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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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zählen. Wie sehr Sie es auch versucht haben, Sie konnten sich nicht dazu durchringen, diese Freundschaft endgültig zu verraten.« Dann schaute sie auf und warf Nicholas einen Blick zu, der ihn wortlos um Hilfe bat.
    Nicholas ballte wieder die Fäuste. Es schmerzte ungemein zu erfahren, daß einer seiner besten Freunde Carolines Liebhaber gewesen war. Es war leichter gewesen, seinen Wahnsinn zu akzeptieren, aber diesen Betrug… Doch als er Michaels gequältes Gesicht sah, empfand er unerwartetes Mitleid. Wenn Caroline ihm auch das Leben zur Hölle gemacht hatte, so hatte er, Nicholas, zumindest niemals diese verzehrenden Selbstvorwürfe durchleben müssen, die Michael zerstörten.
    Er seufzte und kniete sich ebenfalls neben Michael. »Caroline war die beste Lügnerin, die ich je kennengelernt habe, und sie hat aus uns allen Narren gemacht. Ich habe sie niemals so geliebt wie du, und dennoch hätte sie mich fast vernichtet. Zudem hat sie ihr Bestes gegeben, um auch unsere Freundschaft zu zerstören, denn sie wußte ganz genau, wieviel mir diese bedeutete.
    Willst du ihr über ihren Tod hinaus diesen Triumph nun auch noch gönnen?« Clare hielt immer noch Michaels Hand, und Nicholas legte seine jetzt darauf. »Du hast mir gefehlt, Michael.
    Du hast uns allen gefehlt. Komm wieder nach Hause.«

    Michael gab einen erstickten Laut von sich. Dann drehte er seine Hand um und packte Nicholas’ mit verzweifelter Kraft.
    So saßen die drei eine lange Weile dicht nebeneinander. Nicholas wanderte in Gedanken zurück zu einer Zeit, in der es zwischen ihnen noch keine Gewalt, keinen Verrat gegeben hatte, zu einer Zeit, in der er und Michael dicke Freunde gewesen waren. Als fremdländisch aussehender Junge, der nicht in die geschniegelte Welt von Eton paßte, hatte er seine Freunde dringend gebraucht. Michael war immer wie ein Fels in der Brandung gewesen – unerschütterlich loyal und absolut verläßlich. Und während sich die Abenddämmerung endgültig über sie senkte, löste die Wärme dieser schönen Erinnerungen seinen Zorn langsam auf; er hoffte, daß ein wenig von dieser Wärme aus einer gemeinsamen
    Vergangenheit auch auf seinen alten Freund übergehen würde.
    Schließlich holte Michael tief Atem und hob den Kopf. »Nicholas, wirst du mir je vergeben können, was ich getan habe?« fragte er. »Wenn die Rollen vertauscht wären und du etwas mit meiner Frau gehabt hättest, dann weiß ich nicht, ob ich es könnte.«
    »Wir sind in vieler Hinsicht verschieden – das macht eine Freundschaft ja erst so wertvoll.
    Außerdem hast du zwar überlegt, ob du mich umbringen sollst, hast es aber nicht getan. Statt dessen hast du mein Leben und das von Clare gerettet. Dafür verzeihe ich alles!« Nicholas hielt ihm die Hand entgegen. »Fax?«

    Nach einem Moment des Zögerns ergriff Michael diese Hand und drückte sie so verzweifelt fest, als würde er sich an eine Rettungsleine klammern.
    »Fax.
    Und… danke, Nicholas. Du bist der bessere Mensch von uns beiden.«
    »Das bezweifle ich, aber ich weiß, daß es leichter ist, zu vergeben, wenn man selbst glücklich ist.«
    Sein Blick glitt rasch zu Clare.
    Mit steifen Bewegungen stand Michael auf. In einem ergreifenden Versuch, Humor zu beweisen, sagte er: »Was tut man denn so, nachdem man einen kompletten Narren aus sich gemacht hat?«
    Nicholas erhob sich ebenfalls und half Clare hoch.
    »Man lebt sein Leben weiter. Zeig mir nur einen einzigen, der sich noch nie zum Narren gemacht hat, und ich zeige dir einen extremen Langweiler.«
    »Na, unter diesen Umständen dürfte ich der interessanteste Mensch in ganz England sein«, erwiderte Michael erschöpft.
    Da es langsam kühl wurde, holte Nicholas seinen Mantel und legte ihn Clare um. Sie nahm ihn dankbar an, zuckte jedoch zusammen, als das Kleidungsstück über ihren verletzten Arm strich.
    Sie wandte sich an Michael. »Kommen Sie doch heute abend nach Aberdare. Dann müssen Sie nicht allein sein.«
    Michael zögerte einen Augenblick, doch dann schüttelte er den Kopf. »Danke, Lady Aberdare, aber ich denke, etwas Einsamkeit wird mir jetzt guttun.«
    »Nennen Sie mich doch bitte Clare – über Förmlichkeiten sind wir ja wohl längst hinaus.«

    Sie betrachtete ihn mit zusammengezogenen Brauen. »Würden Sie dann morgen mit uns essen? Ich würde Sie gerne einmal unter normalen Umständen kennenlernen. Bisher waren Sie immer in höchst melodramatische Szenen verstrickt.«
    Beim Anblick von Michaels Unschlüssigkeit sagte Nicholas
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