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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition
Autoren: Torsten Nierenberg
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verstehen?“
    „Na, wie soll ich es euch erklären? Es ist ein Signal aus dem vorigen Jahrhundert, als wir noch mit den altmodischen Hyperkurzwellen kommunizierten!“, rief der Funkoffizier erregt.
    „Wieso? Bist du jetzt etwa auf Funkverbindungen aus der Vergangenheit gestoßen oder gar selbst soeben dort gewesen? In der Vergangenheit, meine ich.“ Meruc und auch Sonory blickten den Funkoffizier ungläubig an.
    „Nein!“, meinte Eriac langgezogen. Schließlich wusste er ja, dass so etwas unmöglich war und auch heute noch ist. „So habe ich das nicht gemeint, Commander! – Ich empfange hier einen Funkruf auf einem Hyperwellenband, welches wir im vorigen Jahrhundert das letzte Mal auf der Croma benutzten hatten und das schon über zweihundert Jahre nicht mehr in der Raumfahrt verwendet wird! Und dieser Funkruf kommt genau aus der Richtung des Unglücksortes!“
    „Was?! Wie??“, stutzte Meruc mit zusammengeschobenen Augenbrauen. „Denkst du etwa, die Mannschaft der ‚Rezuerk Owz‘ hätte noch solch ein altes Gerät an Bord?“
    „Nein, das nicht unbedingt“, mutmaßte Eriac, „aber vielleicht haben sie sich etwas derartiges zusammengebastelt, um wenigstens einen Notruf absetzen zu können? – Also, wenn ich auf einem Raumschiff wäre, auf dem die gesamte moderne Technik ausgefallen und nicht mehr reparabel ist, dann würde ich mir vielleicht etwas Derartiges schon einfallen lassen, Commander! Irgendwie würde ich auf jeden Fall versuchen wollen, mit der Außenwelt in Kontakt treten zu können!“, ereiferte sich der Funkoffizier mit begeistertem Blick.
    „Na, dann lass uns doch mal hören, was du da gerade so empfängst!“, befahl schließlich der Commander.
    Sofort schaltete Eriac Marsun auf Raumlautsprecher um und es erklang eine männliche Stimme. Es war, wie Pitcu Kalic schließlich bestätigte, eindeutig die Stimme von Picbus Tanjac, dem Funkhauptoffizier der „Rezuerk Owz“!
    „Hier spricht der leitende Funkoffizier des Raumschiffes ‚Rezuerk Owz‘! – Hört mich jemand?! – Wir haben einen Ausfall sämtlicher Energiesysteme und können nicht über die normalen Videofunksysteme mit anderen Schiffen oder der Raumleitzentrale kommunizieren! – Wir brauchen dringend Hilfe!! – Haben keine Steuerungskontrolle mehr und stürzen der Croma entgegen!! – Lebenserhaltung komplett ausgefallen! – Haben vierzehn Verletzte an Bord! – Acht Astronauten sind tot oder werden noch vermisst! – Brauchen unbedingt Hilfe, da wir steuerungslos auf die Croma zutreiben!! --- Hier spricht die ‚Rezuerk Owz‘! – Hört uns jemand?!“
    Ein unglaublicher Jubelschrei durchzog daraufhin die Raumleitzentrale und alle Anwesenden sprangen, spontan Beifall klatschend, von ihren Sitzplätzen auf! Selbst Panury Nernic, das zusammengesackte Häufchen Elend, konnte es kaum glauben und raffte sich allmählich wieder auf! Sein kreidebleiches Gesicht bekam endlich wieder Farbe und seine Augen begannen regelrecht aufzuleuchten! Der Jubel jedenfalls war schier grenzenlos!

57
HEIMKEHR IM KOSMODROM

    Ricu Bornic saß in seinem bequem gepolsterten Sessel in der Kommandozentrale der „Rezuerk Owz“. In wenigen cromatinischen Minuten war es so weit und das riesige Raumschiff konnte von einhundert Pho auf zehn Millipho abgebremst und dabei die Lichtgrenze unterschritten werden - ein Manöver, welches immer ausgeführt werden musste, wenn die Außenbereiche des heimatlichen Sonnensystems erreicht wurden. Alle etwa vierzig Besatzungsmitglieder an Bord waren mehr als nur froh, endlich zu Hause zu sein und den wohlverdienten und langersehnten Heimaturlaub antreten zu können. Beim letzten Aufenthalt auf der Croma war ihnen leider nur eine einzige kleine Woche von fünf Tagen vergönnt gewesen, da sie ja unbedingt die beiden Menschenkinder Lars und Yonka zurück zu ihrem Heimatplaneten Erde bringen mussten. Doch nun, nach sieben cromatinischen Jahren, welche in etwa elf irdischen Jahren entsprachen, hatten sich alle einen sehr, sehr langen Urlaub redlichst verdient! Die Stimmung an Bord war deshalb auch mehr als einfach nur prächtig, sie war, wer konnte es ihnen auch verdenken, überwältigend gut!
    „Achtung! Achtung! Hier spricht der Commander! – Ich bitte nun alle Passagiere hier an Bord sich auf ihre Sitze zu begeben, sich anzuschnallen oder, wenn das im Augenblick nicht möglich ist, sich auf jeden Fall am nächstbesten Kollegen festzuhalten!“, blödelte Ricu Bornic etwas herum, nachdem er die Taste für den
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