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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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Dass Mario Cavari uns entwischt war, erfuhren wir erst, als er uns selbst ein Telegramm sandte.
    Mr. High hielt es uns eines Morgens unter die Nase. Es war ein Radiokabel. Als Aufgabeort war Neapel angegeben, das bekanntlich in Italien liegt und durchaus nicht in den Vereinigten Staaten, wo wir Mario bis zu diesem Augenblick vermuteten. Mr. Cavari telegrafierte:
    Hallo, G-men - stop - habe mich in meine alte Heimat zurückgezogen -stop - mache ein wenig Ferien - stop -komme erst zurück, wenn ich amnestiert werde - stop - Immer euer Mario.
    Nun waren die Aussichten für Mario Cavari, amnestiert zu werden, nicht sehr glänzend. Er hatte einige ausgeklügelte Betrugsaffären auf dem Kerbholz, steckte bis zur Nase in einer Falschgeldgeschichte und war in drei Fällen außerdem mit Erfolg als Heiratsschwindler aufgetreten.
    Aber sein eigenes Sündenregister war nicht die Ursache dafür, dass wir unter erheblichem Aufwand nach ihm suchten. Mario Cavari war dabei gewesen, als Alec Gregg einen Mann erschoss, und zwar eigenhändig erschoss. Wir brauchten Cavari als Zeugen gegen Gregg, und er war der einzige Zeuge, den es gegen Gregg gab.
    Wie viel Alec Gregg auf dem Kerbholz hatte, war überhaupt nicht abzusehen, aber es ist eine Sache, zu wissen oder zu glauben, welche Straftaten ein Mann tut und organisiert, und es ist wiederum eine ganz andere Sache, sie ihm beweisen zu können.
    Vorläufig hauste Alec Gregg noch in seiner Villa am Twels Square und grinste nur, wenn die Staatspolizei wieder einmal mit einem Haussuchungsbefehl kam. Aus Dutzenden von Quellen floss das Geld in seine Taschen, angefangen von den Prostituierten auf den Avenuen bis zu den dunklen Geschäften, die für ihn im Hafen betrieben wurden. Wir schätzten, dass Alec Gregg acht Morde bezahlt hatte, die in den letzten fünf Monaten passiert waren, aber wir konnten ihm nichts beweisen.
    Mario Cavari war mit Alec Gregg nur einmal in Berührung gekommen, und das lag Jahre zurück und geschah am Anfang von Greggs Laufbahn. Gregg wollte damals in der Falschgeldgeschichte mitmischen, und einer von Cavaris Kompagnons versuchte, ihn übers Ohr zu hauen. Aber dieser Versuch brachte ihm nicht mehr als einige Unzen Blei, abgefeuert aus Greggs Pistole und von Greggs Hand. Es war wahrscheinlich das einzige Mal, dass Alec Gregg selbst einen Menschen erschoss, und Mario Cavari sah es, denn es geschah in einem Raum, in dem er sich aufhielt.
    Wir haben nie herausbekommen, warum Gregg nicht auch Cavari umlegte, und wir haben es ebenfalls nie herausbekommen, warum Cavari Alec Gregg nicht an die Polizei verpfiff. Als wir viel später dahinterkamen, dass er Zeuge dieses Mordes gewesen war, da tauchte er unter und sorgte mit seiner ganzen Geschmeidigkeit dafür, dass wir ihn nicht zu fassen bekamen.
    »Ich frage mich, wie er aus dem Land gekommen ist«, sagte ich und faltete das Telegramm nachdenklich zusammen.
    »Vielleicht ist das Telegramm einfach ein dummer Trick«, brummte Phil. »Er will uns ablenken und hat irgendeinen Freund in der alten Heimat beauftragt, uns zu foppen.«
    »Ich glaube, diesen Gedanken können wir aus unseren Überlegungen ausscheiden«, entschied Mr. High. »Sie haben Cavaris Lebenslauf gelesen. Solche Triumphmeldungen passen zu seiner Art. Im Grunde ist Cavari leichtsinnig, aber trotzdem ein geschickter Mann. Im Anfang seiner Laufbahn war er Schauspieler, und als das nicht klappte, wurde er Artist, Verwandlungskünstler. In sieben Fällen hat er bei seinen Betrügereien eine Maske benutzt. Wundern Sie sich jetzt noch, Jerry, dass es ihm gelungen ist, sich aus den Staaten hinauszumogeln?«
    »Aber er braucht einen Pass.«
    »Er hat Falschgeld mit Erfolg hergestellt. Glauben Sie, es würde ihm nicht gelingen, einen Pass so gut zu fälschen, dass die Fälschung einem Zollbeamten nicht auffällt, zumal wenn es sich um einen alten, wackligen Herrn oder gar eine Dame handelt, die ihm den Pass reicht.«
    Ich zuckte die Achseln. »Also schön. Cavari befindet sich also in Neapel. Nehmen wir das als gegeben an. Was wollen Sie tun, damit wir ihn kriegen, Chef? Fordern Sie die italienische Polizei über Interpol auf, ihn zu suchen?«
    »Natürlich, aber ich weiß nicht, ob sie ihn finden wird. Wir können seine Auslieferung nur wegen Betruges und der Falschgeldproduktion verlangen, zwei Delikte, um die im Allgemeinen Interpol nicht bemüht wird.«
    »Und welchen anderen Weg haben Sie im Auge?«, fragte Phil, der gut den Unterton in Mr. Highs Stimme
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