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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin
Autoren: Celeste Bradley
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dass er nur mit den Schultern gezuckt und sich am nächsten Tag ein noch schöneres gekauft hatte.
    Ethan liebte sein Haus, liebte jedes vergoldete Fitzelchen, jeden Quadratzentimeter Marmor auf dem Boden, jede Maus im Keller und jede verdammte Fledermaus auf dem Speicher. Er war vielleicht kein Gentleman, und er mochte auch kein ehrbarer oder auch nur annähernd guter Mann sein, aber er hatte ein verdammt schönes Haus.
    In der Eingangshalle ebenjenen Hauses stand Ethans Butler bereit. Er trug die neue offizielle pink- und violettfarbene Uniform von Diamond House mit Würde. Ethan hatte es nicht ernst gemeint, als er sie ausgesucht hatte, nachdem der Mann ihn über Gebühr wegen einer angemessenen Uniform bedrängt hatte – niemals hätte er gedacht, dass der Kerl ihn ernst nehmen würde! -, und jetzt musste er ihren Anblick wohl für immer ertragen.
    Na ja, ein Fehler von vielen! Der Butler trug die Uniform nichtsdestotrotz mit unfehlbarer Würde.
    Ethan reichte dem Butler Hut und Handschuhe. »Woher wussten Sie, dass ich es war? Es war eine Mietsdroschke.«
    Der Butler zuckte nicht mit den Achseln, wie es vielleicht jeder andere getan hätte. Er nickte vielmehr respektvoll. »Ich wusste es einfach, Sir.«
    »Schon. Aber woher?«
    Der Butler blinzelte. Sein Blick verlor dabei nie seinen gelassenen, leicht mystischen Ausdruck. »Ich wusste es, weil Sie es waren, Sir.«
    »Das ist beängstigend, wissen Sie das?«
    »Ja, Sir.«
    Ethan schälte sich aus seinem Mantel, den er wegen des
Septembernebels getragen hatte. »Nun, dann hören Sie damit auf. Es verursacht mir Albträume.«
    »In der Tat, Sir.«
    Ethan warf dem Mann einen prüfenden Blick zu, aber dessen kühle Reserviertheit war ungebrochen. Das war kein Scherz gewesen. Mit einem nur mühsam verborgenen Schauder begab sich Ethan in sein Arbeitszimmer.
    Obgleich es fast Morgen war, versuchte er erst gar nicht, ins Bett zu gehen. Der Schlaf kam erst, wenn er so verdammt müde war, dass er kein Auge offenhalten konnte. Er konnte genauso gut ins Feuer starren und an einem Brandy nippen, bis das passierte.
    Die Brandykaraffe war nirgends zu entdecken.
    »Jeeves!«
    Der Butler erschien wie durch Zauberhand in der Tür zum Arbeitszimmer, was Ethan zusammenzucken ließ. »Sir, mein Name ist P...«
    »Jeeves, bezahle ich Sie gut?«
    »Geradezu unanständig gut, Sir.«
    »Nur zu wahr.« Jedenfalls im Moment. »Wenn ich Sie also Jeeves nennen möchte, und Sie haben keine Einwände gegen Jeeves, außer dass Sie nicht wirklich so heißen – Sie hatten nicht zufällig mal einen Hund namens Jeeves oder einen Feind oder irgendwas dergleichen, oder?«
    »Nein, Sir, in der Tat nicht.«
    »Gut. Ich möchte Sie nämlich Jeeves nennen. Ich erinnere mich leicht daran, wenn ich müde oder betrunken bin, oder müde und betrunken, und der Name gefällt mir. Ich fühle mich wie ein Lord, wenn ich ihn sage. Los, sagen wir es zusammen, Jeeves.«
    Der Butler – Ethan wollte verdammt sein, denn er hatte
dessen richtigen Namen längst vergessen – wiederholte mit ernster Miene mit ihm: »Jeeves.«
    »So, Jeeves, warum ich Sie gerufen habe: Mein Brandy ist weg.«
    »Ja, Sir, in der Tat.«
    Ethan seufzte. Es sah ganz danach aus, als sollte er die Jeeves-Sache noch bereuen. »Haben Sie meinen Brandy irgendwo anders hingestellt?«
    »Ja, Sir, in der Tat.«
    »Und das wäre …?«
    »In Ihr Wohnzimmer, Sir. Gleich neben Ihr Schlafzimmer.«
    Ethan wartete, aber Jeeves gewann. Mit schwachen Knien gab Ethan nach. »Warum haben Sie ihn in mein Wohnzimmer gestellt und nicht in meinem Arbeitszimmer gelassen, Jeeves?«
    »Damit ich Sie, wenn Sie sich wieder einmal sinnlos betrunken haben, nur ins nächste Zimmer tragen muss und nicht zwei Stockwerke hoch, Sir.« Jeeves schaute ihn unverwandt an. Er schien wegen seiner offenen Rebellion nicht im Mindesten beunruhigt. »Wenn Sie mir nicht erlauben, das Personal einzustellen, das dieses Haus benötigt, muss ich andere Wege finden, meine Arbeit zu Ihrer Zufriedenheit auszuführen.«
    Ethan starrte ihn schockiert an. Dann lachte er fast gegen seinen Willen kurz auf. »Jeeves, Sie haben gesunden Menschenverstand. Ich werde meinen Brandy ab jetzt im Wohnzimmer zu mir nehmen. Eins zu eins, meinen Sie nicht auch?«
    »In der Tat, Sir. Ich bin gespannt, wer am Ende gewinnt, Sir.«

    Ethan lachte noch einmal und wandte sich zur Treppe und seinem Wohnzimmer, wo sein Brandy auf ihn wartete. Dann hielt er inne. »Wenn Sie eine Person einstellen dürften, wer
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