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Straße der Toten

Titel: Straße der Toten
Autoren: Joe R. Lansdale
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Blöße, und bei Flower gab es davon eine ganze Menge. Im Schein der Lampe sah ihr üppiger Leib so blass wie Brötchenteig aus, bis auf Kopf und Arme und ein dunkles Büschel zwischen ihren Beinen.
    »Da ich dir das Leben gerettet hab und du heute Nacht nicht hier wärst, wenn ich nicht gewesen wär, könntest du doch zu mir rüberkommen und einen Teil deiner Schuld abarbeiten.«
    Der Reverend zögerte nur einen Augenblick. Dann dachte er: Teufel auch. Ich schulde ihr wirklich was.
    Ein wenig später, als er im Arm der schlafenden, schnarchenden Flower lag, dachte er: Verdammt. Das war gar nicht so übel. Jedenfalls von dem Gestank abgesehen. Und das war nichts, was ein ordentliches Bad nicht in Ordnung bringen würde.
    Am nächsten Morgen ritt der Reverend davon. Nach einem halben Tag hörte er hinter sich ein Schnauben und drehte sich um. Es war Flower auf einem Maultier; ihr riesiger schwarzer Hund trottete hinter den beiden her. Jebidiah hielt an und ließ sie aufholen.
    »Was machst du hier, Flower?«
    »Also, ich will nicht, dass du denkst, ich bin hier, um dich dazu zu bringen, deine Lunte noch mal reinzustecken, obwohl ich nichts dagegen hätte, aber ich dachte, ich frag dich, ob ich dir eine Weile Gesellschaft leisten kann. Ich und die alte Mine und die Siedlung haben genug voneinander.«
    »Natürlich, Flower. Gerne. Solange ich nicht deinen Hund in Stimmung bringen muss.«
    »Nee, das mach ich schon selbst. Kein Problem.«
    »Wo hast du das Maultier her?«
    »Hab’s gestohlen.«
    »Verstehe«, sagte der Reverend.
    Sie ritten weiter.
    Dann sagte Jebidiah: »Wenn wir schon zusammen unterwegs sind und ich dir mein Leben verdanke, was hältst du davon, wenn ich in den nächsten Tagen – bis wir da ankommen, wo auch immer wir hinreiten – noch was von meinen Schulden bei dir tilge?«
    Flower grinste ihn an. »Verflucht noch mal, Reverend, das klingt nach einer verdammt guten Idee.«
    Jebidiah zwinkerte ihr zu, und die beiden ritten, mit dem großen schwarzen Hund im Schlepptau, gemeinsam durch das weite Land.
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