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Straße der Toten

Titel: Straße der Toten
Autoren: Joe R. Lansdale
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umschlangen sich und balgten miteinander, wie ein Alligator sich mit seiner Beute im Wasser wälzt, wenn er sie nach unten drückt.
    Und dieser Alligator wälzte sich weiter.
    Dann, eines Tages in den späten Siebzigern, bekam ich Curse of the Undead wieder mal im Fernsehen zu sehen, und ich dachte bei mir: Na ja, ganz nett, aber das könnte ich besser, wenn ich einen Film drehen könnte. Und die Idee, ein Drehbuch für einen Weird Western zu schreiben, war geboren.
    Das Problem war nur, dass mir niemand eine Filmvorlage abkaufen würde. Ich hatte noch nie ein Drehbuch geschrieben, ich las keine, ich wusste kaum darüber Bescheid, und obendrein hatte ich zu der Zeit noch nicht mal einen Roman verkauft.
    1980 schrieb ich dann einen Roman mit dem Titel Act of Love , außerdem fünfzig Seiten eines weiteren, den ich letztendlich The Nightrunners nennen sollte (ursprünglich hieß er Night of the Goblins ), und innerhalb von fünfzehn Tagen verfasste ich Dead in the West , den Weird Western, der mir im Kopf herumgespukt war. Er war wie das B-Movie geschrieben, das ich gerne gemacht, das ich gerne gesehen hätte, und erschien als Fortsetzungsgeschichte in mehreren Folgen in Eldritch Tales.
    Da es ein gewisses Interesse an der Verfilmung dieses Fortsetzungswesterns gab, verfasste ich in einer langen Nacht ein komplettes Drehbuch, ohne vorher jemals in eines reingeschaut zu haben. Für das Drehbuch änderte ich ein paar Dinge ab. Es wurde ziemlich gut.
    Aber es wurde nie ein Film daraus. Immerhin fand es Beachtung, was mich dazu brachte, aus der Drehbuchfassung den Roman zu machen, den Sie hier in Händen halten. Er ist ein bisschen anders als die ursprüngliche, derbere und trashigere Fassung. Später habe ich das Drehbuch noch etwas überarbeitet, und im Laufe der Jahre habe ich auch den Roman noch etwas aufpoliert.
    Als der Roman erstmals erschien, war das beim Verlag Space and Time, dessen Lektorat einiges im Text veränderte. Plötzlich waren da jede Menge Strichpunkte, und wo ich »sagte« hingeschrieben hatte, stand nun manchmal ein »murmelte« oder »antwortete« oder so.
    Ich habe nichts gegen Strichpunkte. Ich setze selbst gelegentlich ein Semikolon. Aber mir waren es jetzt viel zu viele. Ich schmiss sie möglichst wieder raus, aber die Zeit bis zur Deadline war knapp, und so blieben doch ein paar drin, und auch das eine oder andere »murmelte«. Den Lektor trifft keine Schuld. Die Schuld liegt bei mir. Ich hätte sorgfältiger arbeiten müssen.
    In der vorliegenden Fassung sind nun möglichst alle überflüssigen Strichpunkte und jegliches unnötige Gemurmel eliminiert. Schund hin oder her, es gibt gut Geschriebenes, und es gibt schlecht Geschriebenes, und wer statt »sagte er« oder »sagte sie« andere Wörter verwendet, schafft nur Verwirrung.
    Niemand kann tatsächlich einen Satz knurren oder grunzen. Versuchen Sie’s mal. Sie können knurren oder grunzen, und sie können dabei vielleicht auch etwas murmeln oder nuscheln, aber normalerweise geht das einfach nicht. Und es lenkt mich beim Lesen ab. Ich kann es nicht leiden, beim Lesen dauernd das Gefühl zu haben, dass gleich wieder irgendein Ersatzwort für »sagte« kommt.
    ... bemerkte er.
    ... erwiderte er.
    ... befahl er.
    ... murmelte er.
    ... knurrte er.
    ... grunzte er.
    ... furzte er. (Kleiner Scherz.)
    Und so weiter.
    Noch schlimmer wird es, wenn man nicht nur die Schlichtheit des »sagte« beseitigt, sondern auch alle Klarheit, mit Formulierungen wie:
    ... reagierte er begeistert.
    ... sprach er mit absoluter Deutlichkeit.
    ... schnaubte er vernehmlich.
    ... jaulte er entrüstet.
    Wuff! Wuff!
    Ja, ich weiß, auch viele von mir geschätzte Autoren verwenden diese Dinger, aber ehrlich gesagt, mich nerven sie. Selbst wenn sie mich mal nicht so stören, versuche ich dann doch immer wieder, einen Satz zu jaulen oder zu grunzen, zu knurren, zu schnarren oder auszuspucken (echt schwierig), und, na ja, das hört sich dann alles nicht so schön an.
    Schlechter Stil wäre auch, so was wie »... reagierte sie begeistert« hinzuschreiben.
    Wenn die Reaktion begeistert war, dann müssen mir die Figuren und die ganze Szene das vermitteln, und nicht erst ein Hinweis am Ende des Satzes. So was ist schlicht Faulheit.
    Wie auch immer, solche Dinge habe ich geändert. Sollten mir jedoch ein paar davon durch die Lappen gegangen sein, so nehmen Sie das meinem Büchlein bitte nicht übel. Ich habe mein Bestes getan, alles so hinzukriegen, wie es eigentlich gedacht war,
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