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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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ich auf einer Heirat bestand, nachdem wir ein Liebespaar geworden waren? Ich wagte nicht mehr zu warten, denn wenn sich herausstellte, daß du vielleicht nicht schwanger geworden bist, dann hätte ich keinen plausiblen Grund mehr dafür gehabt, dich zu heiraten.
    Offensichtlich hatte ich bereits im Unterbewußtsein begriffen, daß du nicht einfach meine Geliebte werden würdest, so daß ich dringend eine Ausrede brauchte, um meinen Schwur, niemals wieder zu heiraten, auf elegante Art und Weise rückgängig zu machen.«
    Vor lauter Glück mußte sie lachen. »Ja, du hast den Gedanken an eine Heirat mit
    bemerkenswerter Leichtigkeit akzeptiert.«
    »Nicht den Gedanken an eine Heirat – den Gedanken an dich.« Er legte ihr einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht. Seine dunklen Augen waren weich wie schwarzer Samt. »Ich glaube, ich habe immer gewußt, daß du mich niemals verraten würdest, wenn ich mir erst einmal deine Loyalität verdient hätte. Und ich hatte recht damit, nicht wahr? Du hast heute dein Leben für mich riskiert.« Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Ich nehme an, ich habe mein ganzes Leben nach dieser Art von Loyalität gesucht. Aber laß dich bloß nicht von mir dabei erwischen, so etwas noch einmal zu tun.
    Wenn dich Wilkins’ Kugel nur ein paar Zentimeter tiefer getroffen hätte…« Er schauderte vor Entsetzen.
    »Hat sie aber nicht.« Sie berührte seine Wange.
    »Eigentlich hattest du einen ziemlich guten Tag.
    Wir sind beide am Leben, und du konntest dich endlich ganz von deinem Großvater und von Caroline befreien. Zudem hast du deine Mutter und Michael zurückbekommen.«
    Er sah sie verdattert an. »Ja, wenn man es auf diese Weise betrachtet, war es wirklich ein wunderbarer Tag.«
    »Ich glaube, ich wüßte etwas, das ihn noch schöner macht.« Sie blickte ihn nachdenklich an.
    »Mein Arm tut fast überhaupt nicht mehr weh.«
    Er begann zu lachen. »Denkst du etwa, was ich glaube, was du denkst, du schamloses Biest?«
    »Ja«, erwiderte sie unbekümmert. »Ich möchte dich in mir spüren, Liebster. Nachdem ich dem Tod so nahe gekommen bin, möchte ich das Leben feiern.«
    Er beugte den Kopf und küßte sie voller Wärme und Zärtlichkeit. »Ich liebe dich, meine gestrenge kleine Lehrerin. Und nichts wäre mir lieber, als die nächste Lektion in der Kunst der Liebe in Angriff zu nehmen. Bist du sicher, daß dein Arm nicht zu hinderlich ist?«
    Lachend legte sie sich auf das Bett zurück und zog ihn auf sich. »Küß mich noch einmal, und ich merke überhaupt nichts mehr.«

    Er liebte sie sehr behutsam, als wäre sie das kostbarste Wesen auf der ganzen Welt. Als ihr Liebhaber hatte er ihre Sinne im Sturm genommen, nun erfüllte er ihre Seele, denn er hielt nichts mehr zurück. Endlich hatten sie zusammen jene kompromißlose Nähe gefunden, von der sie immer geträumt hatten, und die Wirklichkeit überstrahlte ihre Hoffnungen, so wie die Sonne eine Kerze überstrahlt.
    Der Gefallene Engel war nach Hause gekommen.

    EPILOG

    August, 1814
    ES WAR DIE aufwendigste Feier in der Geschichte der Zeche Penreiths. Tatsächlich mochte es gut und gerne das großartigste Fest sein, das je in und für eine Mine stattgefunden hatte. Als Clare und Nicholas mit einem Dutzend weiterer Gäste in dem neuen dampfbetriebenen Aufzug
    hinabglitten, drang durch den Schacht Musik herauf, die das Geräusch der neuen Watts-Pumpe übertönte.
    Es war Michaels Idee gewesen, die
    Modernisierung der Grube mit einem
    unterirdischen Empfang zu feiern, zu dem jeder im Tal eingeladen worden war. Der geräumige Stollen am Fuß des Aufzugs war verschwenderisch mit Blumen und Kerzen ausgestattet worden, und die Menschenmenge ergoß sich bis in die Seitentunnel. Die Leute bedienten sich bereits eifrig an den Tischen mit Erfrischungen, während die Kinder sich aufgeregt um die Süßigkeiten drängten.
    Die Musiker spielten nun eine Volksweise, und einige Paare begannen zu tanzen. Clare entdeckte einige Methodisten darunter; man konnte ein Tänzchen in einer Kohlengrube einfach nicht als Sünde betrachten. Unvermeidlich stimmten ein paar Leute ein Lied an, und ihre Stimmen hallten von den Wänden der Stollen wider. Clare wurde an den Chor erinnert, den sie in Westminster Abbey gehört hatte, und bei dem Vergleich kamen die Waliser nicht gerade schlecht weg.
    Als sie aus dem Aufzug stiegen, kam Michael mit einem Lächeln auf sie zu, um sie zu begrüßen. Er hatte ein wenig zugenommen und sah so gesund und
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