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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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dem Argwohn schrecklich unwohl in seiner Haut, aber er befand sich nun mal in einer außergewöhnlichen Lage. »Angelo, vielleicht ist Dad ja noch am Leben. Und wenn das im Bereich des Möglichen liegt, möchte ich helfen, ihn zu finden.«
    Farentino blickte zur Decke, als wollte er still Andacht halten. »Ja, das habe ich befürchtet.«
    Max schob die Bilder und Berichte über Shaka Chang auf der Tischplatte hin und her. Plötzlich sprang ihm ein Foto ins Auge. Es war die Luftaufnahme eines Forts, mitten in der afrikanischen Wildnis. Hinter der Festung lag ein riesiger See oder Sumpf. Auf dem unteren Rand des Bilds entdeckte Max lauter Felsbrocken. Weiter hinten war der Boden wieder flach. Die ganze Gegend sah höchst abschreckend aus – logisch, immerhin war es ein Fort.
    Farentino nahm die Fotografie in die Hand.
    »Das ist Shaka Changs Hauptquartier in Afrika. Er hat dort einen privaten Rückzugsort. Die Linie, die man da inmitten der Wüste sieht, ist eine Landebahn. Im Fluss und im See hinter dem Fort wimmelt es von Krokodilen. Ohne Shaka Changs Befehl geht da niemand rein, und erst recht kommt da keiner mehr raus.«
    Max spürte, dass der Ort etwas Böses ausstrahlte. »Sieht richtig bedrohlich aus.«
    »Ja. Namibia war mal Deutsch-Südwestafrika. Also ehemalsdeutsches Territorium. Das Fort wurde schon vor dem Ersten Weltkrieg gebaut.«
    »Hat es einen Namen?«, fragte Max.
    Farentino schwieg für einen Moment. Es kursierten Geschichten über dieses Fort, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen. »Sie nennen es Skeleton Rock, Skelettfelsen«, antwortete er leise.
    Max betrachtete Farentinos Gesicht. Es kam ihm vor, als wären Farentinos Augen die Tore zu seinen heimlichen Gedanken. Max’ Vorahnung, was nun kommen würde, war richtig. Der Italiener nickte fast unmerklich. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
    »Max, ich muss Verschiedenes mit dir besprechen. Es gibt ein paar Dinge, die du über deinen Vater wissen solltest.«
     
    Eine Stunde später buchte Max mithilfe der Kreditkarte, die er laut seines Vaters bedenkenlos benutzen konnte, ein Flugticket. Air Namibia bot einen Direktflug von London-Gatwick an, aber falls seine Verfolger damit rechneten, dass er sich auf die Suche nach seinem Vater machte, würden sie diesen Flug bestimmt überwachen. Deshalb entschied sich Max lieber für Heathrow. Schließlich hatte er Farentino noch um einen Gefallen gebeten, der zwar nicht leicht zu erfüllen war, dennoch regelte der Italiener alles in rekordverdächtiger Zeit.
    Als es dunkel wurde, fuhren sie zum Flughafen. Max saß schweigend da. Er hatte keine Fragen mehr. Farentino hatte ihm nicht nur gesagt, wie seine Mutter gestorben war, sondern auch das Geheimnis anvertraut, das die Arbeit seines Vaters umgab. Sein neues Wissen war eine große Bürde, doch Max war nun umso entschlossener, seinen Vater zu finden.
    Max versprach Farentino, in Kontakt zu bleiben, soweit esmöglich war. Allerdings würden ihm alle Informationen stets auf elektronischem Weg über einen Mittelsmann namens Magier zukommen.
    Farentino machte sich bald Vorwürfe, dass er Max erlaubte, auf eigene Faust loszuziehen. Ihn tröstete nur, dass Max ihm versicherte, er hätte sich ohnehin aufgemacht. So wusste Farentino wenigstens Bescheid und konnte Max von London aus möglicherweise helfen.
    Am Terminal 3 in Heathrow schloss Farentino den Jungen in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Max umarmte seinen Freund ebenfalls – und fühlte sich gleich ein bisschen erwachsener. Farentino nickte ihm anerkennend und respektvoll zu.
     
    Max bahnte sich seinen Weg durch das Gewimmel im Flughafen. Er versuchte dabei, unauffällig nach irgendwelchen Gestalten Ausschau zu halten, die ihm komisch vorkamen. Der iPod-Mann und die Frau mit der teuren Tasche waren jedenfalls nirgendwo in Sicht. Max sah auf die Uhr. Die Zeit wurde langsam knapp. Der Schalter von Air Canada war in Zone D. Er stellte sich in der Business-Class-Schlange für Toronto an. Es standen nur ein paar Leute vor ihm an, und während er wartete, schaute er sich weiter um. Plötzlich begann sein Herz zu rasen, und eine unsichtbare Faust schien auf seine Brust zu schlagen. Da stand Mr Peterson. Max konnte seinen Schrecken kaum verbergen, als er nach Verfolgern Ausschau hielt und daraufhin seinen Vertrauenslehrer entdeckte.
    Er atmete kontrolliert und langsam, um sich zu beruhigen, dennoch spürte er, wie sich sein Magen zusammenkrampfte – Angst. Mr Peterson telefonierte
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