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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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konfrontieren, nur um zu sehen, wie er reagiert.«
    »Wo ist er?«
    »Er wollte wieder zu Hause sein, bevor der Flughafen gesperrt wird, und jetzt ist er in Danielles Wohnung.« Qwilleran schilderte seinen Plan und zog die haarsträubende Geschichte aus der Schreibmaschine. »Lesen Sie das.«
    Wetherby las sie erstaunt durch. »Ist das alles wahr?«
    »Kein Wort.«
    »Die letzte Zeile ist ein ziemlich harter Brocken. Wie wollen Sie sie präsentieren?«
    »Auf Tonband aufgenommen, wie die anderen Geschichten, die ich gesammelt habe, und ich hätte gern, daß sie von einer anderen Stimme als der meinen gelesen wird.«
    »Soll ich es tun? Dann möchte ich sie einmal ohne Mikrofon laut lesen.« Als er zur letzten Zeile kam, heulte Koko auf. »War das jetzt Beifall oder Kritik?« fragte Wetherby.
    Qwilleran packte beide Katzen. »Wir wollen keine Geräuscheffekte auf dem Band haben.« Er trug sie ins Obergeschoß und sperrte sie in ihr Zimmer.
    »Werden sie drinnen bleiben? Jet-Boy weiß, wie man Türklinken handhabt.«
    »Bis jetzt haben sie es noch nicht herausbekommen, und ich hoffe, das bleibt auch so.«
    Als die Aufnahme auf Band und einmal abgespielt war, sagte Wetherby, er hätte nichts dagegen, die Konfrontation mitzuerleben. »Ich könnte mich in einem Schrank verstecken.«
    »Da würden Sie nicht hineinpassen. Die Schränke sind kaum tief genug für einen Kleiderbügel. Verstecken Sie sich lieber oben im Schlafzimmer und lassen Sie die Tür einen Spalt offen. Die beiden werden um halb drei hier sein.«
    »Ich komme um zwei. Soll ich meine Pistole mitbringen?«
    »Wenn Sie sich damit wohler fühlen… Und um noch einen Gefallen möchte ich Sie bitten, Joe. Haben Sie zufällig Tequila im Haus?«
    »Nein. Tut mir leid. Nur Bourbon.«
    In der Nacht gab der WPKX eine Warnung durch: Die heftigen Regenfälle könnten eine Überschwemmung auslösen. Der Damm am Rocky Burn war aufgrund der reißenden Strömung und der Wucht der ständig anprallenden Baumstämme, Felsbrocken und anderer Trümmer durchgebrochen, und der Fluß ergoß sich jetzt mit seinen Wassermassen in das alte Flußbett, das durch No Man’s Gully und dann in den Ittibittiwassee floß. Das riesige Wasserrad von Old Stone Mill, nach den vielen Jahren des Stillstands ausgetrocknet und morsch, war zerborsten, und die Holztrümmer waren flußabwärts gespült worden.
    Don Exbridge und seine Mitarbeiter begannen sofort alle Bewohner von Indian Village anzurufen und ihnen zu versichern, daß unter den derzeitigen Umständen keine Evakuierung nötig sei, daß aber die Situation von der Katastrophenkomission überwacht würde. Das Verwaltungsbüro würde die ganze Nacht offen sein und für Fragen zur Verfügung stehen, und jeder, der in dieser Notsituation Gesellschaft suchte, konnte das Clubhaus aufsuchen. Falls eine Evakuierung ratsam sein sollte, würde die Sirene im Pförtnerhaus ertönen und die Staatspolizei bereitstehen.
    Qwilleran rief Polly an. Sie und die Cavendish-Schwestern wollten gemeinsam aufbleiben. »Interessante Frauen«, sagte sie. »Sie stammen aus Moose County, sind aber als Lehrerinnen im ganzen Land herumgekommen. Was sagst du dazu, wie Don mit dieser Notsituation umgeht?«
    »Das kann er wesentlich besser als Eigentumswohnungen bauen«, sagte Qwilleran. Er selbst zog sich in sein Schlafzimmer zurück, schlief aber halb angezogen. Seine Wertsachen und die wichtigsten Kleidungsstücke lagen zusammengepackt neben der Eingangstür bereit, neben dem Katzenkorb und den wichtigsten Sachen für die Tiere. Irgendwann im Laufe der Nacht kletterten zwei pelzige Wesen in sein Bett und wurden erst am Morgen entdeckt.
    Das Tosen des Wassers weckte ihn. Der Fluß war aufgewühlt, aber nicht gefährlich hoch – noch nicht. Ab und zu trieb ein Baum vorbei, wie eine Galeone mit eingerolltem Segel. Beim Morgenkaffee dachte Qwilleran daran, wie überzeugend Carter Lee jegliche Art von Werbung für seine Bemühungen auf später verschoben und wie raffiniert er von ihren Plänen für die Zeit nach der Hochzeitsreise gesprochen hatte. Daß sie dem Maler für ihre Porträts sitzen, zusammen an den Restaurierungsprojekten arbeiten, seine Mutter in Frankreich besuchen, ein Sommerhaus in Purple Point kaufen würden… und Lynette hatte sich in aller Unschuld darauf gefreut.
    Als erstes mußte er die Zutaten für Margaritas auftreiben. In seinen mageren Jahren hatte Qwilleran nebenbei als Barkeeper gearbeitet; jetzt, in den fetten Jahren seines Lebens, war er stolz
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