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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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primitivsten Mitteln. Da steckt Logik drin!«

    Wir hatten am Nachmittag alles auf die Beine gebracht, was wir erreichen konnten. Unsere Wachmannschaft war verstärkt, die an den Wald grenzenden Straßen wurden kontrolliert, unauffällig natürlich, im Wald auf der anderen Straße des Tals lag eine Sperrkette, auch einige Feuerwehreinheiten standen in Deckung bereit zum Eingreifen.
    Nur wir drei lagen auf der anderen, dem Wind abgewandten Seite des Tals im Wald – wir waren sicher, daß die Kräfte, die direkt ins Tal eindringen sollten, von hier kommen würden, weil bei Feueralarm unsere Aufmerksamkeit natürlich auf die entgegengesetzte Seite gerichtet wäre. Wir rechneten mit allenfalls zwei Mann, darunter der Chef – vielleicht auch er allein, denn sie brauchten ein schnell ausbrechendes, großes Feuer.
    Nun war es dunkel. Wir lagen auseinandergezogen, jeder hundert Meter vom anderen entfernt. Auch wir bedienten uns jetzt primitiver Mittel – ein dünner Faden verband uns miteinander, und es waren Zeichen vereinbart worden, mit denen wir uns verständigen wollten: Einmal zupfen – nichts Neues. Zweimal zupfen – Achtung! – Na, und so weiter.
    Wieder einmal bestand unsere Arbeit im Warten. Wie oft hatte ich bei militärischen Übungen das gleiche getan – aber das hier war keine Übung, der Feind war real, das schärfte meine Sinne und ließ mich nicht ermüden.
    Nun, ich weiß, daß ein plötzliches Rascheln, ein Hände hoch!, eine nächtliche Jagd im Wald sicherlich ein effektvoller Schluß meines Berichts wäre. Es tut mir aber gar nicht leid, daß ich damit nicht dienen kann. Gegen vierundzwanzig Uhr hörten wir aus dem Tal Musik – eine bestimmte Melodie, das verabredete Zeichen, daß die Brandstifter (es waren zwei, wie wir später erfuhren) gefaßt waren. Wir wußten, daß jetzt ein Teil der Kräfte umgesetzt würde auf unsere Seite, um den Wald »von hinten aufzurollen«, wenn ich diesen Jargon einmal gebrauchen darf, und den Gegner, falls er schon in der Nähe wäre, auf uns zuzutreiben.
    Als es aber vor uns knackte, als Schritte näher kamen, waren es unsere Leute.
    »Der Chef hat sich aus dem Staube gemacht, als er merkte, daß es nicht klappte!« sagte Horst Heilig, als wir zur INSEL zurückgingen. Die beiden – zum Glück verhinderten – Brandstifter sagten nichts aus über den Chef. In der Nacht erfuhren wir noch, daß ein Feriengast nicht zurückgekommen sei. Sein Zimmer lieferte keine Fingerabdrücke – was auch eine Art Beweis war. Ein paar Haare und ein Identikit-Bild nach den Aussagen des Personals war alles, was uns vom Chef blieb.
    »Ein General ohne Soldaten kann keinen Krieg führen«, meinte Horst Heilig. »Was willst du mehr? Die Delegation kann kommen. Die Schlacht um die ersten drei Storos haben wir gewonnen. Der Chef wird uns auch noch mal über den Weg laufen. Denn der Kampf – na ja, der geht weiter.«
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