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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    I m Film gibt es immer eine Warnung, bevor etwas Schlimmes passiert. Die Musik schwillt an, der Held verspricht, dass jetzt alles gut wird, oder die Handlung läuft plötzlich in Zeitlupe.
    Das Leben ist nicht so vorhersehbar.
    Izzy saß am Fenster, wie jeden Tag im vergangenen Monat, starrte hinaus in eine verschwommene Welt und tat sich selber leid. Und auch wenn das sicher keine Karriere war, die jemand freiwillig anstreben würde, füllte es doch ihre Tage. Sie ignorierte die Bitten ihrer Schwestern, sie zum Lunch zu begleiten oder mit ihnen einkaufen zu gehen. Sie kam nicht einmal zum Abendessen nach unten wie ein normaler Mensch. Wenn sie sie zu sehr bedrängten, wies sie darauf hin, dass sie nicht mehr normal war – sie war behindert. Und wenn das auch nicht funktionierte, schmiss sie die Tür hinter sich zu und schloss ab, bis sie hörte, dass die anderen gegangen waren. Sie hatte ihr ganzes Leben lang alles gegeben, was sie hatte, und so war es jetzt nur ihr gutes Recht, die Königin des Selbstmitleids zu sein, wenn ihr danach war.
    Irgendwann hörten ihre Schwestern auf, sie zu nerven. Was für sie schon ein Hinweis hätte sein müssen.
    Es gab keine Warnung. In der einen Minute saß sie auf ihrem üblichen Platz, in der nächsten packte jemand sie um die Hüfte, zog sie auf die Füße und warf sie dann über seine sehr breite, sehr muskulöse Schulter.
    „Was zum Teufel machen Sie da?“, schrie sie, als ihr das Blut in den Kopf schoss und sie schwindlig werden ließ.
    „Meinen Job. Mach nur weiter, wehr dich ruhig. Du kannst mir nicht wehtun.“
    Das war eine Herausforderung, die sie nicht auf sich sitzen lassen konnte. Aber als sie versuchte, ihren Angreifer zu treten, schlang er einfach einen Arm um ihre Beine und hielt sie fest. Zappeln half ihr auch nicht weiter. Der Mann hatte steinharte Muskeln, und der Monat, in dem sie sich unbewegt ihrem Selbstmitleid ergeben hatte, hatte sie mädchenhaft schwach gemacht.
    „Ich schwöre …“, fing sie an, als der Kerl sich umdrehte und auf die Tür zuging. „Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?“
    „Izzy Titan. Hey, Skye.“
    Hey, Skye?
    Izzy hob den Kopf und versuchte, den Raum scharf zu stellen, aber es war dunkel und verschwommen, und so konnte sie keine Details erkennen.
    „Skye?“, rief sie. „Bist du da?“
    „Oh, Izzy.“ Ihre Schwester klang besorgt, aber nicht beunruhigt. Nicht ängstlich. „Wir wussten uns nicht mehr anders zu helfen.“
    „Wir?“
    „Ich bin auch hier“, sagte Lexi, ihre andere Schwester. „Das ist nur zu deinem Besten.“
    „Was, dass ich entführt werde?“
    „Nick hat die besten Empfehlungen. Du hast uns erzählt, dass die Ärzte dich auf Antidepressiva setzen wollten, was du aber abgelehnt hast. Und du hattest recht, das hier ist viel besser.“
    „Was?“
    „Du hast dein Zimmer nicht verlassen und wolltest nicht mit uns reden. Es ist jetzt einen Monat her, Izzy.“
    „Ihr lasst mich kidnappen, weil ich nicht mit euch einkaufen  gehen wollte? Seid ihr verrückt geworden?“
    Sie waren inzwischen im Flur angekommen. Das erkannte sie daran, dass es dunkler wurde und ihre Finger die Wände streiften. Dann stiegen sie immer weiter hinunter in eine immer dunklere Finsternis.
    Jeder Schritt fuhr ihr durch den gesamten Körper. Wenn sie das Mittagessen gegessen hätte, worauf ihre Schwestern so scharf gewesen waren, würde sie sich jetzt hier auf der Stelle übergeben.
    „Ich mache keine Witze“, rief sie. „Hört sofort damit auf. Alle. Nick, es ist mir egal, was meine Schwestern sagen. Ich hab dem hier nicht zugestimmt. Lassen Sie mich runter oder ich schwöre, dass ich Ihren Hintern so lange ins Gefängnis bringe, dass Sie irgendwann sogar Gefallen daran finden, Bubbas Lustsklave zu sein.“
    „Du hast eine Zustimmungserklärung unterschrieben. Ich hab sie hier in der Hosentasche.“
    Bei der Erinnerung daran, wie Skye sie gebeten hatte, ein paar Schecks zu unterschreiben, um damit Izzys Rechnungen zu bezahlen, hätte Izzy vor Frust am liebsten aufgeschrien. „Sie hat mich ausgetrickst. Ich bin blind ! Ich habe nicht gesehen, was ich da unterschrieben habe.“
    Sie gingen nach draußen. Undeutlich erkannte sie die Umrisse der Bäume und spürte das willkommene Licht und die Wärme der Sonne.
    „Tja, man sollte halt nichts unterschreiben, was man nicht lesen kann“, erwiderte Nick.
    Sie konnte die Belustigung in seiner Stimme hören, und das machte sie wirklich wütend. Sekunden später
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