Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duocarns - David & Tervenarius

Duocarns - David & Tervenarius

Titel: Duocarns - David & Tervenarius
Autoren: Pat McCraw
Vom Netzwerk:
 
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du die ganze Zeit der Einzige gewesen bist?« John stand in der Tür, bereit zu gehen.
    Was war denn das für ein Gesichtsausdruck? So hämisch, so verletzend. Warum? David hatte wirklich geglaubt, dass er der Einzige für ihn war – hatte ihn geliebt und gedacht, dass auch John ihn liebte. Wahrscheinlich war dieser Wichser sogar noch stolz darauf, ihn so lange verarscht zu haben. Du bist selbst jetzt zu dumm, um angemessen zu reagieren, sagte sein Gesicht. Und dann erschien dieses Grinsen.
    Wah! Nun kam Leben in David! Er würde ihn garantiert nicht anbetteln, bei ihm zu bleiben. Einen Kerl, der seinen Schwanz überall hineinsteckte!
    Er brauchte eine Waffe und blickte sich suchend um. Da stand sie griffbereit: der niedliche Kaktus, der ihn letzthin im Supermarkt angelacht hatte und den er unbedingt hatte kaufen müssen, weil er so einen hübschen, rosafarbenen Blütenansatz besaß. Das war ihm jetzt völlig egal. Er packte den kleinen, handlichen Keramiktopf und schleuderte ihn mit aller Wucht in Johns Richtung, versuchte, auf dessen grinsende Visage zu zielen. Verdammt, er war zu langsam! John hatte blitzschnell die Tür zugezogen und die Pflanze krachte gegen die weiß lackierte Wohnungstür, hinterließ dort eine dicke, schwarze Schramme. Verflucht!
    »Du Arschloch! Du untreuer Wichser!«, schrie David. Er war bereit, John seine gesamte Kakteensammlung an den Schädel zu knallen. »Lass dich nur nie wieder hier blicken! Du brauchst auch nicht mehr zu kommen um deine Sachen ...«, er brach ab. Was hatte der Kerl denn überhaupt in seiner Wohnung? Seine Zahnbürste und zwei Hemden.
    Das würde er sofort ändern. Schnurstracks lief er ins Schlafzimmer und zerrte die beiden Shirts aus der Kommode, schritt entschlossen ins Bad und griff die Zahnbürste. Dort stopfte er alles in den Badezimmer-Mülleimer. Der Deckel schnappte zu. Klapp! Das war das Geräusch, das seine Beziehung zu John beendete. Er trat erneut auf das Pedal des Treteimers und ließ den Deckel abermals herunter. Klapp! Plopp! Feierabend!
    John war weg. Er stampfte immer wieder auf den Fußhebel und die Tränen stiegen ihm in die Augen. Klapp! Plopp! Wegen dieses Kerls auch noch heulen? Nee! David sah in den Badezimmerspiegel und wischte entschlossen die Tränen mit dem Handrücken fort. »Andere Mütter haben ebenfalls hübsche Söhne, David«, sagte er laut. Du kannst froh sein, dass du das Arschloch los bist. Der hätte dir vielleicht eine Krankheit angehängt. Ob er das schon hat? Nein, er hatte immer Gummis benutzt. Jetzt war ihm klar, warum.
    Entschlossen nahm er die Haarbürste und striegelte das kinnlange, blauschwarze Haar. Er bürstete es straff nach hinten. Nun sah er älter aus, nicht wie dreiundzwanzig. Also ließ er es wieder ein bisschen in die Stirn fallen. »Du siehst gut aus, David«, tröstete er sich. Seine stahlblauen Augen mit den langen schwarzen Wimpern und der volle Mund gaben ihm etwas Mädchenhaftes - und das hatte ohne weiteres seine Fans. Klar, er würde einen anderen finden - kein Akt. Ein Besuch im Club und dann waren die Jungs wie üblich hinter ihm her. Zumal es sich garantiert wie ein Lauffeuer herumsprechen würde, dass John und er sich getrennt hatten.
    David schniefte noch einmal kurz, legte die Bürste aus der Hand und ging ins Wohnzimmer. Sein kleiner, privater Dschungel. Seine heißgeliebten Topfpflanzen und die Fische! Allmählich entspannte sich sein verkrampfter Magen. Es sah so aus, als würden die Tiere sich an den Scheiben versammeln und ihn anschauen. Als spürten sie, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist, dachte er. Ach was, das war gewiss Einbildung. Aber der Steinfisch stand wirklich an der Glasscheibe und sah ihn an. Er ließ sich in seinen gelben Ledersessel fallen und starrte zurück. Ja, Junge, den blöden John sind wir los. Der Kerl, der immer seine Klamotten über die Aquarien geschmissen hat, und dessen Slips ich vom Boden aufheben musste. Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte: Er war frustriert. Glücklicherweise war er in dem halben Beziehungsjahr weiterhin unabhängig geblieben und hatte die Wohnung nie gekündigt oder gar seinen Job aufgegeben. Auch wenn John etliche Male darauf gedrängt hatte, ihn in seinem Club hinter die Bar zu stellen. Pah, er war doch nicht dessen Dekohäschen. Hübscher Boy an Bar, Eigentum des Chefs. Nein danke. Er hatte seinen Maklerjob.
    Sein Blick fiel auf den Peyote, der auf dem Tischchen neben dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher