Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eine der ersten auch auf ihren Bikini verzichtet hatte, spazierte über die große Terrasse auf die Glastür zu, die nach drinnen führte, und warf Yushitse über die Schulter einen auffordernden Blick zu.
    Die angekündigte Trockenübung konnte beginnen.
    Taka Yushitse schmunzelte. »Danke für den Drink«, murmelte er und folgte der nackten Schönheit ins Haus.
    Geradeaus öffnete sich eine Tür auf einen schmalen Korridor. Zwei Türen weiter sah Yushitse einen Lichtspalt schimmern. Er ging darauf zu, schob die Tür auf und trat in das dahinterliegende Zimmer.
    Alice stand in der Mitte des Zimmers, aber sie glich einer Statue. Unbeweglich stand sie da, totenblaß, und starrte auf einen Fleck hinter der nach innen aufschwingenden Tür.
    Verblüfft warf der Japaner sie ins Schloß und drehte sich zu dem Fleck hin.
    Sein Blick kreuzte sich mit dem des Ungeheuers.
    ***
    Kurz vor Maitland hatte der in den Liverpool-Ranges entspringende Hunter-River schon eine respektable Breite erreicht. Der kleine Fluß, der aus dem ostaustralischen Küstengebirge kam, floß etwa 25 Kilometer nördlich der Küstenstadt Newcastle in der Nelson Bay ins Meer.
    Garry Loone war das völlig egal. Er war mit seinem altersschwachen Pickup hinausgefahren, um seine Reusen zu überprüfen. Die hatte er im Fluß verankert, auch ohne daß die Behörden es ihm erlaubt hatten. Genauer gesagt: die wußten gar nichts davon. Aber Garry Loone bekam alle paar Tage frischen Fisch auf den Mittagstisch.
    Auch ohne Angelgenehmigung.
    Es war dunkel. Um diese Zeit trieben sich keine Kontrolleure mehr herum, und schon gar nicht hier draußen, wo Garry seine Reusen auslegte. Der Australier grinste. Auch Beamte wollten schließlich pünktlich ihren Feierabend haben und schätzten Unannehmlichkeiten gar nicht - ebenso wie die Angestellten einer Firma, die vor zwei Jahren in einen mehrwöchigen Streik getreten waren, weil ihr Boß sich weigerte, den Weg zwischen Fabrikhalle und Kantine zu überdachen, damit die Arbeiter bei Regenwetter nicht naß wurden - bei etwa zehn Regentagen im Jahr…
    Das war die andere Seite Australiens: Spleenig, skurril, stinkfaul. Aber immer zu einem Scherz bereit, der gar nicht makaber genug sein konnte.
    Deshalb glaubte Garry Loone auch an einen Scherz, als er Reuse Nr. 3 direkt vor seinen Füßen an Land fand. Da mußte ein Scherzbold geerntet haben, wo Garry säte. Und dann hatte dieser Scherzbold darauf verzichtet, die Reuse nach der Entleerung wieder ins Wasser zurück zu bringen.
    An einen Ordnungsbeamten und dessen Aktion glaubte Garry nicht. Der hätte die Reuse als Beweisstück mitgenommen, anstatt sie hier offen liegen zu lassen.
    »Blöder Hund«, knurrte Garry.
    Jemand knurrte zurück.
    Garry Loone versteifte sich. Sollte sich ein Dingo hier herumtreiben? Aber die Biester waren doch auch faul geworden und hielten sich nur noch an die Schafherden. An Menschen wagten sie sich nur, wenn sie extrem ausgehungert waren. Oder wenn sie tollwütig waren…
    Garry murmelte eine Verwünschung. Sein Gewehr lag im Pickup, gut dreißig Meter entfernt. Wenn der Dingo ihn hier angriff, hatte er keine Chance, rechtzeitig an die Waffe zu kommen.
    Wieder ertönte das Knurren, schon näher als vorhin.
    Garry hob die Stablampe an. Er drehte sich im Kreis. Als er die Drehung zur Hälfte vollendet hatte, traf der Lichtkegel den Knurrer und riß ihn aus der Dunkelheit.
    Das war kein Dingo. Keiner dieser roten Wildhunde, die an Gefährlichkeit dem Wolf in nichts nachstanden.
    Das war ein - Ungeheuer…
    ***
    »Die hat der Alk im Griff!« behauptete Commander Sicciine, dem man ein deutliches Maß an Fantasie nicht absprechen konnte. »Wenn ich sie dumme Hunde nenne, kriege ich ’ne Beleidungsklage von diesem Schimpfwort persönlich an den Hals…«
    »Dürfen wir erfahren, was dich zu diesen Äußerungen verleitet, geschätzter Captain dieses schier unsinkbaren Schiffes?« erkundigte Professor Zamorra sich. Siccine stutzte.
    »Ach, ihr seid auch noch da? Verflixt, nicht mal in Ruhe aufregen kann man sich. Schaut euch diesen Blödsinn an. Wer soll das denn erst nehmen?«
    Er warf einen schmalen Bögen Papier auf den Tisch der Offiziersmesse, an dem es sich Professor Zamorra und Nicole Duval gemütlich gemacht hatten. Zamorra nahm den Ausdruck zwischen die Finger. Der Text war unverschlüsselt.
    Demnach hatte ein Marineflieger der australischen Navy gut siebenhundert Kilometer nördlich der neuseeländischen Nordinsel eine Landmasse entdeckt, die es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher