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0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ihr Aussehen war menschenähnlich, aber sie waren alles andere als Menschen. Sie waren aufrecht gehende Echsen - Sauroiden, die in ihrer Welt jene Stelle einnahmen, die wir Menschen in unserer innehaben.
    Vor rund hundert Millionen Jahren hatten beide Welten sich voneinander gespalten und jede ihre eigene Entwicklungslinie verfolgt. Angehörige der DYNASTIE DER EWIGEN mußten mit gewaltigen Dhyarra-Kräften experimentiert haben, und im Inferno der Energie aus den blauen Sternensteinen hatte sich eine zweite Wahrscheinlichkeit gebildet, in der die Saurier nicht ausgestorben waren.
    Aber diese Wahrscheinlichkeit hatte keinen sehr hohen Wert; er tendierte gegen Null. Entsprechend schwach ausgeprägt waren die Realitäten der Echsenwelt; alles war im ständigen Prozeß der Wandlung begriffen. Seit Millionen von Jahren erhöhte sich der Entropiewert, das »Maß der Unordnung«, ständig. Die Echsenwelt zerfiel mehr und mehr im Chaos. Sie war geschrumpft. Sie besaß keine sonderlich große Ausdehnung mehr, und pausenlose Veränderungen waren an der Tagesordnung. Es gab kaum noch etwas, das absoluten Bestand hatte. Selbst Naturgesetze fielen dem Chaos anheim! Es war abzusehen, daß die Echsenwelt nur noch ein paar Jahrhunderttausende existieren würde. Rings um die Schrumpf-Erde breitete sich das Chaos aus. Die Ränder verströmten sich ins Nichts. Die Temperaturen sanken. In den letzten hundert Jahren allein waren die Durchschnittswerte um eineinhalb Grad gefallen. Die Priesterschaft der Kälte war unter den Sauroiden entstanden; eine Sekte, die sich mit diesem Phänomen auf halbwissenschaftlicher Basis befaßte und behauptete, gegen die schleichende, aber stetige Erhöhung der Entropie anzukämpfen. Gerade damit vermochte die Priesterschaft ihre Anhänger zu fesseln, die Wärme brauchten. Wenn die Temperaturen weiter sanken, weiter im Chaos des Nichts verströmten, würde irgendwann das Leben erlöschen. Und zwar, noch bevor der Rest der Welt sich ebenfalls im Chaos auflöste.
    Es fehlte einfach das stabilisierende Element der Wahrscheinlichkeit. Das immerhin hatten Forscher schon vor Jahrtausenden erkannt, als sie zum ersten Mal andere Existenzebenen entdeckten, die eine ähnliche Entwicklung aufwiesen, aber in sich wesentlich stabiler waren. Dann aber waren die Kontakte abgerissen, als die Welt der Sauroiden sich immer weiter von den anderen Wahrscheinlichkeiten entfernte. Jemand hatte die Behauptung aufgestellt, es dürfe ihre Welt überhaupt nicht geben. Die Entwicklung sei im Universum zu einmalig und deshalb unter allen Milliarden von sich ähnelnden Möglichkeiten zu unwahrscheinlich. Deshalb würde sie mehr und mehr zerfallen, bis sie schließlich gänzlich ausgelöscht werde und den Wert Null erhielte.
    Jeder Sauroide, der über diese Erscheinungen nachdachte, mußte zu der Erkenntnis kommen, daß das Weitende erst in Jahrhunderttausenden kommen würde - bis dahin lebte keiner der Jetzigen mehr. Trotzdem war da die Angst vor der Auflösung, vor dem Erlöschen der ganzen Rasse. Und die Priesterschaft der Kälte unter ihrem Oberhaupt Orrac Gatnor von den Sümpfen verstand es hervorragend, gerade diese Angst weiter zu nähren und versprach dabei, mit den eigenen Methoden der Forschung einen Weg zu finden, die Entropie abzusenken und den Prozeß der Auflösung umzukehren. Zugleich aber wurde behauptet, daß niemand sonst außer der Priesterschaft dazu in der Lage sei, weil nur die Priesterschaft sich so intensiv mit dem allmählichen Wärmeverlust und dem Ansteigen der Entropie befasse.
    Unter Orrac Gatnors Leitung hatte es sogar erste Erfolge gegeben. Daß er dazu mörderische und lebensverachtende Methoden anwandte, wußten nur wenige. Aber mehrmals war es ihm bereits gelungen, mit seinen Priestern in gewaltigen Beschwörungen, in welchen unerhörte Mengen an magischer Energie freigesetzt wurden, Tore in die Welt der Menschen zu schaffen und für einen Austausch zu sorgen. Dabei waren Professor Zamorra, seine Gefährtin Nicole Duval, die Druidin Teri Rheken und der Reporter Ted Ewigk inzwischen zweimal in der Echsenwelt gewesen, wobei Ted Ewigk es bei seinem zweiten Besuch von sich aus durch die Macht seines Dhyarra-Kristalls 13. Ordnung geschafft hatte! Aber schon bei seinem ersten Besuch hatte Ted versprochen, die Macht der DYNASTIE DER EWIGEN einzusetzen, um der Echsenwelt im Prozeß der Stabilisierung zu helfen.
    Das war bis jetzt ein Versprechen geblieben. Um es zu halten, mußte er zuerst die Macht über die
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