Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
Kürzeren, egal, ob man sich gegen die Bullen stellt oder ihnen hilft. Kein Wunder, dass die Polizei ein Problem mit ihrem Image hat.« Er warf die langen Haare in den Nacken und fixierte Markby mit salbungsvollem Blick. Er blieb Sieger, denn Markby wusste – wenigstens für den Augenblick – keine Antwort darauf.
    KAPITEL 19

    »MEIN MANDANT«, erläuterte Gerald Plowright gerade, »möchte seine frühere Aussage widerrufen.« Es war zwei Uhr nachmittags, und eine Menge war geschehen, seit Liam zusammen mit seinem Anwalt um elf Uhr wie verabredet in Markbys Büro erschienen war. Nach der Konfrontation mit dem Film war Liam zwar eingeschüchtert, aber ostentativ kampfbereit.
    »Na und? Ich habe die Nerven verloren, das ist alles! Ich meine, ich habe ihn schließlich so gefunden! Ich dachte, sicher versucht man, mir die Sache anzuhängen, deswegen habe ich die Lage der Leiche ein wenig arrangiert. Er war schon tot!«
    »Wie haben Sie ihn gefunden, Dr. Caswell?«
    »Auf dem Boden. Er war gestürzt und hatte sich den Schädel eingeschlagen.«
    »Dann war es wohl kaum nötig, irgendetwas zu arrangieren.«
    »Ich habe die Position der Leiche ja auch nur ein wenig zu meinem Vorteil verändert. Ich weiß, es ist nicht richtig. So wie beim Golf, wo man den Ball auch nicht anfassen darf.«
    »Zu Ihrem Vorteil verändert!«, entfuhr es Markby mit unverhohlener Abscheu.
    »Genau das versuchen Sie jetzt auch mit Ihrer Geschichte, will ich meinen!«
    »Hören Sie!«, protestierte Liam, doch Mr. Plowright brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Plowrights Verhalten seinem Mandanten gegenüber hatte sich im Lauf des Tages ebenso wie sein Verhalten an sich spürbar geändert. Der Film hatte den Anwalt ganz offensichtlich erschüttert. Er war nicht mehr selbstgefällig und zuversichtlich, sondern angespannt und reizbar. Von Zeit zu Zeit warf er Liam Caswell ungeduldige Blicke zu. Liam hatte – wie heißt es doch so schön? – seinen Anwalt in die Scheiße geritten. Daher auch, dachte Markby, die Ankündigung einer neuen Aussage.
    »Eine umfassende Aussage diesmal?«, fragte er.
    »Ja!«, brüllte Liam.
    »Ich wusste nichts von der Briefbombe! Ich wusste nicht, dass Marita dieses Ding zusammengebastelt hat! Es war alles ihr Werk! Ich hätte niemals mit so etwas verdammt Gefährlichem herumgespielt! Als dieser Brief kam an jenem Morgen und hochging, da dachte ich, da dachte ich ehrlich, er wäre von Extremisten geschickt worden, wahrscheinlich den gleichen, die im Jahr zuvor in mein Labor eingedrungen sind! Schließlich habe ich die ganze Zeit über Drohbriefe erhalten …« Markby starrte ihn an. Selbst jetzt, nach allem, was passiert war, beharrte Liam noch immer auf den Phantom-Briefen. Der nagende Zweifel, der Markby von Anfang keine Ruhe gelassen hatte, machte sich einmal mehr bemerkbar.
    »Sie haben gesagt, Sie hätten die Briefe weggeworfen, Dr. Caswell. Sie haben zu niemandem ein Wort von Drohbriefen gesagt. Ich habe nichts außer Ihrem Wort, dass Sie überhaupt welche erhalten haben.« Liam beugte sich mit streitlustig vorgerecktem Unterkiefer nach vorn.
    »Ich habe sie bekommen! Ich habe sie zerrissen, weil ich wütend war! Sie waren bösartig … sie behaupteten böse Dinge über mein Buch! Ich wollte sie niemandem zeigen!«
    »Kommen wir noch einmal zu den Kräutertees Ihrer Frau und deren Beimischungen«, wechselte Markby das Thema.
    »Ich weiß nichts …«
    »Ich sollte Ihnen vorher sagen, dass Ihre Geliebte redet wie ein Wasserfall.«
    »Sie ist eine unglaubwürdige Zeugin«, unterbrach Mr. Plowright. Markby fühlte sich an ein TV-Gerichtsdrama erinnert, einen frühen Perry Mason vielleicht.
    »Einspruch!« –
    »Stattgegeben!«
    »Sie kann es nicht ohne Ihre Hilfe und Ihr Zutun gemacht haben, Dr. Caswell.«
    »Ich wurde manipuliert«, erklärte Liam einfach, wobei er an die gegenüberliegende Wand starrte.
    »Ich war ihr vollkommen hörig.« Er senkte den Blick und begegnete dem von Markby.
    »Sie gehört zu dieser Sorte Frau, wissen Sie? Hypnotisch, wie eine Schlange. Sie hatte es mit Schlangen, wissen Sie? Sie hat mir ein Schmuckstück geschenkt, eine Krawattennadel, und sie selbst hatte ein dazu passendes Halsband. Es war unheimlich. Ich musste immer an Menschenopfer denken, wenn ich es gesehen habe.«
    »An Mord ebenfalls?«
    »Ich rede lediglich von Maritas Geschmack in Sachen Schmuck!«
    »Mein Mandant«, resümierte Plowright, und seine vorstehenden Augen waren feucht vor Aufrichtigkeit, »ist ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher