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Straße der Toten

Titel: Straße der Toten
Autoren: Joe R. Lansdale
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Als ich klein war, mochte ich Comics, und ich mochte Filme, und am meisten mochte ich Bücher und Geschichten überhaupt. Die ersten beiden Vorlieben brachten mich zu den Büchern, und obwohl mir dann Bücher und Geschichten wichtiger wurden, blieb ich auch meiner Liebe zu Comics und Filmen treu. Sie beeinflussten meine eigenen Sachen, vor allem die frühen.
    Von den Comics war ich ganz besonders hingerissen, weil sie sich nicht ums Genre scherten. Es konnte alles darin vorkommen, munter vermischten sie Western mit Science Fiction, Fantasy, Horror und sogar mit Liebesgeschichten. Und mit Historischem, aber das war manchmal fragwürdig.
    Jedenfalls vermischten sie die Genres. Sie waren schön bunt, und das gefiel mir.
    Bei den Filmen war es so, dass ich mir einfach alles anschaute, ob Musical, Liebesfilm, Krimi, Drama oder Komödie, am liebsten aber alles irgendwie Phantastische. Die Universal-Horrorfilme begeisterten mich, aber es zog mich auch zu den eher trashigen Filmen von Leuten wie Roger Corman.
    Ich war völlig begeistert von diesem Zeug, und es setzte sich tief in meinem Hirn fest.
    Am populärsten waren damals wohl Westernfilme. Erstaunlich, dass es heute nur noch so wenige gibt. Im Fernsehen tummelten sich die Westernserien wie Ameisen auf einem Marmeladenbrot beim Picknick. Am besten waren Gunsmoke , Maverick , Have Gun, Will Travel , Rawhide , Wagon Train , Wanted Dead or Alive (mit Steve McQueen), Bonanza und The Westerner – hoffentlich habe ich den letzten Titel richtig im Kopf, Sam Peckinpah hatte die Serie konzipiert, und der überaus sympathische und ebenso unterschätzte Brian Keith spielte den Helden. Weitere gute, vielleicht nicht ganz so gute Serien waren Cheyenne , Sugarfoot , The Virginian und Bronco , und das sind jetzt von diesen ganzen Serien, die ich regelmäßig oder gelegentlich anschaute, nur diejenigen, die mir spontan einfallen. Auch an The Lawman kann ich mich noch erinnern – dafür schrieb, glaube ich, der große Richard Matheson Drehbücher –, an Laramie , an Tales of the Texas Rangers und so weiter. Sie merken schon, worauf ich hinaus will. In den Sechzigern gab es jede Menge Western.
    Später kamen dann wunderbare schräge Western wie Wild Wild West dazu, kein bisschen ernst gemeint, aber aufregend, gut gemacht und originell. »Weird Western« könnte man sagen. Ich war ja bereits Western-Fan, aber das war nun wirklich was ganz Besonderes. Es setzte sich mir, genau wie meine Vorliebe für Horror, tief im Gehirn fest ... und wartete ab.
    Auf der großen Leinwand waren Western ebenfalls vertreten. Sogenannte A-Movies und B-Movies. Ich schaute sie mir haufenweise an. Das konnte man damals auch, weil es gar nicht so ungewöhnlich war, samstags in die Nachmittagsvorstellung zu gehen und anschließend sitzen zu bleiben und sich die Doppelvorstellung danach reinzuziehen. Ich verbrachte nicht selten den ganzen Tag im Kino. Und oft schaute ich mir einen Western an. Wenn ich an so einem Samstag drei Filme hintereinander sah, konnte es passieren, dass alle drei Western waren.
    Damals dauerte es länger, bis die Kinofilme ins Fernsehen kamen. Heute wird ein Film, der nicht mehr im Kino läuft, schon im Fernsehen gezeigt, sobald die DVD auf dem Markt ist, was einem manchmal vorkommt, als wäre es nur ein paar Wochen nach dem Kinostart. Daran habe ich mich immer noch nicht gewöhnt.
    Damals mussten wir warten.
    Einer jener B-Western, auf die ich wartete, hieß Curse of the Undead . Im Kino hatte ich ihn verpasst. Spät abends sah ich ihn dann irgendwann, und die Grundidee schlug bei mir ein wie ein Blitz. Ein Vampir im Wilden Westen. Au weia!
    Inzwischen habe ich den Film mehrmals gesehen, und die Zeit ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Die Spezialeffekte wirken heute eher dürftig. Und überhaupt war er von Anfang an nicht so besonders. Aber der Hauptdarsteller war eben der Typ aus der Serie Rawhide , und der Vampir war echt gruselig. Er hatte auch etwas sehr Menschliches an sich. Er benutzte sowohl seine Zähne als auch seinen Revolver, und er war verliebt. Der Film setzte sich tief in meinem Hirn fest, und dort schwelte er.
    Andere »Weird Western« waren Jesse James Meets Frankenstein’s Daughter oder Billy the Kid Meets Dracula .
    Als Comic-Fan las ich Jonah Hex , das zwar nicht wirklich so schräg war, wie ich es hinterher in Erinnerung behielt, aber irgendwie merkwürdig, mit einem merkwürdigen Helden.
    All diese Vorlieben rotteten sich in meinem Hinterkopf zusammen,
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