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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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Fälle.«
    Marcus schluckte aufgeregt. »Für alle Fälle? Was meinst du damit, Vater?«
    »Für Augenblicke wie diesen hier. Jetzt lass mich nur machen. Geh ins Haus, bis ich dich rufe.«
    Marcus starrte trotzig zurück. »Mein Platz ist an deiner Seite, Vater. Ich kann kämpfen.« Er griff nach dem Leder und den Riemen der Schleuder, die er sich in den Gürtel gesteckt hatte, mit dem seine Tunika in der Taille zusammengehalten wurde. »Ich kann damit auf fünfzig Schritte Entfernung jemanden treffen.«
    Seine Mutter hatte die beiden nicht aus den Augen gelassen. Nun rief sie: »Um Himmels willen, Marcus! Komm sofort mit ins Haus!«
    »Livia«, fuhr ihr Mann dazwischen. »Geh du. Versteck dich in der Küche. Ich rede mit Marcus; er kommt gleich nach.«
    Sie wollte protestieren, doch dann sah sie das wilde Leuchten in den Augen ihres Mannes, wandte sich ab und lief über die Pflastersteine des Hofs zurück ins Haus. Titus wandte sich zu Marcus um und lächelte ihn liebevoll an. »Mein Junge, du bist noch zu jung, um meine Schlachten für mich zu kämpfen. Bitte geh mit deiner Mutter.«
    Aber es war schon zu spät. Ehe Titus zu Ende gesprochen hatte, hörte man, wie Aristides laut durch die Zähne zischte. Der Ziegenhirt hielt sich die Hand vor den Mund und rief so laut, wie er nur wagte: »Herr! Sie kommen!«

Marcus’ Vater deutete auf den Eingang des Hauses. »Marcus – stell dich da drüben hin. Keine Bewegung.«
    Marcus nickte und schnipste mit den Fingern, um Zerberus zu rufen. »Komm her!«
    Sie bezogen ihre Stellung im Schatten des Durchgangs, der in das bescheidene Atrium des Bauernhauses führte. Vom Tor aus waren sie nun nicht mehr zu sehen. Aristides packte seinen Hirtenstab fester und stellte sich auf der einen Seite des Tores auf.
    Einen Augenblick lang war alles still. Marcus spürte sein Herz heftig in der Brust pochen und sein Mund war ganz trocken. Dann hörte er die gedämpften Stimmen der drei Männer, die auf dem Pfad auf das Tor zukamen. Einer machte eine Bemerkung und die anderen lachten. Es war ein harsches, unangenehmes Geräusch. Marcus fluchte. Er hatte dem Vater gesagt, er könnte ihm helfen, hatte dabei aber nicht an die Munition für seine Schleuder gedacht. Außerdem brauchte er Platz und Zeit, um seine Waffe vorzubereiten.
    Marcus wusste, dass er ein gutes Auge hatte, und Aristides hatte ihn hervorragend ausgebildet – gut genug, um im Frühjahr einen wilden Hund zu töten, der den Zicklein nachgestellt hatte. Aber in der gegenwärtigen Lage war die Schleuder so gut wie nutzlos.
    In diesem Augenblick sah Marcus, dass eine der Stützen aus dem Weinberg seines Vaters im Hauseingang lehnte. Er packte sie und hielt sie bereit. Marcus war entschlossen, mit dem knorrigen Ende fest zuzuschlagen, wenn es zu einem Kampf kommen sollte.
    Die Stimmen der Männer wurden leiser, als sie sich dem Tor näherten, aber ihre Stiefel knirschten über den Kies, als sie in den Hof eintraten. Marcus linste um die Ecke der Eingangshalle und erhaschte einen Blick auf die ungebetenen Gäste. Ihr Anführer war ein hoch aufgeschossener, muskulöser Mann, dessen struppiges, von grauen Strähnen durchzogenes Haar mit einem Lederriemen zurückgehalten wurde. Marcus schätzte, dass der Mann nicht viel jünger als sein Vater war. Der Kerl sah ziemlich massig aus, und die Narbe, die schräg über sein Gesicht verlief, bewies, dass er das Kämpfen gewöhnt war. Zu beiden Seiten, aber je einen Schritt hinter ihm, standen die beiden anderen, die genauso grimmig aussahen wie ihr Anführer und die zusätzlich zu den Schwertern an ihren Gürteln auch noch jeder einen Speer trugen.
    Titus musterte die Eindringlinge vom Scheitel bis zur Sohle, ehe er sich räusperte und sie direkt ansprach: »Wer seid ihr? Sagt, was ihr hier wollt, und dann macht, dass ihr wegkommt.«
    Das verbissene Gesicht des Anführers verzog sich zu einem Lächeln, und er hob seine Hand, um Titus zu besänftigen. »Nur mit der Ruhe! Es besteht kein Anlass, den harten Zenturio zu spielen! Wir sind nur gekommen, um Euch eine Botschaft zu überbringen. Von Decimus.« Das Lächeln verschwand.
    »Nennt mir zuerst eure Namen.«
    »Warum?«
    »Ich möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe«, erwiderte Titus gelassen, während seine Hand zum Griff seines Schwertes wanderte und dort liegen blieb.
    »Nun gut, ich bin Thermon. Ich beschäftige mich mit den schwierigeren Kunden meines Herrn.«
    »Sag, was du zu sagen hast, Thermon, und dann geh.«
    »Aber, aber!
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