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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin
Autoren: Celeste Bradley
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wäre das dann?«
    »Eine Köchin, Sir«, sagte Jeeves, ohne zu zögern.
    »Ich habe einen Koch.«
    »Sie haben einen tätowierten Seemann, der in Ihre Suppe spuckt, Sir. Sie essen nicht oft zu Hause, Sir, aber ich.«
    Da hatte der Mann recht. »Na gut. Sie dürfen einen neuen Koch einstellen.« Ethan ging die Treppe weiter hinauf, dann hielt er nochmals inne. »Jeeves, was für eine Tätowierung?«
    »Zwillinge, Sir. Ziemlich üppige, im Evakostüm. Offenbar ein Erlebnis, das es wert war, verewigt zu werden.«
    Ethan pfiff. »Na, so was. Das würde ich mir gerne ansehen.«
    »Er ist sehr stolz darauf und wird es Ihnen sicher gerne zeigen, wenn Sie danach fragen, aber ich rate Ihnen dennoch davon ab.«
    »Und warum das?«
    Jeeves schaute ihn aus uralten Augen an. »Die jungen Damen, um die es hier geht, residieren auf je einer Backe des Kochs, Sir. Ihr Essen wird niemals mehr so schmecken wie zuvor, das verspreche ich Ihnen.«
    Ethan lachte immer noch, als er sich einen Drink einschenkte. Während er mit seinem Brandy am Kamin saß, musste er zugeben, dass Jeeves das erste Anzeichen von Leben war, das sein Haus seit langer Zeit gesehen hatte.
    Der glänzende Widerschein des Feuers in seinem Brandy erinnerte Ethan an den schwachen Lichtschein auf dem zerzausten Haar des Mädchens im Garten. Unwillkürlich rieb er sich die Rippen, wo ihr Ellenbogen ihn getroffen hatte.
Sie verfügte über einen bewundernswerten Schwinger, das musste man ihr lassen.
    Als er sein Glas leerte, fragte er sich, wie sie wohl ihren aufgelösten Zustand ihren Bekannten erklärt hatte. Er zog das Andenken aus seiner Westentasche und ließ das kühle rot-orangefarbene Blatt durch seine Finger gleiten.
    Er hatte sie nicht nach ihrem Namen gefragt, was wahrscheinlich nur gut so war. Er hatte sich nicht gerade geziemend verhalten. Sie aber auch nicht.
    Wer mochte sie sein, und was hatte sie auf dem Baum zu suchen gehabt? Diese Fragen beschäftigten ihn so sehr, dass er darüber vergaß, sich einen weiteren Brandy einzuschenken.
    Er fragte sich, ob sie einen Verehrer hatte.
     
    »Eene meene muse matz, wer von euch wird wohl mein Schatz?«
    Lord Maywells zahlreiche und äußerst verschiedene Töchter kreischten bei dem ungeziemenden Reim vor Lachen und steckten die Köpfe zusammen, um zu erkennen, auf wessen Portrait Augustas Finger zeigte.
    Lady Jane Pennington ließ sich auf das Bett zurückfallen, das sie sich mit ihrer jüngsten Kusine, Serena, teilte, und versuchte mit aller Macht, ihre Langeweile zu unterdrücken. Sie war nach ihrem Missgeschick nicht zu den Festlichkeiten zurückgekehrt, denn es war nicht möglich gewesen, den Schaden, den ihr Kleid und ihre Person bei ihrem Abenteuer genommen hatte, in Gänze zu tilgen. Man hätte über sie geredet. Sie hatte sich vorgenommen, Kopfschmerzen vorzutäuschen oder irgendetwas dergleichen, als die anderen Mädchen heraufgekommen waren.

    Aber wie sich herausstellte, hatte sie niemand vermisst.
    Nun, die Mädchen waren von dem Abend über alle Maßen erregt, und ihre Tante hatte mehr als genug damit zu tun, ihre Töchter im Auge zu behalten. Es war ein Zeichen des Vertrauens und der Achtung, dass ihre Verwandten an diesem Abend nicht jeden ihrer Schritte überwacht hatten.
    Wie sich nun herausstellte, war es hinsichtlich der Ereignisse im Garten auch ein Segen gewesen. Jane verbannte die Erinnerung daran aus ihrem Gehirn. Es war zu peinlich und … irgendwie erregend.
    Das Kichern schwoll zu aufgeregtem Kreischen an. Jane zuckte zusammen.
    Die Mitglieder des Maywell-Mob, wie die Mädchen in weniger wohlwollenden Kreisen genannt wurden, waren im Grunde genommen nett, wenn auch nur auf eine einzige Sache aus. Sie wollten heiraten, alle fünf, und das so schnell wie möglich.
    Wenn Jane wie sie aufgewachsen wäre, Betten und Haarbürsten teilend und mit einer einzigen, verhärmten Zofe für fünf Schwestern, hätte sie es vielleicht auch etwas eiliger, von zu Hause fortzukommen. Doch Jane hatte kein Zuhause, das der Rede wert war. Die Ländereien ihres Vaters waren an seinen Bruder Christoph übergegangen, den neuen Marquis von Wyndham. Die vierzehnjährige Jane und ihre Mutter waren nach Northumbrien auf das »Witwenanwesen« abgeschoben worden.
    Jane verbannte auch diese Gedanken aus ihrem Gehirn. Eine behütete junge Erbin sollte sich nicht mit solchen Dingen belasten, schon gar nicht sollte sie darüber brüten. Lieber sollte sie alberne Mädchenspiele spielen. Sie holte tief Luft und verschloss
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