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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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Sie jetzt Clare nennen, da Sie ja fast meine Geliebte sind. Sie werden bekommen, was Sie haben wollen. Sehen Sie zu, daß Sie den Tag heute dazu verwenden, Ihre Angelegenheiten im Dorf zu regeln. Ich erwarte Sie morgen früh hier.« Er musterte sie noch einmal, diesmal kritisch. »Sie brauchen sich nicht die Mühe zu machen, viel Kleidung mitzubringen.
    Wir fahren nach London, wo wir Sie angemessen ausstatten werden!«
    »London? Sie werden hier gebraucht.« Obwohl es ihr entsetzlich ungehörig vorkam, setzte sie mühsam hinzu: »Nicholas.«
    »Keine Angst«, sagte er knapp. »Ich werde meinen Teil der Abmachung erfüllen.«
    »Aber wollen Sie denn gar nicht wissen, worum es überhaupt geht?«
    »Sie haben morgen Zeit genug, es mir zu erklären.« Er hatte sich wieder gefaßt und machte lässig noch einen Schritt auf sie zu, so daß sie sich fast berührten.
    Clares Herzschlag beschleunigte sich. Wollte er sich jetzt schon seinen ersten Kuß holen? Seine Nähe war so überwältigend, daß sie sich kaum noch auf den Zorn, der sie bisher aufrecht gehalten hatte, konzentrieren konnte. »Ich gehe jet2t. Ich habe noch viel zu tun«, sagte sie voller Unbehagen.

    »Noch einen Moment.« Ein gefährliches Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Wir werden in den nächsten drei Monaten eine Menge voneinander sehen. Sollten wir unsere Bekanntschaft nicht ein wenig vertiefen?«
    Er hob die Hände, und sie hätte fast vor Schreck einen Satz gemacht. Er hielt inne und sagte sanft:
    »Vielleicht kann Ihr Ruf die drei Monate unter meinem Dach überstehen, aber werden Sie selbst in der Lage sein, es zu ertragen?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und errötete, als sie sah, daß er diese nervöse Bewegung beobachtet hatte. Sie gab sich alle Mühe, zuversichtlich zu klingen, als sie ihre Antwort gab. »Ich kann ertragen, was immer ich ertragen muß.«
    »Da bin ich sicher«, stimmte er zu. »Mein Ziel ist es, Ihnen beizubringen, wie man genau das genießt.«
    Zu ihrer Überraschung versuchte er nicht, sie zu küssen. Statt dessen hob er seine Hände zu ihrem Kopf und begann, die Nadeln aus ihrem Haar zu ziehen. Sie war sich qualvoll seiner intensiven, verwirrenden Männlichkeit bewußt; seiner geschickten Finger, dem Dreieck gebräunter Haut, das in dem offenen Hemd sichtbar war. Unter dem Brandygeruch nahm sie einen Duft wahr, der sie an Pinienwälder und eine frische Brise vom Meer erinnerte.
    Mit hämmerndem Herzen blieb sie reglos stehen, als die dicken Locken plötzlich befreit bis zu ihrer Taille herunterpurzelten. Er nahm eine Handvoll Haar und ließ die Strähnen durch die Finger rinnen. »Ist es noch nie abgeschnitten worden?«

    Als sie den Kopf schüttelte, murmelte er:
    »Reizend. Dunkle Schokolade mit einem Hauch Zimt. Ist der Rest von Ihnen auch sä, Clare –
    ordentlich, kontrolliert und spröde, aber voll verborgenem Feuer?«
    Das warf sie vollkommen aus der Bahn. »Wir sehen uns morgen, Mylord«, sagte sie hastig.
    Als sie versuchte, sich von ihm freizumachen, packte er ihr Handgelenk. Bevor sie in Panik geraten konnte, drückte er ihr die Haarnadeln in die Hand und ließ sie wieder los. »Bis morgen.«
    Mit einer Hand in ihrem Rücken führte er sie zur Tür. Bevor er sie öffnete, sah er auf sie hinab und war plötzlich vollkommen ernst. »Wenn Sie sich entschließen, es doch nicht zu machen, dann werde ich Sie dafür bestimmt nicht verachten.«
    Konnte er ihre Gedanken lesen, oder besaß er einfach eine gute Menschenkenntnis? Clare öffnete die Tür und schoß aus dem Zimmer. Zum Glück war Williams nicht in der Nähe. Wenn er ihre aufgelöste Frisur und ihre flammendroten Wangen gesehen hätte, würde er sicher denken…
    Ihr stockte der Atem. Wenn sie auf den Vorschlag des Earls einginge, würde sie hier leben und Williams jeden Tag begegnen. Würde er sie wissend ansehen? Oder verächtlich? Würde er ihr glauben, wenn sie es erklärte, oder würde er sie als Lügnerin und Hure verdammen?
    Einem Zusammenbruch nahe, stürzte sie durch eine offene Tür in einen kleinen verstaubten Salon. Nachdem sie die Tür zugezogen hatte, sank sie auf einen abgedeckten Stuhl und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie kannte Williams praktisch nicht, hatte sich aber dennoch darüber Sorgen gemacht, was er von ihr denken mochte.
    Dies war ein kurzer, schrecklicher Vorgeschmack auf das gewesen, was sie erleben würde, wenn sie in diese Abmachung wirklich einwilligte. Wieviel schlimmer würde es erst sein,
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