste Zigeunergraf auf dem Weg war.
    Lucien und Rafe begrüßten Clare herzlich, bevor sie sich wieder ihrer müßigen Plauderei zuwandten. Gerade erklärte Rafe: »Jeder Mensch braucht etwas, an das er glauben kann. Ich zum Beispiel glaube, daß man sein Leben so stilvoll wie möglich leben sollte, da es unvermeidlich irgendwann tödlich ausgeht.«
    Nun meldete sich Lucien zu Wort. »Obwohl ich größten Respekt vor Ehrenhaftigkeit habe, glaube ich daran, daß Verschlagenheit ein unterschätztes Talent ist.«
    »Ich glaube an die Ehre«, sagte Michael prompt.
    »Und die entspannende Wirkung einer guten
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