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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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füllte das Glas, das er in der Hand gehalten hatte. »Nun, was auch immer Sie wollen, von mir bekommen Sie es nicht. >Adel verpflichtet war die Domäne meines Großvaters. Bitte seien Sie so freundlich, zu verschwinden, solange wir noch höflich miteinander umgehen.«
    Mit Unbehagen erkannte sie, daß er schon eine Menge getrunken hatte und offenbar nicht daran dachte, jetzt damit aufzuhören. Nun, sie hatte ihre Erfahrung mit Betrunkenen und konnte mit ihnen durchaus fertig werden. »Lord Aberdare, die Leute in Penreith leiden, und Sie sind der einzige Mann, der daran etwas ändern könnte. Es wird Sie wenig Zeit oder Geld kosten…«
    »Es kümmert mich nicht, wie wenig es kostet«, erwiderte er heftig. »Ich will mit dem Dorf oder den Leuten, die dort wohnen, nichts zu tun haben.
    Ist das klar? Und jetzt verschwinden Sie endlich!«
    Clare spürte, wie ihr Dickkopf Oberhand gewann.
    »Ich bitte nicht um Ihre Hilfe, Mylord, ich verlange sie!« fuhr sie ihn an. »Kann ich es Ihnen jetzt erklären, oder soll ich warten, bis Sie wieder nüchtern sind?«
    Er blickte sie verwundert an. »Wenn hier irgend jemand betrunken ist, dann scheinen eher Sie es zu sein. Wenn Sie glauben, die Tatsache, daß Sie eine Frau sind, würde Sie vor Gewaltanwendung schützen, dann haben Sie sich geirrt. Gehen Sie jetzt freiwillig, oder muß ich Sie hinaustragen?«
    Schon kam er zielstrebig auf sie zu. Das weiße offene Hemd betonte die einschüchternde Breite seiner Schultern.
    Dennoch widerstand Clare dem Impuls, zurückzuweichen, griff in die Tasche ihres Umhangs und zog das kleine Buch heraus, das ihre einzige Hoffnung bedeutete. Sie schlug die erste Seite auf und hielt ihm das Buch entgegen, so daß er die Handschrift darin sehen konnte.
    »Erinnern Sie sich daran?«
    Die Widmung war schlicht.

    Reverend Morgan – ich hoffe, ich kann eines Tages ein wenig von dem wiedergutmachen, das Sie für mich getan haben. Herzlichst, Ihr Nicholas Davies.

    Die krakelige Schrift des Schuljungen ließ den Earl wie vom Donner gerührt stehenbleiben. Er blickte frostig vom Buch zu Clare. »Sie spielen, um zu gewinnen, nicht wahr? Leider haben Sie die falschen Karten ausgespielt. Wenn ich mich verpflichtet fühle, dann nur Ihrem Vater gegenüber. Wenn er mich um einen Gefallen bitten möchte, dann sollte er selbst kommen.«
    »Das kann er nicht«, sagte sie knapp. »Er ist vor zwei Jahren gestorben.«
    Nach einem unbehaglichen Schweigen sprach der Earl wieder. »Mein Beileid, Miss Morgan. Ihr Vater war vermutlich der einzige wirklich gute Mensch, den ich je kennengelernt habe.«
    »Ihr Großvater war auch ein guter Mensch. Er hat sehr viel für die Leute in Penreith getan. Die Stiftung für die Armen, die Kapelle…«
    Bevor Clare noch weitere Beispiele der Barmherzigkeit des letzten Earls aufzählen konnte, unterbrach Nicholas sie. »Verschonen Sie mich damit. Ich weiß, daß mein Großvater wirklich nur allzu gern für das niedere Volk moralische Exempel statuierte, aber für mich ist das nicht besonders anziehend.«
    »Wenigstens hat er seine Verantwortung ernst genommen«, gab sie zurück. »Sie haben noch nichts für die Besitzung oder das Dorf getan, seit Sie es geerbt haben.«
    »Ein Rekord, den zu halten ich mich sehr bemühen werde.« Er trank sein Glas aus und stellte es resolut ab. »Weder das gute Beispiel Ihres Vaters noch das Moralisieren des alten Earls haben es geschafft, aus mir einen Gentleman zu machen. Mich interessiert nichts und niemand, und so gefällt es mir.«
    Sie starrte ihn schockiert an. »Wie können Sie so etwas sagen? Niemand kann wirklich so gefühllos sein.«
    »Ach, Miss Morgan, Ihre Unschuld ist rührend.«
    Er lehnte sich gegen die Tischkante und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. Er wirkte genauso diabolisch, wie sein Spitzname es nahelegte. »Sie gehen besser, bevor ich noch mehr von Ihren Illusionen zerstöre.«
    »Ist es Ihnen egal, daß es Ihren Nachbarn schlechtgeht?«
    »Kurz und bündig: Ja. Die Bibel behauptet, die Armen werden immer mit uns sein, und wenn Jesus das schon nicht ändern konnte, wie soll ich es dann tun?« Er lächelte sie spöttisch an. »Mit Ausnahme Ihres Vaters habe ich noch nie jemanden von auffälliger Mildtätigkeit getroffen, der nicht irgendwelche niederen Motive hatte. Die meisten, die so offen ihre Großzügigkeit zur Schau stellen, wollen damit die Dankbarkeit Ihrer Untergebenen einheimsen und sonnen sich in ihrer Selbstherrlichkeit. Wenigstens bin ich in meiner
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