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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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weitergerissen wurde, bis er sich in den Ästen einer entwurzelten Eiche verfing. Dort blieb er hängen, zwischen der Astgabel des alten Baumes und einem riesigen Felsblock eingeklemmt.
    »Können Sie sie sehen, Joe?«
    »Kein Lebenszeichen. Ich hoffe, sie waren angeschnallt.«
    Das Blaulicht der Polizeifahrzeuge auf der anderen Seite des Flusses blitzte auf, und über dem Krach und dem Aufruhr waren aus der Ferne die Sirenen der Rettungsfahrzeuge zu vernehmen. Qwilleran rief bei seiner Zeitung an, damit sie einen Reporter und einen Fotografen herschickten. Wetherby sagte, das eingeklemmte Fahrzeug müßte mit einem Kran herausgezogen werden, doch die Passagiere konnte die Rettungsmannschaft wahrscheinlich mit einem Apfelpflücker herausholen.
    Qwilleran sagte: »Fahren wir nach Hause und sehen nach, ob die Woge irgendeinen Schaden angerichtet hat.«
    »Ja… und ich könnte einen von Ihren Margaritas vertragen.«
    Der Fluß, der an den Wohnungen vorbeifloß, war ziemlich angeschwollen, doch für die Gebäude bestand immer noch keine Gefahr.
    Während sich Wetherby einen Drink mixte, rief Qwilleran bei Polly an.
    »Qwill! Wo warst du?« fragte sie besorgt. »Ich habe versucht, dich zu erreichen!«
    »Ich mußte eine Weile weg.«
    »Sie haben gerade durchgegeben, daß eine Woge, die vom Rocky Burn flußabwärts kam, von einem eingestürzten Stollen in der Buckshot-Mine abgeleitet wurde, zumindest vorübergehend. Deshalb gibt es hier noch keine Überschwemmung.«
    »Laß das Radio eingeschaltet«, sagte er. »Vielleicht hörst du noch mehr überraschende Neuigkeiten.«
    Wetherby rief ihm zu: »Soll ich Ihnen ein Glas Squunk-Wasser einschenken?«
    »Nein, ich brauche etwas Stärkeres«, sagte Qwilleran. »Machen Sie ein Ginger Ale auf.«

 
    Moose Countys letzter Quadratzentimeter Schnee schmolz am 15. Februar um 14 Uhr 07, ein absoluter Rekord. Es hörte auf zu regnen; das Hochwasser ging zurück; und bald würden sich die Farmer über einen trockenen Sommer Sorgen machen. Der Radio-Meteorologe sagte: »Komm, sanfter Frühling! Himmlische Milde, komm!«
    »Lynette wäre von diesem Zitat begeistert gewesen«, sagte Polly zu Qwilleran.
    »Es kommt mir bekannt vor. Von wem ist es?«
    »Von Coleridge… glaube ich.«
    Seit er Wetherby Goode kennengelernt hatte, machte er keine bösartigen Bemerkungen mehr über dessen literarische Zitate. Die beiden Männer hatten jetzt ein Geheimnis miteinander. Sie waren übereingekommen, niemandem zu sagen, daß sie Carter Lee eine Falle gestellt und welche Rolle sie bei seiner Flucht gespielt hatten. Als Brodie ihn danach fragte, zuckte Qwilleran bloß die Achseln. »Ich habe Carter Lee einfach gesagt, was meiner Meinung nach in Wahrheit passiert war; er bedrohte mich; und Koko hat ihn aus dem Haus gejagt.«
    Die Flüchtigen hatten wie durch ein Wunder den gefährlichen Sturz in den tosenden Fluten überlebt, befanden sich aber noch immer in Polizeigewahrsam im Krankenhaus. Carter Lee stand eine Anklage wegen Mordes und zwanzig Fällen von Betrug bevor; Danielle, die wirklich eine Kleptomanin war, würde als Kronzeugin gegen ihn auftreten und dafür straffrei ausgehen. Bei den einheimischen Klatschbasen hieß es:
    »Das ist gar nicht sein richtiger Name. Die im Süden unten fälschen Führerscheine, Kreditkarten, Sozialversicherungsnummern – einfach alles.«
    »Dabei hat er ausgesehen wie ein Gentleman! Diese Hemden mit Monogramm! Ich kann es nicht fassen, daß dieser Mann einen Mord begangen hat!«
    »Alle haben gesagt, sie hätte nicht außerhalb ihres Clans heiraten sollen, und nicht so schnell. Sie hat ihn ja kaum gekannt!«
    »Na ja, sie war vierzig. Sie hatte keine Zeit mehr zu verlieren.«
    »CLJ müssen seine wirklichen Initialen sein, oder er hätte sich jedesmal, wenn er seinen Namen änderte, neue Hemden kaufen müssen. Das wäre teuer geworden!«
    Eines Abends trafen sich Qwilleran und Polly zu ihrem wöchentlichen Hühnerfilet-Essen. Diesmal sah das Rezept Schalotten, Zitronenschale, gehackten Spinat und Blauschimmelkäse vor.
    »Heil, edler Brutus!« sagte er, als ihn der vormalige Bootsie an der Tür begrüßte. Der Kater stolzierte mit erhobenem Schwanz hin und her, um zu demonstrieren, wie edel er war.
    Polly sagte: »Er kann es kaum erwarten, seine kleine Gefährtin kennenzulernen. Sie heißt Catta. Sie kann erst in zwei Wochen von ihrer Mutter weg… Qwill, was ist eigentlich aus all den Katzennamen geworden, die dir deine Leser geschickt haben?«
    »Es waren
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