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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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mit dem Handy und drehte sich halb seitwärts. Max schaute geradeaus und unterdrückteden Impuls, Mr Peterson anzustarren. Er ließ stattdessen den Blick über die Menge schweifen für den Fall, dass Peterson ihn aus den Augenwinkeln beobachtete. Max konnte Peterson gut leiden. Er war ein toller Lehrer. Trotzdem war er hier und konnte zu jenen gehören, die sich gegen Max verschworen hatten, ihn aufspüren und töten wollten. Vertrau niemandem.
    Die Dame am Check-in-Schalter rief Max auf und riss ihn aus seiner Starre. Er reichte der Frau den Pass und das Ticket, doch die Magenkrämpfe wollten nicht aufhören.
    Mr Peterson war erst seit ein paar Monaten an der Schule. Er kannte Max’ Tagesplan, und vermutlich war er es gewesen, der sein Zimmer durchsucht hatte. Wer bezahlte Peterson für seinen Verrat an Max? Er hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken.
    »Das ist aber ein Ticket für die Economy-Class«, erklärte die Frau am Schalter lächelnd.
    Das wusste Max natürlich. Er setzte darauf, dass die freundlich wirkende Frau ihn trotzdem einchecken würde, wenn er den Ahnungslosen spielte. »Oh, tut mir furchtbar leid«, sagte er breit grinsend. Und fügte hinzu: »Ich bin noch nie mit so einem großen Flugzeug geflogen«, was eine Lüge war.
    Mit schnellen Fingern tippte die Frau etwas in ihren Computer ein. »Ach, das macht nichts. Ich checke Sie einfach hier ein. Sie sind bestimmt unheimlich aufgeregt.« Max nickte eifrig. »Wollen Sie Gepäck aufgeben?«, fragte die Frau, während sie auf den Monitor sah.
    »Nein, ich hab bloß meinen Rucksack.«
    Sie stellte ihm noch ein paar Sicherheitsfragen und legte dann das Ticket, seinen Pass und die Bordkarte vor ihn hin. »Ich habe Sie auf einen Fensterplatz gesetzt. Guten Flug.« Sie zeigte ans Ende der Halle. »Sicherheitscheck und Abflugschaltersind dahinten. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Kanada, Mr Lawrence.«
    Max bedankte sich und trat vom Schalter zurück. Peterson war immer noch da, er hatte sich in den Bereich der Wartehalle zurückgezogen. Anscheinend gab er sich damit zufrieden, dass Max zu seinem Vormund nach Toronto reiste, denn er klappte sein Handy zu und machte auf dem Absatz kehrt. Seine Aufgabe war erledigt. Max war erleichtert, aber er musste trotzdem noch in das Flugzeug nach Südafrika gelangen – und das, ohne gesehen zu werden. Gut möglich, dass noch mehr Leute hier auf dem Flughafen nach ihm Ausschau hielten.
    Die Maschine nach Toronto sollte um 21:30 Uhr abfliegen. Das Check-in für das Flugzeug nach Johannesburg war in Zone A, es startete um 20:05 Uhr. Das Boarding hatte bereits begonnen. Max musste pünktlich am Flugsteig sein, und wenn er nicht in der nächsten Viertelstunde dort hinkam, war der ganze Plan im Eimer. Er beschleunigte seinen Schritt, huschte durch die Menge, und dann sah er einen anderen Jungen, der ungefähr in seinem Alter war. Genau wie Max trug er eine Cargohose, ein Sweatshirt, Turnschuhe und eine leichte Fleecejacke. Seine Haare waren allerdings ein Stück länger. Zudem wirkten seine Schultern schmaler – Max hatte schon viele Wildwasserfahrten in den Stromschnellen des Dart Rivers hinter sich und dadurch Arm- und Rückenmuskeln aufgebaut. Obwohl Max diesen Jungen noch nie zuvor gesehen hatte, erkannte er ihn an seiner orangefarbenen Fleecejacke.
    Der fremde Junge schaute sich suchend in der Menge um, dann fiel sein Blick auf Max. Er wechselte seinen Rucksack auf die andere Schulter, und als die beiden Jungen aneinander vorübergingen, streiften sie sich kurz. Nur eine blitzschnelle Berührung, eine hastig genuschelte Entschuldigung, schon gingjeder wieder seiner Wege. Aber in diesem flüchtigen Moment tauschten Martin Lawrence, der Sohn eines Kunden von Angelo Farentino, und Max Gordon Flugtickets, Pässe und Bordkarten. Martin freute sich, umsonst nach Kanada fliegen zu können – fürs Snowboarden herrschten dieses Jahr ausgezeichnete Bedingungen. Max hielt jetzt wieder seinen eigenen Pass und sein Ticket in den Händen, mit dem Martin Lawrence ihn für die Maschine nach Südafrika eingecheckt hatte. Die beiden Jungen sahen sich recht ähnlich, zumindest ähnlich genug, dass eine viel beschäftigte Schalterangestellte keinen Verdacht schöpfte.
    So weit, so gut. In elf Stunden würde er in Südafrika landen. Damit wäre ein weiterer Schritt getan, um herauszufinden, was mit seinem Vater geschehen war. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren sehr nervenaufreibend gewesen. Egal welcher Film
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