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0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch nicht wahrhaben wollte, daß es sich bei Henryk van Buurens Dreimast-Segler um ein Gespensterschiff gehandelt hatte. Nachdem es nach zweimaligem Versenken zum dritten Mal wieder aufgetaucht war, hatte er etwas von einer »neuartigen Tarnvorrichtung« gemurmelt.
    William Siccine hatte da andere Erfahrungen machen können. Er und seine Crew. Zusammen mit Zamorra hatten sie schon einige Gespensterschiffe und Klabautermänner zur Strecke gebracht. Gerade deshalb wunderte es Zamorra ein wenig, daß Siccine an das Auftauchen dieser Insel partout nicht glauben wollte.
    Aber Inseln sind materielle Gebilde, und Gespenster nicht greifbar. Vielleicht lag’s daran.
    Aber das würden sie in dieser Nacht nicht mehr ergründen. Siccine füllte alle Gläser nach. »Cheers, Freunde.«
    ***
    Garry Loone starrte das Ungeheuer an. Er wollte schreien, aber er brachte es nicht fertig. Und irgendwo in seinem Unterbewußtsein kauerte ein unscheinbares Etwas, das ihm zuraunte, es könne ihn ohnehin hier draußen niemand hören.
    Er rührte sich nicht. Unverändert traf der Lichtstrahl der Taschenlampe das bizarre Wesen. Es war kaum zu beschreiben; eine Mischung aus Storch, Krokodil und Tintenfisch, wie auch immer das zusammenpassen mochte. So etwas ließ sich auch mit Karnevalsmasken nicht hervorrufen; die äußere Gestalt war zu menschenunähnlich.
    Und es war auch keine Puppe, die ein Witzbold dorthin gestellt hatte. Denn das Mischwesen bewegte sich doch.
    Es wurde nicht ferngesteuert und auch nicht an Fäden gezogen. Es bewegte sich aus eigenem Antrieb und kam jetzt auf Garry Loone zu.
    »Bleib - bleib stehen«, keuchte Garry. »Verdammt, bleib wo du bist! Wer bist du? Sag doch etwas, du Monstrum!«
    Er wich zurück, als es gerade noch drei Meter von ihm entfernt war. Er hoffte, daß er hakenschlagend an dem Ungeheuer vorbei und an sein Gewehr im Wagen kam. Dann sah die Sache schon ganz anders aus.
    Das Monstrum öffnete den Schnabel und krächzte Laute, die Garry nicht verstand.
    Er stolperte. Die Fischreuse hafte hinter ihm gelegen. Wild ruderte er mit den Armen, schaffte es aber nicht, sein Gleichgewicht zurückzubekommen, und stürzte. Sofort rollte er sich seitwärts. Die Taschenlampe entfiel seiner Hand. Garry raffte sich wieder auf.
    Er sah das Wesen jetzt nur noch als Schattenriß in der Nacht, aber das war schon schlimm genug.
    Das Biest hat meine Reuse leergeräubert! dachte er wütend. Kein Wunder, mit diesem langen Storchenschnabel kommt es wunderbar bis in den letzten Winkel…
    Daß er völlig irrational dachte, weil seine Reuse jetzt doch wirklich keine Rolle spielte, wurde ihm nicht bewußt. Sein Verstand, der die Anwesenheit dieses bizarren Wesens nicht verkraftete, flüchtete sich in Banalitäten, um unbeschadet zu bleiben.
    Wieder das Krächzen, das unverständlich blieb.
    Ein Tier! dachte Garry. Eine Mutation. Tschernobyl-Strahlung! Aber konnte ein Tier in den paar Jahren so groß geworden sein? Und konnte es zu einer solchen Mischform aus drei verschiedenen Entitäten verschmelzen?
    Er spurtete los. Er hatte eine Chance gesehen, in einem weiten Bogen durch die Dunkelheit an dem eigentümlichen Tier zum Wagen zu kommen. Ein paar Sträucher gaben ihm die Chance dazu. Er rannte wie ein Wahnsinniger und hoffte, daß er nicht über eine Bodenunebenheit stolpern mußte wie vorhin über diese verflixte Reuse.
    Das Mischwesen reagiert sofort.
    Es drehte sich, sah ihn flüchten und versuchte, den kürzesten Weg zu nehmen. Aber Garry Loone hatte seine Fluchtrichtung instinktiv so kalkuliert, daß sie nicht direkt auf seinen Pickup zuführte, sondern den Unheimlichen irreleitete. Der Kroko-Kraken-Storch stelzte auf seinen langen Beinen in einem wahnwitzigen Tempo hinter Garry her und stolperte über einen Baumstamm, den der letzte Blitz vor etwa fünfzehn Jahren gefällt hatte. Seitdem lag der morsche Stamm da und wartete auf den Unheimlichen, damit er stolperte.
    Er brauchte eine Weile, bis er seine seltsamen Gliedmaßen sortiert hatte und sich wieder in die Höhe schraubte.
    Bis dahin hatte Garry Loone seinen Pickup erreicht und riß die Tür auf.
    Er griff nach dem Gewehr.
    Von der anderen Seite wurde es festgehalten.
    Im Wagen saß ein weiteres dieser Ungeheuer! Daß es eingestiegen war, hatte Garry gar nicht bemerkt. Es mußte hinter seinem Rücken passiert sein, gerade als er angekommen und ausgestiegen war, um Augenblicke später die geplünderte Fischreuse zu finden.
    Daß diese Monster zu zweit waren, versetzte
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