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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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Zenturio Titus Cornelius Pollenius wischte sich den Schweiß von der Stirn, während er die Augen über das Schlachtfeld schweifen ließ, das sich rings um ihn erstreckte. Der Hang war mit Leichen übersät. An den Stellen, wo der Kampf besonders erbittert getobt hatte, lagen sie zu Haufen zusammen. Seine Männer suchten nach verwundeten Kameraden oder rafften die geringe Beute zusammen, die sie bei den gefallenen Feinden finden konnten. Hier und da schrien mitten in diesem Blutbad Verwundete und wanden sich in Schmerzen. Unter den Leichen waren auch römische Legionäre in ihren roten Tuniken und blutgetränkten Kettenpanzern. Titus schätzte, dass in dieser Schlacht Tausende seiner Kameraden umgekommen waren. Und trotzdem waren die Verluste der Römer nichts im Vergleich zu der Zahl der gefallenen Feinde.
    Titus schüttelte den Kopf, während er an die Männer und Frauen dachte, die ihnen vor Kurzem in der Schlacht entgegengetreten waren. Viele waren nur mit Messern und Ackergerät bewaffnet gewesen, die meisten trugen keinen Schutzpanzer, hatten nicht einmal einen Schild. Und doch hatten sie sich Titus und seinen Kameraden entgegengeworfen, mit wütenden Schreien und weit aufgerissenen Augen, in denen der Mut der Verzweiflung aufblitzte. Doch all das hatte sie nicht davor bewahrt, den besser ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten des Generals Pompeius zu unterliegen, des Befehlshabers der römischen Truppen, die sie unbarmherzig verfolgt und in die Enge getrieben hatten.
    »Sklaven«, murmelte Titus verwundert vor sich hin, während er auf die Leichen starrte. »Einfach nur Sklaven.«
    Wer hätte gedacht, dass diese Männer und Frauen, die für die meisten Römer nicht mehr als Werkzeuge auf Beinen waren, so viel Kampfgeist zeigen würden? Der Sklavenaufstand hatte vor beinahe zwei Jahren begonnen, und seither hatten die Aufständischen fünf der Legionen besiegt, die Rom gegen sie ausgeschickt hatte. Außerdem hatten sie viele Villen niedergebrannt und Anwesen geplündert, die den mächtigsten Familien Roms gehörten. Einmal, erinnerte sich Titus, waren die Sklaven sogar auf Rom selbst zumarschiert.
    Er blickte nach unten auf den Leichnam eines kleinen Jungen, der wohl kaum älter als zehn Jahre sein mochte. Er hatte flachsblondes Haar und feine Gesichtszüge, und sein Kopf war kraftlos auf den Panzer eines toten Legionärs gesunken. Die Augen des Jungen starrten in den strahlend hellen Himmel, und sein Mund stand leicht offen, als wollte er etwas sagen. Titus verspürte einen dumpfen Schmerz in seinem Herzen, als er auf dieses Kind schaute. Kinder hatten in einer Schlacht nichts zu suchen, dachte er für sich. Ein Kind zu besiegen oder zu töten, damit konnte man sich keine Ehre erwerben.
    »Zenturio Titus!«
    Titus fuhr herum, als er den Ruf hörte, und sah wie eine kleine Gruppe von Offizieren quer über das Schlachtfeld auf ihn zukam. Angeführt wurden sie von einer massigen Gestalt mit breiten Schultern und einem silbern blitzenden Brustschild. Die darüber drapierte rote Schärpe gab den hohen Rang des Trägers an. Im Gegensatz zu den Männern, die im dichtesten Gewühl der Schlacht gekämpft hatten, waren General Pompeius und seine Offiziere allem Blut und Elend entgangen. Einige der jüngeren Männer verzogen angewidert das Gesicht, als sie sich den Weg durch die vielen Leichen bahnten.
    »General.« Titus stand stramm und neigte den Kopf, als sein Befehlshaber näher trat.
    »Was für ein Blutbad«, bemerkte General Pompeius und deutete mit der Hand auf das Schlachtfeld. »Wer hätte gedacht, dass gewöhnliche Sklaven so viel Kampfgeist haben, was?«
    »Sehr wohl, General.«
    Pompeius schürzte die Lippen und runzelte die Stirn. »Ihr Anführer, dieser Spartakus, das muss ein toller Bursche gewesen sein.«
    »Er war Gladiator, General«, antwortete Titus. »Das ist ein besonderer Menschenschlag. Zumindest diejenigen, die in der Arena längere Zeit überleben.«
    »Wisst Ihr viel über ihn, Zenturio? Ich meine, über die Zeit, ehe er Rebell wurde.«
    »Nur Gerüchte, General. Anscheinend ist er nur einige Male in der Arena zu sehen gewesen, ehe der Aufstand ausbrach.«
    »Und doch scheint er der geborene Anführer zu sein«, überlegte Pompeius. »Schade, dass ich nie die Gelegenheit hatte, diesen Spartakus kennenzulernen. Ich hätte ihn vielleicht bewundert.« Er blickte zu seinen Offizieren. Kurz spielte ein Lächeln auf seinen Lippen, als seine Augen auf einen seiner Männer fielen, einen hoch
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