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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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sehr lange dauern, bis er wieder der Alte ist, Max. Sein Körper wird sicher ganz gesund, aber sein Geist – den hat man schwer beschädigt, und wir wissen nicht, wie lange das dauern wird.« Er zögerte. Max sah ihn an und schien die Worte zu hören, die unausgesprochen geblieben waren: Vielleicht wird er nie mehr geheilt . »Du verstehst, Max?«
    »Ja, Sir. Ich verstehe.«
    »Gut. Wir fliegen heute Abend nach England zurück. Die Regierung stellt ein Flugzeug und einen Arzt. Du, ich, Sayid und dein Vater. Sinnlos, noch länger hierzubleiben. Er muss jetzt unbedingt in fachärztliche Behandlung.«
    Sayid lächelte Max aufmunternd zu. Er wollte gehen. »Sayid, danke für alles!«
    »Ich hab doch gar nichts getan.«
    »Von wegen.«
    Sayid nickte. Später wäre bestimmt noch genug Zeit, über alles zu reden.
    »Na ja. Danke jedenfalls, dass du gekommen bist. Dass du mein Freund bist«, sagte Max.
     
    Max stand minutenlang vor seinem Vater und betrachtete ihn. Es gab so viele Dinge, die er ihm sagen wollte, aber das war im Augenblick vielleicht gar nicht so wichtig. Sie hatten in den letzten Tagen einige sehr intensive und wertvolle Momente miteinander erlebt, über ihre Gefühle gesprochen und waren sich äußerst nahegekommen. Sie hatten beide überlebt, und nur das zählte.
    Max setzte sich zu seinem Vater auf das Krankenbett. Der schlug die Augen auf, lächelte und streckte eine Hand nach Max aus. »Hey«, flüsterte er.
    »Die haben gesagt, du wirst ganz sicher wieder gesund, Dad«, sagte Max.
    »Oh ja.« Er runzelte leicht die Stirn. »Nur schade, dass mein Gehirn so matschig wie Rührei ist. Ich weiß, da fehlt eine ganze Menge. Viele Sachen, an die ich mich nicht erinnern kann.«
    Dann lächelte er. »Aber an dich erinnere ich mich.«
     
    Die Nacht kommt schnell in diesem Teil Afrikas. Jetzt war es nicht anders, doch für Max kam sie viel zu früh. Alles ging zu Ende. Die Sonne verschwand bereits, und Max war ratlos, wie er Abschied nehmen sollte. Sein Vater wurde ins Flugzeug getragen, Sayid war an Bord gegangen, und Max stand draußen mit Peterson, als Kallie ! Koga im Rollstuhl zu ihnen hinausschob.
    Was war das an Afrika, das einem ins Blut drang wie die untergehende Sonne, die ihr Licht über den Sand ausgießt? Erwusste es nicht, aber er beneidete die anderen, die hierbleiben durften. So etwas gab es auf der ganzen Welt nicht noch einmal.
    »Was ist am Staudamm passiert?«, fragte er.
    »Wir wissen es nicht genau. Shaka Chang ist dort gestorben, das steht fest. Er hatte nicht mehr die Zeit, die Schleusentore ganz zu öffnen«, sagte Peterson.
    »Als ich mit Dad im Hubschrauber war, kurz bevor ich das Bewusstsein verloren habe – hat da nicht jemand gesagt, die Soldaten könnten wegen des Gewitters nicht mehr rechtzeitig dort eintreffen?«
    »Allerdings. Es hat unglaublich geregnet. Über dem Staudamm hat es einmal kurz aufgeklart, aber an einen Angriff war gar nicht zu denken, weder aus der Luft noch vom Boden. Chang hätte Tausende vergiftet. Aber er wusste nicht, dass du noch lebst und diese Mail abgeschickt hattest.«
    Es wurde allmählich dunkel, Kallie und ! Koga näherten sich den beiden.
    »Seltsames Land, dieses Afrika. Was man hier so erlebt. Dinge, die man nicht erklären kann. Shaka Changs Pilot war mit dem Hubschrauber am Damm gelandet und wartete dort auf ihn, um ihn zu einem eine Stunde entfernten Flugplatz zu bringen, wo er in seinen Privatjet umsteigen wollte. Der Jet ist übrigens verschwunden. Jedenfalls sagt der Pilot aus, plötzlich sei ein Falke aufgetaucht, ein Wanderfalke, behauptet er, und er scheint zu wissen, wovon er redet. Der Vogel sei aus dem Himmel herabgestürzt und habe Chang angegriffen. Bei dem Versuch, ihn abzuwehren, muss Chang den Halt verloren haben. Seine Leiche wird man niemals finden.«
    Kallie und ! Koga waren jetzt bei ihnen angekommen. »Okay, Max. Fünf Minuten. Dann geht’s los. Wiedersehen, Kallie,danke für alles. Und auch dir, !Koga. Ihr zwei seid die tapfersten jungen Leute, die ich jemals kennengelernt habe.«
    »Und Max?«, fragte Kallie.
    »Der ist der Allertapferste, aber sag ihm das nicht, sonst bekomme ich ihn wohl nie mehr dazu, seine Hausaufgaben zu machen.«
    Mr Peterson stieg in das wartende Flugzeug.
    »Ich melde mich bald, Kallie, wenn’s dir recht ist«, sagte Max und lächelte.
    »Ja, natürlich. Tu das. Hey, vielleicht komme ich mal nach Europa. Dad sagt, ich soll aufs College – Touristik studieren oder so was. Er meint, ich muss was
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