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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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dem Marmorboden. Max nahm die Aufzeichnungen heraus und verschlangförmlich die Worte auf den Seiten – es handelte sich um Notizen, die sein Vater während seiner Feldforschungen gemacht hatte. Max überflog sie, suchte fieberhaft nach irgendwelchen Hinweisen darauf, was ihm in Afrika widerfahren war.
    »Dein Vater wusste, dass irgendetwas im Busch war«, sagte Farentino und blieb stehen, um sich ein Glas Rotwein einzuschenken. »Er hat seine Notizen immer per E-Mail und eine Kopie auf CD-ROM per Kurier geschickt. Das …« er wies mit dem Zeigefinger auf das Papierbündel, »das hier ist … sehr ungewöhnlich.«
    Angelo Farentino war ein Mann, den nichts aus der Fassung bringen konnte. Dreißig Jahre lang hatte er Schriften zu Umweltthemen publiziert, und Tom Gordon hatte während seiner Reisen geholfen, auf viele der schlimmsten ökologischen Katastrophen in der ganzen Welt aufmerksam zu machen.
    Max las weiter. Die Schrift war leserlich, doch an manchen Stellen sahen die Notizen aus, als seien sie in großer Eile niedergeschrieben worden. Hinweise auf den Einsatz von schwerem Gerät … Bohrlöcher sollten an diesen Stellen nicht zu finden sein … Es spricht alles dafür… Einige der Seiten waren zerrissen und enthielten dem Leser die Schlussfolgerungen vor, die Max’ Vater gezogen hatte.
    Farentino hatte Platz genommen, seine Unterarme ruhten auf einem alten Walnusstisch und er spielte nervös mit den Fingern. »Max, ich habe Angst um deinen Vater, und er hat offensichtlich auch große Angst um dich. Deswegen hat er dich auch nur so spärlich mit Informationen versorgt. Er wusste, dass du deinen Verstand benutzen würdest. Deswegen hat er dich zu mir geschickt.«
    »Und dieser Kanadier, Jack Ellerman? Den Namen hab ich vorher noch nie gehört.«
    »Der ist erfunden. Um jeden, der möglicherweise Interesse zeigt, auf eine falsche Fährte zu locken. Also, ich schicke dich zu sehr guten Freunden von mir nach Norditalien. Dort bist du in Sicherheit, bis ich helfen kann, deinen Vater zu finden.«
    Max blickte wieder auf die Notizen seines Vaters. Sie waren schmutzverschmiert, einige der Blätter klebten zusammen, und an einer Stelle zog sich ein hässlicher brauner Fleck übers Papier. »Ist das Blut?«, fragte er.
    Farentino hob die Schultern, er war sich nicht sicher, und selbst wenn, hätte er nichts gesagt.
    Max nahm noch einen Bissen von der Pizza, die Farentino bestellt hatte, und nippte an seinem Pfirsich-Eis-Shake. Trotz allem, was passiert war, hatte Max Hunger. Er wusste auch, dass er für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel sorgen musste, wenn er alle fünf Sinne beisammenhalten wollte. »Dad hat seine Notizen also in Gazellenhaut eingewickelt und sie dann einem Buschmann anvertraut, der damit über zweihundert Kilometer durch Wüste und Buschland marschiert ist.«
    »Ganz recht. Die Buschmänner in der Kalahari sind Nomaden. Sie sind das letzte einheimische Volk, das so lebt, und dein Vater hat anscheinend eine persönliche Beziehung zu ihnen aufbauen können. Der Buschmann hat diese Notizen zu einem Farmer gebracht, der ein Wildreservat leitet, eine Art privater Wildpark. Offenbar kennt entweder der Buschmann oder dein Vater diesen Mann.«
    »Und der hat Ihnen die Notizen geschickt.«
    »Zunächst einmal wurden sie einem Literaturagenten in Johannesburg zugesandt, mit dem ich zusammenarbeite. So lautete die schriftliche Anweisung deines Vaters. Er war ja mitten in der Wildnis, ohne irgendwelche Kommunikationsmittel. Da draußen leben nur wenige Menschen. Ich vermute, dein Vaterhat irgendetwas gesehen, was er nicht sehen sollte«, sagte Farentino und wandte seinen Blick ab.
    »Was ist los?«, fragte Max.
    Farentino zuckte mit den Achseln und machte eine vage Geste. »Vielleicht hat das nichts zu bedeuten. Oder vielleicht doch.« Er zögerte, wusste aber, dass das nicht der richtige Moment war für Geheimniskrämerei. »Der Literaturagent in Johannesburg … Sein Büro wurde durch einen Brand zerstört und er selbst ist schwer verletzt worden. Und zwar gestern. Am selben Tag, an dem du überfallen wurdest.«
    Max ließ diese Neuigkeit auf sich wirken. Offensichtlich versuchte irgendjemand mit allen Mitteln zu verhindern, dass Informationen über Max’ Vater und seine mögliche Entdeckung ans Licht kamen.
    »Wer weiß von diesen Aufzeichnungen?«, fragte Max.
    »Niemand sonst. Ich sage zu keinem ein Wort, bevor ich sie nicht gelesen habe. Das Problem ist nur, dass aus der Gazellenhaut Säure in das
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