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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Autoren: Stephenie Meyer
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D as rechte Mass
    Bella,
    ich weiß nicht, warum Du Charlie Briefchen für Billy mitgibst – als ob wir zwölf wären. Wenn ich mit Dir reden wollte, würde ich doch ans
    Es war Deine Entscheidung, oder? Du kannst nicht beides haben, wenn
    Was ist so schwer daran zu verstehen, dass wir Todfeinde    
    Ich weiß, dass ich mich idiotisch aufführe, aber es geht eben nicht
    Wir können keine Freunde sein, wenn Du die ganze Zeit mit einer Horde    
    Wenn ich zu viel an Dich denke, wird es nur noch schlimmer, also schreib mir nicht mehr
    Ja, du fehlst mir auch. Sehr sogar. Aber das ändert nichts. Tut mir leid.
    Jacob
    Ich fuhr mit den Fingern über das Blatt und spürte, wo er mit dem Füller so fest aufgedrückt hatte, dass die Seite fast eingerissen wäre. Ich sah ihn vor mir, wie er diese Zeilen schrieb – wie er die wütenden Buchstaben in seiner unordentlichen Schrift hinkritzelte und alles wieder durchstrich, was ihm nicht gefiel, vielleicht sogar die Feder mit seiner zu großen Hand zerbrach; das würde die Tintenkleckse erklären. Ich stellte mir vor, wie er vor Wut die Augenbrauen zusammenzog und die Stirn runzelte. Wäre ich dabei gewesen, hätte ich vielleicht gelacht. Pass auf, dass du nicht platzt, Jacob, hätte ich gesagt. Spuck’s einfach aus.
    Aber als ich die Worte, die ich bereits auswendig konnte, noch einmal las, war mir ganz und gar nicht zum Lachen zu Mute. Seine Antwort auf meinen flehenden Brief – den ich über Charlie und Billy hatte überbringen lassen, wie eine Zwölfjährige, da hatte er Recht – war nicht weiter überraschend. Noch ehe ich den Brief öffnete, hatte ich gewusst, was drinstand.
    Überraschend war, wie sehr mich jede durchgestrichene Zeile verletzte – als wären die Ober- und Unterlängen der Buchstaben lauter kleine Messer. Hinter jedem wütenden Satzanfang verbarg sich ein tiefer Schmerz; Jacobs Kummer tat mir noch mehr weh als mein eigener.
    Plötzlich drang mir ein unverkennbarer Geruch aus der Küche ins Bewusstsein – eine qualmende Herdplatte. In einem anderen Haus wäre die Tatsache, dass jemand kochte, vielleicht kein Grund zur Panik gewesen.
    Ich schob den zerknitterten Brief in die hintere Hosentasche und stürmte die Treppe hinunter. Ich kam gerade noch rechtzeitig.
    Das Glas mit Spaghettisoße, das Charlie in die Mikrowelle gestellt hatte, war gerade bei der ersten Umdrehung, als ich die Tür aufriss und es herausnahm.
    »Was hab ich falsch gemacht?«, wollte Charlie wissen.
    »Erst den Deckel abnehmen, Dad. Metall gehört nicht in die Mikrowelle.« Schnell schraubte ich den Deckel ab, kippte die Hälfte der Soße in eine Schale, schob die Schale in die Mikrowelle und das Glas in den Kühlschrank. Dann stellte ich die Zeit ein und drückte den Startknopf.
    Charlie sah mir mit geschürzten Lippen zu. »Hab ich wenigstens die Nudeln richtig gekocht?«
    Ich schaute in den Topf, der auf dem Herd stand – da kam der Geruch her, der mich alarmiert hatte. »Ab und zu umrühren kann nicht schaden«, sagte ich freundlich. Ich nahm einen Löffel und versuchte den matschigen Haufen, der am Boden des Topfes klebte, zu entklumpen.
    Charlie seufzte.
    »Ist heute was Besonderes?«, fragte ich.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute durch die nach hinten gelegenen Fenster hinaus in den strömenden Regen. »Ich weiß nicht, was du meinst«, grummelte er.
    Ich verstand die Welt nicht mehr. Charlie und Kochen? Und wieso war er so schlecht gelaunt? Edward war doch noch gar nicht hier; normalerweise sparte mein Vater sich dieses Benehmen für meinen Freund auf, um ihm mit jedem Wort und jeder Geste zu demonstrieren, dass er nicht willkommen war. Charlie hätte sich gar nicht so anstrengen müssen – Edward wusste sowieso, was er dachte.
    Während ich rührte, musste ich mir beim Gedanken an das Wort »Freund« auf die Wange beißen, weil ich schon wieder kribbelig wurde. Das Wort passte nicht, ganz und gar nicht. Es müsste etwas sein, was nach Ewigkeit klang … Doch Begriffe wie Schicksal und Fügung klangen so aufgeblasen, wenn man sie in einer normalen Unterhaltung benutzte.
    Edward hatte ein anderes Wort im Kopf, und dieses Wort machte mich so kribbelig. Wenn ich nur daran dachte, rollten sich mir schon die Fußnägel hoch.
    Verlobte. Brrr. Bei der Vorstellung bekam ich das Gruseln.
    »Hab ich was verpasst? Seit wann machst du denn Abendessen?«, fragte ich Charlie. Der Nudelklumpen schwappte im Kochwasser herum, als ich hineinstach. »Oder
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