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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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richtiger Mistkerl, dieser Decimus. Der reichste Geldverleiher auf Lefkada und wegen seiner guten Beziehungen zum römischen Statthalter nun auch noch Steuereintreiber.«
    »Eine sehr ungünstige Kombination«, fügte Livia ruhig hinzu. »Einige Bauern in Nydri und Umgebung hat er bereits in den Ruin getrieben.«
    »Nun, mit mir wird ihm das nicht gelingen!«, knurrte Titus. »Aristides, hol mir mein Schwert.«
    Der Ziegenhirt zog besorgt die Augenbrauen hoch und eilte ins Haus. Zerberus starrte ihm einen Augenblick lang hinterher und trottete dann wieder zu Marcus zurück. Der strich dem Hund liebevoll über den Kopf. Livia packte Titus an seinem muskulösen Arm.
    »Was hast du vor? Du hast doch Aristides gehört. Sie sind zu dritt und bewaffnet. Soldaten, hat er gesagt. Du kannst es nicht mit ihnen aufnehmen. Denk nicht einmal daran.«
    Titus schüttelte den Kopf. »Ich habe schon viel aussichtslosere Kämpfe gewonnen. Und das weißt du nur zu gut.«
    Livias Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Das ist lange her. Nun hast du seit über zehn Jahren keinen Kampf mehr ausgetragen.«
    »Ich kämpfe nicht mit ihnen, wenn es nicht sein muss. Aber Decimus hat sie bestimmt geschickt, um das Geld einzutreiben. Sie gehen nicht fort, ehe sie es nicht bekommen haben.«
    »Wie viel Geld ist es?«
    Titus senkte die Augen und kratzte sich im Nacken. »Neunhundert Sesterze.«
    »Neunhundert!«
    »Ich bin mit drei Zahlungen im Rückstand«, erklärte Titus. »Ich habe mit einem Besuch gerechnet.«
    »Kannst du zahlen?«, fragte sie ängstlich.
    »Nein. Wir haben nicht viel in der Schatulle. Nun, gerade genug, um uns durch den Winter zu bringen, und dann …« Er schüttelte den Kopf.
    Livia runzelte wütend die Stirn. »Das erklärst du mir besser später. Marcus!« Sie wandte sich an ihren Sohn. »Geh den Geldkasten holen, der im Atrium unter dem Schrein aufbewahrt wird. Jetzt gleich.«
    Marcus nickte und wollte ins Haus flitzen.
    »Bleib, wo du bist, Junge!«, rief Titus laut genug, dass man ihn im Umkreis von hundert Schritten hören musste. »Lass den Kasten, wo er ist. Ich lasse mich nicht zwingen, auch nur eine Münze herauszurücken, ehe ich dazu bereit bin.«
    »Bist du verrückt geworden?«, fragte Livia. »Du kannst doch nicht allein gegen drei bewaffnete Männer kämpfen.«
    »Das werden wir ja sehen«, antwortete Titus mit ernster Miene. »Und jetzt nimm den Jungen und geh mit ihm ins Haus. Ich werde schon mit denen fertig.«
    »Sie werden dich verletzen oder umbringen, Titus. Und was wird dann aus Marcus und mir? Sag mir das!«
    »Geht ins Haus!«, befahl Titus.
    Marcus sah, wie seine Mutter den Mund aufmachte, um zu protestieren, aber verstummte, als Titus’ stahlharter Blick sie traf. Livia schüttelte ärgerlich den Kopf und streckte dann Marcus die Hand hin. »Komm mit.«
    Marcus starrte sie an, dann seinen Vater. Er rührte sich nicht von der Stelle. Er war wild entschlossen, seinem Vater zu beweisen, was in ihm steckte.
    »Marcus, komm mit. Sofort.«
    »Nein, ich bleibe hier.« Er richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Zerberus und ich können Vater zur Seite stehen, wenn es zu einem Kampf kommt.« Er wollte, dass diese Worte mutig klangen, aber seine Stimme bebte ein wenig.
    »Was willst du? Hierbleiben?«, fragte Titus überrascht. »Du bist noch nicht so weit, dass du in der Kampflinie stehen kannst, mein Junge. Geh mit deiner Mutter.«
    Marcus schüttelte den Kopf. »Du brauchst mich. Uns.« Er deutete auf Zerberus, und der Hund stellte wie auf Befehl die Ohren auf und wedelte mit dem buschigen Schwanz.
    Ehe Titus protestieren konnte, kam Aristides aus dem Haus geeilt. In der einen Hand hielt er seinen Hirtenstab, in der anderen ein Schwert in einer Scheide, an der ein Lederriemen baumelte. Titus ergriff die Waffe und legte sich den Riemen um, schob die Schultern hin und her, bis er sicher war, dass das Schwert gut hing und der Griff leicht zu erreichen war. Aristides ging zum Tor und beobachtete die Straße, die den Hang hinunter nach Nydri führte. Plötzlich packte Titus den Schwertgriff und riss die Klinge mit einer so raschen Bewegung heraus, dass Marcus zusammenzuckte und einen kleinen Schrei ausstieß. Zerberus knurrte.
    Sein Vater schaute lächelnd zu ihm und steckte das Schwert wieder ein. »Immer mit der Ruhe. Ich habe nur geprüft, ob sich die Klinge ohne Probleme ziehen lässt. Deswegen habe ich alles immer gut eingefettet – für alle
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