Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
Schockzustand! Man rechnet nicht gerade damit, über so etwas zu stolpern, wenn man morgens auf dem Land unterwegs ist! Ich wusste nicht, was ich mit dem Film machen sollte.«
    »Sie wussten nicht …?« Markby versagte fast die Stimme.
    »Es steht doch wohl völlig außer Frage, was Sie mit dem Film hätten tun müssen! Sie hätten ihn augenblicklich zur Polizei bringen müssen!«
    »Der alte Mann war tot!«, verteidigte sich Tristan lauthals.
    »Nachdem Caswell den Tatort verlassen hatte, bin ich durch die Hecke und hab selbst einen Blick riskiert! Er hat nicht mehr geatmet. Ich konnte ihn nicht wieder beleben! Sie können doch wohl nicht erwarten, dass ich gleich an Ort und Stelle eine Entscheidung treffe! Ich habe den Camcorder nach Hause gebracht und mir den Film wieder und wieder angesehen. Jedes Mal wurde mir klarer, was für eine Waffe ich damit in der Hand hatte! Ich wollte sie nicht verschwenden! Ich hatte Caswell in der Hand! Ich würde nie wieder eine Chance wie diese bekommen!«
    »Was denn, Erpressung? Sie hatten allen Ernstes vor, Caswell zu erpressen?« Markby erhob sich halb aus seinem Sitz.
    »Nein! Nicht auf die Art und Weise, an die Sie jetzt denken! Ich war nicht hinter Geld her! Ich dachte mir, wenn ich den Film behalte, könnte ich ihn benutzen, um Caswell zu stoppen, falls sein Labor wieder mit diesen schmutzigen Tierversuchen beginnt! Wenn ich den Film der Polizei gegeben hätte, wäre Caswell ins Gefängnis gekommen, und jemand anderes hätte seine Arbeit fortgesetzt. Ich wollte im Stande sein, die Tierversuche ein für alle Mal zu stoppen! Vielleicht erscheint Ihnen das nicht so wichtig, aber für mich ist es das Wichtigste!« Eine verheiratete Frau greift nach ihrem Baby; eine unverheiratete Frau greift nach ihrer Schmuckschatulle. Das Zitat war Markbys eigene Antwort gewesen, als Bodicote von Prioritäten gesprochen hatte. Es war nicht so einfach. Die Grenze zwischen Altruismus und Selbstsucht, dachte Markby jetzt ironisch, ist viel schwerer zu ziehen, als man gemeinhin glaubt.
    »Für mich ist wichtig, dass einem alten Mann Gerechtigkeit widerfährt«, sagte er zu Tristan. Tristan Goodhusband schwieg.
    »Was hat Ihre Meinung geändert? Warum zeigen Sie mir diesen Film?« Markby nickte in Richtung des leeren Fernsehschirms.
    »Nachdem Sie sich entschieden hatten, den Film zu behalten und für Ihre eigenen Zwecke zu benutzen, muss irgendetwas passiert sein, das Sie zu dieser HundertachtzigGrad-Wende veranlasst hat.« Tristan schlug die Augen nieder, als er antwortete.
    »Als Mrs. Caswell ins Krankenhaus gebracht wurde und Caswell anfing, jedem zu erzählen, dass der alte Bodicote versucht habe, seine Frau zu vergiften, wurde mir schlagartig klar, dass er sie ebenfalls umbringen wollte. Dass er seine eigene Ehefrau ermorden wollte! Ich habe zwei und zwei zusammengezählt, die Briefbombe und den vergifteten Tee. Der Mann war ein Mörder, und es war Wahnsinn von mir, die Beweise für mich zu behalten! Da wusste ich, dass ich Ihnen den Film zeigen muss. Andererseits hatte ich mich in eine gewisse Klemme gebracht, weil ich Sie nicht gleich zu Beginn informiert habe. Ich wusste, wie Sie darauf reagieren würden. Deswegen habe ich noch eine Weile gezögert. Aber jetzt haben Sie ihn gesehen.« Tristan sah zu Markby auf.
    »Jetzt kriegen Sie ihn, oder? Das heißt, auf dem Film ist zwar nicht zu sehen, dass er versucht, seine Frau zu ermorden, und ich weiß nicht, welche Beweise Sie dafür zusammengetragen haben – aber er hat den alten Bodicote ermordet, nicht wahr? Er wird sich nicht herausreden können, oder?«
    »Nein«, sagte Markby entschieden.
    »Genauso wenig wie Sie sich herausreden können. Sie haben Beweismittel zurückgehalten, die uns in die Lage versetzt hätten, diesen Fall gleich zu Anfang aufzuklären. Sie wussten, dass niemand von den Tierschutzaktivisten die Verantwortung für die Briefbombe übernommen hatte. Sie wussten, dass Caswells Geliebte regelmäßig zu Besuch im Cottage war. Sie wussten, dass Bodicote ein alter Spanner war und wahrscheinlich auch Caswell und sein Liebchen beobachtet hatte. Und zu guter Letzt haben Sie gefilmt, wie Caswell diesen …« Markby deutete auf den Bildschirm.
    »Sie wussten von Anfang an Bescheid! Vielleicht hätten Sie den alten Mann sogar retten können, wären Sie früher mit Ihrem Wissen zu uns gekommen.«
    »Undank ist der Welten Lohn!« Tristan schien eher resigniert als wütend.
    »Aber nichts anderes habe ich erwartet. Man zieht den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher