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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin
Autoren: Celeste Bradley
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1. Kapitel
    Ein Monat später…
    Das schwache Licht der Straßenlaternen schimmerte auf der seidigen Haut des entblößten Oberschenkels. Lang, elfenbeinfarben und elegant, gerahmt von gerafften Unterröcken und der dunklen Verführung des direkt über dem Knie von einem Strumpfband gehaltenen Strumpfs. Nur ein blasses Blitzen, ein Moment des Voyeurismus, doch der Anblick traf ihn wie eine Faust in den Magen.
    James Cunnington wurde der Mund trocken, und der forsche Schritt, mit dem er den Park durchquerte, kam plötzlich zum Halten. Sein Verstand erlahmte, während der völlig unerwartete, zufällige Anblick der cremigen weiblichen Haut seinen Pulsschlag unvermittelt beschleunigte. Wie lange war es her, dass er den nackten Schenkel einer Frau gesehen hatte? Drei Monate? Vier?
    Jedenfalls nicht mehr seit jener Nacht, in der seine Geliebte ihn hatte entführen und gefangen setzen lassen. Nach einem Abend, an dem ihm die kundigen Hände der berauschendsten Frau, die er je kennen gelernt hatte, erstaunlich verderbte Vergnügungen beschert hatten, war er übersättigt und mit fast schon weichen Knien nach Hause gegangen. Mehr Männer, als er alleine hatte bezwingen können, hatten sich auf ihn gestürzt, und er war als Gefangener der bezaubernden, teuflischen Lady Winchell erwacht, ihres Zeichens französische Spionin und Amateur Attentäterin. Er hatte schließlich fliehen und den geplanten Mordanschlag auf den Premierminister vereiteln können. Die halb verheilte Schusswunde an seiner Schulter schmerzte bei der Erinnerung. Lavinia saß mittlerweile im Gefängnis, der Gnade der Krone ausgeliefert, und wäre es nach James gegangen, hätte es nicht mehr lange gedauert, bis man sie für die Morde, die auf ihr Konto gingen, an den Galgen gebracht hätte.
    Während seine Gedanken die Straße der unbefriedigten Gelüste hinunterwanderten, stieg die Frau vor ihm mit dem schlanken entblößten Bein auf eine steinerne Parkbank. Sie schien über die hohe Hecke spähen zu wollen, die den Park in der Mitte des großen Platzes umgab. James sah wehmütig zu, wie ganze Meter Unterröcke, Rock und dunkler Umhang über das sexuell befriedigendste Erlebnis seit Monaten fielen.
    Wie bedauerlich.
    James zwinkerte. Er riss sich mit Gewalt aus den vagabundierenden Gedanken und nahm sich kurz Zeit, die späte Abendstunde auf sich wirken zu lassen. Die Dämmerung war längst vorüber, und nur die Laternen, die den Platz umstanden, warfen ihren hellen Schein in die Dunkelheit. Seltsam. Er hatte eine Frau vor sich, die sich alleine in einem düsteren Park mitten in London aufhielt. Sicher, das hier war Mayfair – aber selbst diese Enklave der Reichen und Vornehmen barg ihre Gefahren. Er selbst war in jener verhängnisvollen Nacht in genau diesem Park hier überfallen worden.
    Einer Nacht, die gewesen war wie diese.
    James bewegte sich vorsichtig vorwärts, bis er die dunkel verhüllte Gestalt, die sich vor der schattigen Hecke abzeichnete, ganz sehen konnte. Die Frau hatte ihn immer noch nicht bemerkt und auch seine Schritte auf dem gepflasterten Weg nicht gehört. Offenbar galt ihr Interesse nur dem, was auf der anderen Seite der Buchshecke lag. Soweit James wusste, war das Einzige, was es hinter der Hecke auf der anderen Straßenseite zu sehen gab, ein Haus.
    Sein Haus.
    Er setzte die lautlose Annäherung fort und blieb direkt hinter der Frau stehen, die sich auf die Zehenspitzen gestellt hatte, um über die Hecke spähen zu können.
    »Und, was schauen wir uns da an?«
    Phillipa Atwater blieb das Herz stehen, als hinter ihr die tiefe Stimme erklang. Sie zuckte überrascht zurück. Einer ihrer ausgetretenen Schuhe verlor auf dem taufeuchten Stein den Halt, und sie spürte, wie sie zu fallen begann…
    Nur um sich von einem Paar starker Arme umfasst zu finden, die sie an eine breite harte Brust drückten. Naturgemäß folgte sie, als der fremde Mann sie so packte, dem ersten Impuls und setzte sich zur Wehr.
    Aus der Brust, an der sie sich wand, dröhnte ein tiefes Lachen, das sie förmlich durchdrang.
    »Ist das Ihre Art, sich bei Ihrem Helden zu bedanken?«
    Der Griff ihres Häschers war nicht hart, aber dennoch unerbittlich. Ihre Gegenwehr war so effektiv wie die einer Motte, die in den Händen eines Jungen flattert. Ein letzter frustrierter Stoß mit dem Ellenbogen in den steinharten Bauch des Schurken, und sie gab auf, um reglos und mit eingezogenem Kopf in seinem Griff zu verharren.
    Er lachte wieder, und sie spürte seinen warmen Atem
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