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0877 - UFO-Gespenster

0877 - UFO-Gespenster

Titel: 0877 - UFO-Gespenster
Autoren: Jason Dark
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Dabei hatte alles so begonnen wie immer. In seinem kleinen Wetterhäuschen am Rand des Friedhofs hatte sich Stockwell einige Hot Dogs in der Mikrowelle aufgewärmt und gegessen. Zwei Dosen Bier rundeten den Geschmack der Hot Dogs ab.
    Kränze und frische Blumen erinnerten an die Beerdigung des vergangenen Tages. Es war dunkel geworden, doch noch hing die Wärme des zu Ende gehenden Tages in der Luft. Der September war im Südwesten der Staaten noch ein heißer Monat.
    Noch einmal würde Phil Stockwell in der Dunkelheit das ihm anvertraute Areal durchwandern. Er würde zu den Toten sprechen, wie er es immer getan hatte, und er würde auch diesmal wieder vergeblich auf Antworten warten.
    Doch er sagte sich, daß auch er irgendwann dort unter der Erde lag und dann vielleicht froh war, wenn jemand über den Friedhof ging, der es mit den Verstorbenen gut meinte.
    Stockwell verließ seine kleine Bude. Er schloß die Tür sorgfältig ab, dann streifte er die Jacke über, schaute in die Runde und lächelte, als er das silbrige Licht des Mondes sah, das sich wie ein feines Gespinst über den Friedhof verteilt hatte.
    Dieser Totenacker hatte durchaus seine Geschichte. Er gehörte auch nicht zu den modernen, seelenlosen Gräberfeldern, in die sogar Straßen hineingebaut worden waren, damit Besucher mit ihren Fahrzeugen bis an die Grabstätten heranfahren konnten.
    Der Friedhof war anders.
    Hier gab es verwunschene Flecken und Ecken, wo sich häufig Liebespaare trafen. Phil hatte dies stets mit einem Lächeln akzeptiert und die Pärchen nie gestört. Schließlich war er auch einmal jung gewesen.
    Auch Stockwell hatte einen Lieblingsplatz auf dem Friedhof. Es war die Bank vor der großen Kiefer. Sie stand dort schon seit ewigen Zeiten. Hin und wieder hatte der Totengräber die tief wachsenden Zweige beschneiden müssen, damit er die Bank ungehindert erreichen konnte.
    Dort wollte er auch Abschied nehmen von seinem Job, doch er war sicher, daß ihn der Weg als Privatmann immer wieder einmal zu dieser Bank hinführen würde.
    Zwei Dosen Bier hatte er sich als flüssigen Proviant eingesteckt. So hoffte er, die nächsten Stunden überstehen zu können. Vielleicht schlief er auf der Bank ja auch ein. Es wäre dies nicht das erste Mal gewesen.
    Den Weg hätte er mit geschlossenen Augen zurücklegen können. Er empfand den Platz auch deshalb so günstig, weil er ein wenig erhöht lag. Von dort aus konnte man einen Großteil des Friedhofs überblicken.
    Er ging den schmalen Trampelpfad hoch und ließ sich auf der Bank nieder.
    Laut atmete er aus.
    Dann öffnete er die erste Dose. Als er die Lasche eindrückte zischte es, und heller Schaum quoll hoch. Stockwell leckte ihn ab, nahm einen Schluck und lehnte sich aufseufzend zurück.
    Da sitze ich nun, dachte er. Zum letztenmal als Totengräber, Menschentröster und Mädchen für alles inmitten einer herrlichen Landschaft, denn der Bundesstaat New Mexico hat nicht viel Grün und Wald zu bieten.
    Stockwell fühlte sich wohl auf dem Friedhof. Damit die Grünflächen nicht verdorrten, hatte er sie regelmäßig gewässert. Das würde nun ein anderer tun.
    Stockwell streckte die Beine aus. Er stemmte die Hacken gegen den Boden, nahm hin und wieder einen Schluck aus der Dose und dachte daran, daß die Zeit ebenso verronnen war wie das Bier, das durch seine Kehle floß.
    Eine helle Nacht zum Abschied hatte er sich immer gewünscht, und er hatte sie bekommen.
    Das Mondlicht fiel auf die Grabsteine. Die sauberen, hohen und weißen erinnerten ihn manchmal an Spiegel, wenn sie von diesem geheimnisvollen Licht getroffen wurden, als wären sie dabei, etwas von der Welt wiederzugeben, die unter ihnen lag.
    Es gab Kreuze der unterschiedlichsten Formen, so daß schon eine gewisse Abwechslung auf dem Friedhof herrschte. Auf manchen Gräbern standen sogar Figuren: Engel und Heilige. Zur Abwechslung trugen auch die kleinen Baum- und Buschinseln bei. Dort standen die Wasserbecken und da die Bänke, wo sich vor allen Dingen ältere Menschen gern zu einem kleinen Plausch trafen. Mehr als einmal hatte sich der Totengräber zu den Besuchern gesellt, so war er schon zu einem bekannten Mann geworden.
    Sein Blick schweifte über den Himmel, und Phil lächelte. Seiner Meinung nach gab es über New Mexico den schönsten Himmel der Welt, das jedenfalls behauptete er, obwohl die Kollegen in Arizona oder Wyoming natürlich anderer Ansicht waren. Doch Phil liebte nun einmal das Land, in dem er auch geboren war.
    In dieser
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