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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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Selbstsüchtigkeit kein Heuchler.«
    »Die Beweggründe dürften ziemlich unwichtig sein, solange jemand etwas Gutes tut. Somit ist ein Heuchler immerhin noch ein nützlicher Mensch, was man von Ihnen nicht behaupten kann«, sagte sie trocken. »Aber wie Sie wollen.
    Da milde Gaben nicht Ihr Fall sind, was interessiert Sie dann? Wenn es Geld ist, das Ihr Herz wärmt – in Penreith können Sie Gewinn machen.«

    Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Geld kümmert mich auch nicht besonders. Ich habe jetzt schon mehr, als ich ausgeben kann.«
    »Schön für Sie«, murmelte sie. Am liebsten hätte sie kehrtgemacht und wäre gegangen, aber damit hätte sie eine Niederlage eingestehen müssen, und das hatte sie noch nie gut gekonnt. Es mußte eine Möglichkeit geben, zu ihm durchzudringen.
    »Wie kann ich Ihren Entschluß ändern?«
    »Sie würden den Preis für meine Hilfe weder zahlen können noch wollen.«
    »Stellen Sie mich auf die Probe.«
    Mit plötzlich erwachendem Interesse musterte er sie unverfroren von Kopf bis Fuß. »Ist das ein Angebot?«
    Er hatte sie schockieren wollen, und es war ihm gelungen: Gedemütigt, wurde sie feuerrot.
    Dennoch wandte sie ihren Blick nicht ab. »Wenn ich ja sage, würden Sie dann Penreith helfen?«
    Er sah sie erstaunt an. »Mein Gott, würden Sie wirklich zulassen, daß ich Sie ruiniere, falls es Ihren Plänen zugute käme?«
    »Wenn ich sicher wäre, daß es funktioniert, ja«, sagte sie unbekümmert. »Meine Tugend und ein paar Minuten Qual sind nur ein geringer Preis, wenn man es den hungernden Familien und dem möglichen Verlust von Menschenleben gegenüberstellt, sollte die Mine in Penreith explodieren.«
    Einen Augenblick schien er sie bitten zu wollen, die Sache näher zu erklären, dann jedoch sagte er nur: »Obwohl es ein interessantes Angebot ist, würde es mich doch wenig reizen, mit einer Frau ins Bett zu gehen, die sich wie Johanna von Orleans auf dem Weg zum Scheiterhaufen benimmt.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Und ich dachte, Lebemänner haben Spaß daran, Unschuldige zu verführen.«
    »Ich persönlich habe Unschuld immer als langweilig empfunden. Bei einer Frau mit Erfahrung bin ich jederzeit bereit.«
    Sie ignorierte seine Bemerkung. »Ich sehe ein, daß eine unscheinbare Frau Sie nicht besonders locken kann«, sagte sie nachdenklich. »Aber eine Schönheit kann doch bestimmt etwas gegen Ihre Langeweile tun. Im Dorf gibt es einige entzückende Mädchen. Soll ich mich umhören, ob eine von ihnen bereit ist, ihre Tugend für eine gute Sache zu opfern?«
    Mit einem raschen Schritt kam er zu ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Sie roch den Brandy in seinem Atem, und seine Hände waren unnatürlich warm, fast schon heiß. Sie zuckte zusammen, zwang sich dann aber, reglos stehenzubleiben, während er ihr Gesicht mit einem Blick studierte, der bis zu den dunkelsten Geheimnissen ihrer Seele vorzudringen schien. Als sie gerade schon dachte, sie könne seine eingehende Musterung nicht mehr ertragen, sagte er langsam: »Sie sind keinesfalls so unscheinbar, wie Sie zu sein vorgeben.«
    Dann ließ er die Hände wieder sinken, was Clares Verwirrung jedoch nicht milderte.
    Zu ihrer Erleichterung entfernte er sich wieder von ihr, nahm sein Glas und schenkte sich Brandy nach. »Miss Morgan, ich brauche kein Geld. Ich kann jede Frau, die ich haben will, auch ohne Ihre ungeschickte Hilfe bekommen, und ich habe keinerlei Bedürfnis, meinen hart erarbeiteten Ruf zu verderben, indem ich mich für einen guten Zweck einspannen lasse. Würden Sie jetzt endlich freiwillig gehen, oder muß ich Gewalt anwenden?«
    Sie war versucht, sich umzudrehen und zu fliehen. Statt dessen sagte sie hartnäckig: »Sie haben Ihren Preis noch nicht genannt. Irgend etwas muß es geben. Sagen Sie es mir, vielleicht kann ich ihn doch zahlen.«
    Mit einem Seufzer ließ er sich auf das Sofa fallen und musterte sie aus sicherer Distanz. Clare Morgan war klein und von ziemlich leichtem Körperbau, und dennoch machten Ihre Persönlichkeit und die Kraft, die sie ausstrahlte, es unmöglich, sie zu ignorieren. Eine ernstzunehmende junge Frau. Wahrscheinlich hatte die Aufgabe, sich um ihren weltfremden Vater zu kümmern, ihren Charakter geprägt.
    Obwohl niemand sie als schön bezeichnen würde, war sie trotz ihrer angestrengten Mühe, unscheinbar zu wirken, nicht unattraktiv. Ihre schlichte Kleidung betonte ihre gefällige Figur, und ihre straff zurückgekämmten schwarzen Haare ließen ihre intensiv
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