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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
Autoren: Linda Robertson
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    »Was soll das heißen, du hast mich nominiert ?« Ich hielt den Atem an.
    »Oh, meine Liebe, hätte ich das vielleicht nicht tun sollen ?«
    Am Telefon war Lydia Whitmore, eine reizende alte Hexe, die nur zehn Minuten von mir entfernt wohnte. Ich konnte ihr erschrockenes Gesicht förmlich vor mir sehen. Mit ihrem freundlichen Lächeln und dem schneeweißen, stets zu einem ordentlichen Knoten gebundenen Haar sah sie aus wie die typische Plätzchen backende Großmutter. Außerdem hatte sie hier in der Gegend das Monopol der lieben, süßen Hexe gepachtet – und entsprach damit dem Idealbild von uns Hexen, das die simpleren Menschen unserer Gesellschaft haben.
    Lydia hatte mich angerufen, um mir zu sagen, dass der Ältestenrat der Hexen – der Witches Elders Council , kurz WEC genannt – eine Nachfolgerin für Vivian Diamond suchte, die Hohepriesterin des Clevelander Konvents, die unter geheimnisvollen Umständen verschwunden war.
    Für mich war ihr Verschwinden allerdings keineswegs ein Geheimnis, denn ich hatte sie höchstpersönlich an einen Vampir ausgeliefert, den sie vorher verraten hatte. So bald würden wir sie nicht wiedersehen.
    Um eine neue Hohepriesterin zu bestimmen, hielt der Rat, laut Lydia, einen offiziellen Wettbewerb ab, das Eximium. Und Lydia hatte – unglaublich, aber wahr – mich als Teilnehmerin nominiert.
    »Aber Lydia, ich will keine Hohepriesterin werden !«
    »Papperlapapp « , sagte Lydia. »Du bist perfekt geeignet für dieses Amt, Persephone! Sachkundig, erfahren, sympathisch. Mit deinem charmanten Lächeln wärst du eine fantastische Hohepriesterin, meine Liebe .«
    »Ich fühle mich wirklich geschmeichelt « , sagte ich und rieb mir die Stirn, »aber ich kann nicht. Im Moment habe ich dafür überhaupt keine Zeit .«
    »Oh, richtig! Die Kleine wohnt ja jetzt bei dir, nicht ?«
    »Genau « , sagte ich. Meine neue Aufgabe als Pflegemutter war nicht der einzige Grund meiner Ablehnung, aber vielleicht ein guter Vorwand, um Lydia von ihrem Vorhaben abzubringen.
    Erst drei Wochen waren seit dem Mord an Lorrie Kordell vergangen, einer Wærwölfin, die zuvor bei Vollmond in den Zwingern in meinem Keller Unterschlupf gefunden hatte. Ihre Tochter Beverly hatte sie damals stets begleitet und die Nacht bei mir im Haus verbracht. Lorries Beerdigung hatte erst vor eineinhalb Wochen stattgefunden, und am darauffolgenden Montag hatte Beverly zum ersten Mal ihre neue Schule besucht. Ich hatte alle Anträge, die notwendig waren, um auch offiziell Beverlys Vormund zu werden, gestellt, und wir begannen gerade ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ein »normales « Leben für uns aussehen könnte. Was Beverly jetzt brauchte, waren Stabilität und Sicherheit, damit sie sich einleben und zur Ruhe kommen konnte. »Ich möchte nichts beginnen, was zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Beverly braucht mich jetzt .«
    »Wie geht es dem armen Ding denn ?«
    »Sie trauert noch immer, und der Zustand wird auch sicher noch eine Weile anhalten. Aber sie ist tapfer. Wir schaffen das schon .« Beverly war mir sehr ans Herz gewachsen. Als ihre Mutter einen neuen Job in der Stadt angenommen und die Vollmondnächte nicht mehr bei mir verbracht hatte, war mir bewusst geworden, dass ich mehr vermisste als nur die gemeinsamen Abende mit Popcorn und Disney-Filmen. »Also, Lydia « , sagte ich, um das Thema zu wechseln, »wie kommt es, dass du die Kandidaten für dieses … Ex-i-miumauswählst ?«
    »Weil ich die Älteste bin !« Lydia lachte. »Heutzutage zeigen die Medien großes Interesse an den wichtigen Konventen, da will der WEC eine smarte, intelligente und junge Frau an deren Spitze sehen .« Sie sprach die Abkürzung für den Rat wie »weck « aus. »Natürlich wissen sie, dass eigentlich ich an der Reihe wäre, aber nicht das richtige Auftreten dafür besitze. Damit, dass ich die Kandidaten auswählen darf, wollen sie mir etwas Gutes tun, sodass ich nicht allzu beleidigt bin .«
    Lydia war die ehemalige Besitzerin meines alten Farmhauses. Mit dem Erlös aus dem Verkauf verschiedener Grundstücke hatte sie sich erst ein Wohnmobil gekauft und anschließend das Schild »Vom Besitzer zu verkaufen « in ihrem Vorgarten aufgestellt. Ich hatte es gesehen und Lydia angerufen. So lernten wir uns kennen und wurden über die Jahre Freundinnen.
    Das ebenerdige Wohnen tue ihren Knien gut, sagte Lydia. Der einzige Nachteil sei, dass sie den »Charme und den erdigen Geruch eines Gemüsekellers gegen eine sterile Vorratskammer mit
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