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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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Nachbarn Ihre Schande akzeptieren, auch wenn sie davon ihren Nutzen haben? Eine interessante Frage, aber wenn ich Sie wäre, würde ich mich nicht so sehr auf deren Barmherzigkeit verlassen.«
    Endlich begriff Clare. »Für Sie ist das nur ein bedeutungsloses Spiel, nicht wahr?« sagte sie mit angespannter Stimme.
    »Spiele sind niemals bedeutungslos. Natürlich erfordern sie gewisse Regeln. Welche sollen wir bei diesem hier festsetzen?« Er zog die Brauen zusammen. »Mal sehen… Sie bekommen meine Hilfe als Gegenleistung für Ihre Anwesenheit unter meinem Dach… und vorgeblich in meinem Bett.
    Die erfolgreiche Verführung können wir als eine Nebenwette festlegen – ein Bonus, der uns beiden zugute käme. Damit ich eine faire Chance bekomme, Sie zu verführen, sei mir ein Kuß pro Tag gewährt – wann und wo, bleibt mir überlassen. Jede weitere Liebeshandlung, die darüber hinausgeht, setzt gegenseitiges Einvernehmen voraus.
    Nach diesem einen Kuß bekämen Sie das Recht, nein zu sagen, und ich darf Sie dann erst wieder am nächsten Tag anrühren. Nach drei Monaten könnten Sie nach Hause gehen, während ich meine Unterstützung so lange weitergewähre, wie sie benötigt wird.« Er runzelte die Stirn. »Eine riskante Sache – wenn ich mich in Ihren Plan hineinziehen lasse, komme ich vielleicht für den Rest meines Lebens nicht mehr von diesem Tal los. Nun, es ist trotzdem nur gerecht, daß auch ich etwas riskiere, da Sie sehr viel verlieren, wenn Sie auf meinen Vorschlag eingehen.«
    »Die ganze Idee ist doch absurd!« Er warf ihr einen unschuldigen Blick zu. »Ganz im Gegenteil.
    Ich denke, es könnte höchst amüsant werden – es tut mir fast leid, daß Sie ablehnen werden. Aber der Preis ist zu hoch, nicht wahr? Ihre Jungfräulichkeit könnten Sie quasi heimlich opfern, aber der gute Ruf ist ein zerbrechliches, öffentliches Gut, das einem leicht abhanden kommt und dann nie wieder zu erlangen ist.« Er machte eine anmutige Geste, um ihr zu bedeuten, daß sie entlassen war. »Nun, da ich weiß, wo Ihre Bereitwilligkeit zum Martyrium aufhört, bitte ich Sie noch einmal, zu gehen. Ich nehme an, Sie werden mich auch nicht mehr belästigen.«
    Er trug die gemeine, selbstzufriedene Miene eines Zigeuner-Pferdehändlers zur Schau, der soeben ein dampfiges Tier für einen lachhaft überhöhten Preis verkauft hatte. Der Anblick erfüllte Clare plötzlich mit einem heftigen Zorn. Er war so arrogant, so gefühllos, so sicher, daß er sie besiegt hatte.
    Zu wütend, um sich um die Folgen zu kümmern, fauchte sie: »Also gut, Mylord, ich nehme Ihren Vorschlag an. Ihre Hilfe für meinen Ruf.«
    Einen Moment lang herrschte verwirrtes Schweigen. Dann setzte er sich kerzengerade auf.

    »Das glaube ich nicht! Sie würden die Verachtung Ihrer Freunde und Nachbarn auf sich ziehen, vielleicht sogar gezwungen sein, Penreith zu verlassen, ganz sicher aber würden Sie Ihre Stelle als Lehrerin verlieren. Ist das flüchtige Vergnügen, mir einen Dämpfer zu verpassen, es wert, Ihr ganzes Leben zu opfern?«
    »Der Grund, warum ich auf Ihren Vorschlag eingehe, ist der, daß meine Freunde Hilfe brauchen, obwohl ich nicht abstreiten will, daß es mir Spaß macht, Ihre Arroganz zu kitzeln«, sagte sie kalt. »Darüber hinaus denke ich, daß Sie sich irren. Ein Ruf, der sich in sechsundzwanzig Jahren aufgebaut hat, mag weniger empfindlich sein, als Sie es glauben. Ich werde meinen Freunden ganz genau sagen, warum ich es tue, und darauf hoffen, daß sie mir vertrauen. Wenn ich unrecht habe und mich dieses Spiel tatsächlich alles kostet, was mir bisher in meinem Leben wichtig war…«, sie zögerte, dann zuckte sie die Schultern,
    »… dann soll es so sein.«
    Hilflos konterte er: »Was würde Ihr Vater dazu sagen?«
    Nun hatte Clare die Oberhand, und das Gefühl war berauschend. »Was er immer gesagt hat. Daß es eine Christenpflicht ist, anderen zu helfen, selbst wenn der Preis dafür hoch ist. Und daß das eigene Verhalten eine Sache zwischen Gott und einem selbst ist.«
    »Sie werden es bereuen, wenn Sie das tun«, antwortete er mit Nachdruck.
    »Vielleicht, aber wenn ich es nicht tue, werde ich meine Feigheit noch mehr bereuen.« Sie verengte die Augen. »Hat der große Spieler plötzlich Angst bekommen, auf ein Spiel einzugehen, das er selbst vorgeschlagen hat?«
    Noch bevor sie den Satz beendet hatte, war er auf den Füßen und stand mit funkelnden Augen ein paar Zentimeter vor ihr. »Also gut, Miss Morgan.
    Oder nein, ich sollte
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